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Heiße Rache, süße Küsse (Julia) (German Edition)

Heiße Rache, süße Küsse (Julia) (German Edition)

Titel: Heiße Rache, süße Küsse (Julia) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abby Green
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vor sich, der sinnliche Mund nur Zentimeter von ihrem Gesicht entfernt. Ärger stieg in ihr auf, weil sie sich in Lucs Gegenwart so schwach fühlte, Ärger über die Macht, die er über sie besaß.
    „Ganz bestimmt gebe ich nichts Derartiges zu, weil es nicht zutrifft. Sie machen sich selbst etwas vor, wenn Sie sich für so unwiderstehlich halten. Von mir aus hätscheln Sie ruhig die nächsten sechs Tage weiterhin Ihr aufgeblasenes Ego!“
    Sie duckte sich unter seinem Arm weg und wäre Luc auch fast entkommen, doch im letzten Moment erwischte er noch ihre Hand und zog Jesse wieder zu sich zurück.
    „Verdammt, Jesse, warum ist es Ihnen so wichtig, O’Brian zu bekommen?“
    Erstaunt bemerkte er, dass ihr Tränen in die Augen schossen. „Es ist einfach wichtig“, erwiderte sie scharf. „Die Gründe gehen Sie nichts an.“
    Dass ihr Handgelenk sich so zierlich und zerbrechlich anfühlte, machte Luc nur noch wütender. Er packte sie bei den Oberarmen. „Es geht mich seit dem Moment etwas an, seit dem Sie sich in mein Leben gehackt und mich hergebracht haben!“
    Jesse sah etwas in seinem Blick aufflammen. Ihr Puls schlug jetzt so schnell, dass ihr schwindlig wurde. Eine verzweifelte Sehnsucht stieg in ihr auf … dass Luc sie küssen und damit die Welt für sie ausblenden möge. Die Sehnsucht war so stark, dass sie Jesse zu Tode ängstigte.
    Mit aller Macht riss sie sich von ihm los und eilte zur Tür. „Bleiben Sie mir vom Leib, Luc Sanchis.“
    „Wollen Sie sich jetzt wieder für die nächsten vierundzwanzig Stunden in Ihrem Zimmer verstecken, Jesse?“, rief er ihr spöttisch nach. „Wie reif und erwachsen.“
    Sie drehte sich nicht um, floh aus der Küche. Ein Gefühlschaos tobte in ihr. Sie war tatsächlich versucht, in ihr Zimmer zu gehen und sich zu verkriechen, doch sein beißender Spott machte das unmöglich. So verließ sie stattdessen das Haus und lief zum Jeep. Mit zitternden Fingern startete sie den Wagen, fuhr die Auffahrt hinunter und durch das Tor, das sie mit der Fernbedienung sicher wieder verschloss.
    Doch heftige Schuldgefühle nagten an ihr.
    Sie bremste den Jeep auf dem Flugfeld ab und stieg aus. Die frische Morgenluft tat gut. Aber Jesses Herz hämmerte noch immer wild. Luc verwirrte sie zutiefst, und sie wusste wirklich nicht, wie sie die nächsten Tage mit ihm überstehen sollte. Er konnte ja nicht ahnen, wie nahe er der Wahrheit gekommen war, wie sehr sie sich nach seinen Berührungen sehnte. Und mit jedem Moment, den sie in seiner Gegenwart verbrachte, wurde es schlimmer.
    Wieso konnte sie nicht immun gegen ihn sein? Wieso musste er der einzige Mann auf der Welt sein, der solche Gefühle in ihr weckte? Dass sie Gefahr lief, nur eine weitere der Frauen zu sein, die ihm zu Füßen sanken, war so erbärmlich. Warum hatte er ihr von seiner jüngeren Schwester erzählt? Und von seiner Mutter, die den Tod ihres Mannes nicht verkraftet hatte?
    Schon so lange blockte Jesse Emotionen ab, dass sie nicht erkannte, welches Gefühl mehr und mehr von ihr Besitz ergriff. Und dann plötzlich spürte sie Feuchtigkeit auf ihren Wangen. Tränen …
    Seit Jahren hatte sie nicht mehr geweint, seit sie sich nach dem Tode ihrer Mutter an den inneren Ort zurückgezogen hatte, an dem nichts sie verletzen konnte. An den Ort, den auch ihr letzter Liebhaber nicht hatte erreichen können. Doch nach wenigen Tagen mit Luc Sanchis war ein Meer an Empfindungen in ihr erwacht und ließen sie zerfließen wie Wachs.
    Unwirsch wischte Jesse sich die Tränen ab. Sie musste sich zusammennehmen. Genau das war Lucs Absicht – er wollte sie zermürben, damit sie ein Flugzeug herbeiorderte, mit dem er zurückfliegen konnte. Nein, so kurz vor dem Ziel durfte sie nicht aufgeben!
    Jesse atmete tief durch, kletterte wieder in den Jeep und fuhr zur Villa zurück.
    Luc hatte sich bei etlichen Bahnen im Pool verausgabt und lief durch den Garten zum Haus zurück. Er stutzte, als er Jesse im Schneidersitz auf der Terrasse hocken und mit dem Kater spielen sah. Fast hätte er aufgelacht – ein idyllischeres Bild konnte eine Gefängniswärterin wohl nicht bieten. Dann runzelte er die Stirn. So harmlos sie auch wirken mochte, ihr Vorgehen war extrem effektiv.
    Als er näher heranging, erkannte Luc sofort, wie sie sich verspannte, und fluchte innerlich. Er war sich wie ein mitleidloser Rohling vorgekommen, als sie vorhin aus der Küche geflohen war. Das würde er sich abgewöhnen müssen – dieses schlechte Gewissen. Ihre

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