Heiße Rache, süße Küsse (Julia) (German Edition)
Spitze, die sich gegen den dünnen T-Shirtstoff drängte.
Viel zu spät schlug Jesse seine Hand fort und wich zurück. Sie hatte Angst, aber nicht vor ihm, sondern davor, dass sie in seiner Nähe die Kontrolle verlor. „Verschwinden Sie aus meinem Zimmer“, befahl sie bebend.
Luc hob abwehrend die Hände und lächelte, aber er ließ tatsächlich von ihr ab. „Das haben Sie sich selbst zuzuschreiben, Jesse. Sie haben mich in dieses Haus gebracht, in dem wir jetzt allein sind.“
„Die Villa ist groß genug, sodass wir uns nicht über den Weg laufen müssen“, widersprach sie entschieden.
Sein Lächeln wurde nur noch breiter. Für einen Moment war Jesse wie geblendet.
„Ich mache mir jetzt etwas zu essen. Haben Sie Lust, mit mir zu frühstücken?“
Jesse murmelte etwas Kindisches davon, dass sie eher Würmer verschlingen würde, und erst, als er ihr Zimmer verlassen hatte, entspannte sie sich. Sie schlug hinter ihm die Tür zu und wünschte, sie könnte das Schloss verriegeln. Doch seit ihrer Kindheit hatte sie eine Phobie vor abgeschlossenen Türen – dank ihres Vaters.
Entschieden stapfte sie ins Bad, um zu duschen. Dass Luc sie schlafend auf dem Sofa überrascht und dann in ihr Zimmer getragen hatte, machte sie wütend. Noch wütender war sie jedoch über die Gefühle, die in ihr tobten, seit sie auf seinem Arm aufgewacht war.
Luc Sanchis spielte mit ihr, und sie war dumm genug gewesen, ihm zu zeigen, welche Wirkung er auf sie hatte. Das war seine einzige Waffe, und natürlich würde er die einsetzen.
Nur durfte sie sich nicht davon verwirren lassen. Er interessierte sich für sie, wie er sich für einen Holzklotz interessieren würde. Sie hatte doch die Bilder der Frauen gesehen, mit denen er sich umgab – alle kurvenreich, schillernd und selbstsicher, von grenzenloser Weiblichkeit und Schönheit. Attribute, über die sie niemals verfügen würde …
Jesse hielt das Gesicht in den prasselnden Strahl und verdrängte den Gedanken an die Gefühle, die Luc in ihr wachrief.
Den Rest des Tages gelang es ihr, Luc aus dem Weg zu gehen, und dafür war sie unendlich dankbar.
Irgendwann war sie in die Küche gegangen und hatte sich über die Portion Essen hergemacht, die auf einem abgedeckten Teller auf der Anrichte stand. Dass er den Teller absichtlich dort hatte stehen lassen, darüber dachte Jesse lieber nicht nach.
Das Entsetzen hinsichtlich der ungeheuerlichen Episode vom Morgen war im Verlauf des Tages immer stärker geworden, sodass sie sich in der Nacht nur unruhig im Bett wälzte. Zweimal hatte sie sich unter die Dusche gestellt, um sich irgendwie zu entspannen. Ohne Erfolg. Den Gedanken, im Pool schwimmen zu gehen, hatte sie schnell wieder verworfen, aus Furcht vor einem Zusammentreffen mit Luc.
So fühlte sie sich am nächsten Morgen wie gerädert. Sie schalt sich für ihr lächerliches Verhalten. Genau das war es doch, was er erreichen wollte, und sie ließ es auch noch zu! Dabei brauchte sie sich nur hinter ihre kühle Fassade zurückzuziehen, die ihr all die Jahre über so gute Dienste geleistet hatte. Sie musste sich zusammennehmen!
Mit diesem festen Entschluss zog Jesse sich an und ging in die Küche hinunter. Doch sobald sie Luc an der Anrichte entdeckte, waren all ihre guten Vorsätze dahin. Er stand mit dem Rücken zu ihr, mit nichts anderem bekleidet als Shorts. Sein muskulöser Oberkörper war der Inbegriff männlicher Perfektion und zog Jesses Blick magnetisch an. Luc pfiff leise vor sich hin, und etwas duftete ganz köstlich …
6. KAPITEL
Luc spürte Jesses Anwesenheit und eine beängstigende Freude über ihre Nähe. Er musste sich zurückhalten, um nicht lächelnd zu ihr herumzuwirbeln.
Den ganzen gestrigen Tag hatte sie ihn gemieden – ein Beweis dafür, dass seine Taktik erfolgreich war. Allerdings war auch er ziemlich durcheinander gewesen nach der Episode in ihrem Zimmer und es hatte ihn fast übermenschliche Anstrengung gekostet, seine Erregung unter Kontrolle zu halten. Welcher Teufel hatte ihn nur geritten, dass er Jesse geküsst und ihre Brust berührt hatte … so flüchtig es auch gewesen war?!
Er drehte sich zu ihr um und tat sein Bestes, erstaunt zu wirken – obwohl Jesse ihm das bestimmt nicht abnahm. Doch ihre Aufmerksamkeit wurde sofort von dem winzigen Fellknäuel in seinen Armen angezogen.
„Was ist das?“
Luc sah auf das Fellknäuel, dann zu Jesse. „Ein kleiner Kater. Ich habe ihn gestern im Garten gefunden, ihm ein bisschen Milch gegeben und ihn
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