Heiße Rache, süße Küsse (Julia) (German Edition)
würde.
Weder der Anflug von Furcht noch ihre kurzfristige Emotionalität gefielen ihr. „Ich verstehe. Das ist sicherlich nur fair. Ich komme nach unten, sobald ich angezogen bin.“
Sie schlug ihm die Tür vor der Nase zu, schlüpfte in Jeans und T-Shirt und war nicht überrascht, dass Luc sich nicht von der Stelle gerührt hatte. Sie ging ihm voraus nach unten und betrat das Arbeitszimmer.
„Warten Sie hier.“ Sie ließ ihn vor der Tür stehen, holte das Telefon aus dem Safe und schloss es an. Dann rief sie Luc herein.
Er sah zu dem Apparat und anschließend mit abschätzend zusammengekniffenen Augen zu ihr. „Was sollte mich jetzt davon abhalten, Sie zu überwältigen und den Anruf zu machen, der mich von dieser Insel herunterholt?“
„Nichts“, erwiderte sie nüchtern. „Nur würden Sie nicht weit kommen. Erst muss nämlich ein zwölfstelliger Zahlencode eingegeben werden, um eine Verbindung herstellen zu können.“
„Und den kennen natürlich nur Sie.“ Seine Augen funkelten wütend. „Also gut, geben Sie ihn ein.“
Wortlos ging Jesse zum Telefon und tippte den Code ein. Sobald sie das Freizeichen hörte, reichte sie Luc den Apparat. Dann ging sie zum Stecker in der Wand, damit sie die Verbindung jederzeit unterbrechen konnte, sollte es nötig werden.
Luc zog einen Block heran, nahm einen Stift und fragte seine Nachrichten ab. Nachdem er sich Notizen gemacht hatte, beendete er selbst die Verbindung und sah zu Jesse. „Eine Menge hektischer Nachrichten von O’Brians Leuten. Kein Wunder, dass sie sich fragen, was, zum Teufel, los ist.“
Ein Triumphgefühl wollte sich bei Jesse dennoch nicht einstellen. Wenn sie an O’Brian dachte, fühlte sie nichts als Leere. Sie wollte den Stecker wieder herausziehen, als Luc sie aufhielt.
„Warten Sie. Ich möchte meiner Schwester noch eine Telefonnummer durchgeben, die sie bei einem Notfall anrufen kann.“
Jesse rang mit sich. Hatte er die Geschichte mit seiner Schwester nur erfunden? Was, wenn die Frau wirklich behindert war und Hilfe brauchte?
Zögernd ging Jesse zum Schreibtisch und schrieb eine Nummer auf. „Hier, geben Sie ihr die. Sollte sie sich melden, sage ich Ihnen Bescheid.“
Ein weiteres Mal tippte sie den Code ein und positionierte sich erneut an der Wand. Sie rechnete damit, dass er seiner Sekretärin einen Hilferuf durchgeben wollte, stattdessen hörte sie, wie er eine Nachricht hinterließ.
„Eva, cariña , ich bin’s. Ich hoffe, du, Mama und George genießt euren Urlaub. Sollte etwas sein und kannst du mich telefonisch nicht gleich erreichen, rufe die folgende Nummer an …“ Er gab die Zahlen durch und sagte dann: „Wir sehen uns bald, querida . Pass gut auf Mama auf. Adiós. “
Sobald er die Verbindung unterbrochen hatte, zog Jesse den Stecker aus der Wand. Sie ging wieder zum Schreibtisch zurück, und plötzlich lehnte Luc sich vor, sodass ihre Gesichter nur Zentimeter voneinander entfernt waren. Als er ihr sanft über die Wange strich, wurde ihr heiß vor Verlangen.
„Dafür werden Sie büßen, Jesse Moriarty. Ich werde all Ihre Geheimnisse aufdecken, und dann werden Sie bezahlen.“
Jesse zog sich abrupt zurück. „Ich habe keine Geheimnisse, Sanchis.“
Er richtete sich auf und schüttelte den Kopf. „Ich heiße Luc. Für ‚Sanchis‘ ist es längst zu spät. Wir sind schon viel zu weit gegangen, um zu Formalitäten zurückzukehren.“ Damit wandte er sich ab und verließ das Arbeitszimmer.
Von der Tür aus beobachtete Luc, wie Jesse es sich abends auf dem Sofa im Wohnzimmer gemütlich gemacht hatte und völlig in dem Computerspiel aufging. Ihre Finger flogen über die Knöpfe, konzentriert starrte sie auf den Bildschirm, ohne etwas von der Welt um sich herum wahrzunehmen. Auf ihrer Stirn hatte sich eine kleine Falte eingegraben, und sosehr es ihm auch missfiel … er musste zugeben, dass Jesse mit den nackten Füßen und dem wirren Haar aussah wie eine sexy Elfe.
Sein Zorn von heute Mittag hatte sich etwas gelegt. Eigentlich war ihm erst bewusst geworden, wie machtlos er war, als er an seine Mutter und seine Schwester hatte denken müssen. Er würde es nicht einmal erfahren, sollten die beiden ihn brauchen. Noch wütender machte ihn allerdings die Tatsache, dass diese Sorge nicht von Anfang an ganz oben auf seiner Liste gestanden hatte. Diese Frau nahm viel zu viel Raum in seinem Kopf ein – und beherrschte zudem auch noch seine Libido.
Er presste die Lippen zusammen. Er hatte die Dinge viel zu lange
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