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Heiße Sonne der Verführung

Heiße Sonne der Verführung

Titel: Heiße Sonne der Verführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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Menschen zuschieben, die sie für geringer halten als Maden, die von verdorbenem Fleisch leben, und die sie dementsprechend auch behandeln. Menschen wie Lady Anna Montegomery. Die Frau, die er dreiundzwanzig Jahre lang Mutter genannt hatte.
    »Nein«, flüsterte sie, und ihre Augen durchforschten sein Gesicht in neuer Verwunderung. »Es ist nicht der Verlust von Liebe, wovor Ihr Angst habt, sondern Liebe zu bekommen. Ja, streitet es nur nicht ab. Ihr habt doch das Gefühl, dass Ihr, wenn Ihr Euren Bedürfnissen nachgeht, nicht besser sein werdet als Euer skrupelloser Vater.« Sie strich ihm langsam eine Locke aus seiner Stirn. »Ach, Ransom. Ihr seid nicht wie dieser Mann.«
    »Hört auf, Aurora, sagt nichts mehr.« Das kam tief und gequält; ein Teil seiner Seele verkümmerte jedes Mal, wenn sie seinen Worten widersprach.
    Sie wich zurück. »Aber mit Sicherheit haben doch die Momente, die wir beide …«
    »Gütiger Gott, glaubt Ihr denn, dass mich das nicht zerreißt?« Er umklammerte die Reling. »Denn Ihr, vor allen anderen, seid meiner Verbrechen unwürdig.« Er wandte seinen Blick ab und ließ ihn über das Deck streifen.
    Ihr Herz überschlug sich für ihn; sie hob ihre Hand, um ihm durch sein windzerzaustes Haar zu fahren, zog sich dann aber wieder zurück.
    »Warum, Ransom. Was ist geschehen?«
    Er schaute auf; seine bernsteinfarbenen Augen waren voller Verzweiflung und Reue.
    »Mord.«
    Ihre Augen weiteten sich.
    »Ja. Ich habe einen Mann im Namen der Untreue meines Vaters getötet, für eine Schwäche des Fleisches, die ich mich geweigert hatte zu sehen.«
    Er stürmte fort und ignorierte ihre Appelle. In seiner Kabine lehnte er sich gegen das Holz und schloss seine Augen. Allmächtiger Gott, seit Jahren hatte er nicht mehr darüber gesprochen, trotzdem war die Erinnerung noch immer schmerzhaft frisch: die Anschuldigung, dass auch Ran einer von Granvilles Bastarden sei; das Duell. Das Leben, dem Ran ein Ende gesetzt hatte, war das eines Jungen gewesen, der sich in Whitehall erst noch zu einem Mann entwickeln musste. Und dann Anna.
    In seinem ganzen Leben hatte sie ihm keine Zärtlichkeit zukommen lassen. Trotzdem hatte er nie aufgehört zu hoffen.
    »Du unverbesserlicher Narr!«, hatte sie in der prunkvollen Halle von Montegomery House geschrien. »Glaubst du es etwa nicht?« Ein herzloses Gackern, dann ein wütendes Kopfschütteln. »Schau doch in den Spiegel. Siehst du da auch nur den kleinsten Hinweis auf mein Blut? Mein Gott, du stinkst förmlich nach ihr! Diese Augenbrauen und diese fürchterliche, goldbraune Haut! Deine Mutter war nichts anderes als eine Hure!« Anna hatte es Vergnügen bereitet, es ihm zu erzählen. »Hat ihre Beine für ihren Besitzer, ihren Herrn breit gemacht. Und als er ihrer überdrüssig geworden war, hat er sie weggegeben wie ein Schmuckstück. Und zwar an Granville. Verstehst du endlich?« Sie schaute auf ihn herab. »Du, Lord Montegomery, bist in einem hareem geboren!«
    Das vernichtete den kultivierten jungen Lord, denn über seine eigene Qual hinaus hatte ein unschuldiger Mensch wegen einer Lüge sterben müssen.
    Bei Tagesanbruch wurden die Verwundeten versorgt, und die Lion musste nicht länger kämpfen, um Vorsprung zu gewinnen. Trotzdem lehnte Ran es ab, nachzulassen, sondern behielt die höchste Geschwindigkeit bei, die das riesige Schiff erreichen konnte. Er war erschöpft, nervös und müde, denn obwohl Aurora Domingos Angebot angenommen hatte, seine Kabine zu benutzen, so war Rans Quartier doch noch von ihrem Geruch durchdrungen, und er lag wach und sehnte sich nach ihrem Trost, stritt aber auf der anderen Seite sein Bedürfnis danach ab. Ich werde niemals Frieden finden, dachte er, als er das Ruder besetzte und auf die aufgehende Sonne am Horizont erblickte.
    Was sie wohl denken mochte nach der letzten Nacht? Fürchtete sie sich nun vor ihm? Hatte es sie abgestoßen?
    »Shokai«, rief Ran leise. Als der alte Mann lautlos an seine Seite trat, bemerkte Ran, dass er nicht länger Auroras Schatten war. Vertraute er ihm nun? Oder seiner Crew?
    »Mylord.« Shokai verneigte sich.
    »In dem Gasthof, habt Ihr da vielleicht die Angreifer sehen können?«
    Shokai schaute stirnrunzelnd zu ihm auf. »Kein Mensch ist je gestolpert, der geruhsam in einem Bett gelegen hat.«
    »Hört auf, in Rätseln zu sprechen, alter Mann. Ich glaube, dass irgendjemand seine Hand im Spiel hat, das Schicksal Eurer Herrin betreffend.«
    Shokais Blick schoss zu der Stelle, wo Aurora auf einer

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