Heiße Tage auf Hawaii
holen. Sollte ich diese Maschine benutzen, so nur als Sidney Selma. Die Polizei, die sich die Liste der abreisenden Passagiere bestimmt vorlegen ließ, würde dann der Ansicht sein, Sidney Selma plane, Honolulu eiligst zu verlassen.
Ich war nicht einmal sicher, ob der freie Platz in der Nachtmaschine nicht eine Falle war. Die Polizei konnte dafür gesorgt
haben, daß ein Platz als frei gemeldet wurde, um zu sehen, wer versuchen würde, ihn noch zu ergattern.
Ich war bereits wieder eine Stunde im Hotel, als das Telefon läutete. Erregt sagte Miriam: »Donald, könnten Sie gleich her- kommen?«
»Was ist los?«
»Mitsui ist wieder zur Arbeit erschienen, und Sergeant Hulamoki ist mit einem seiner Männer hier.«
»Ich komme sofort«, antwortete ich.
Eilig stürzte ich zu Miriams Apartment.
Sergeant Hulamoki schien nicht sehr erfreut über unser Wiedersehen. »Sie sind doch kein Anwalt, Lam?«
»Nein, ich trete auch nicht als Anwalt auf.«
»Sie haben doch auch keine Lizenz, um in Honolulu als Detektiv zu praktizieren?«
»Nein.«
»Wieso schalten Sie sich dann in die Untersuchungen ein? Arbeiten Sie im Auftrag von Miriam Woodford?«
»Ich habe Ihnen doch schon gesagt, daß sie mir bisher keinen Cent Honorar gezahlt hat.«
Miriam mischte sich ein. »Ich will aber, daß er dabei ist.«
»Warum?«
»Weil ich glaube, daß er die Dinge wieder ins rechte Lot bringen kann.«
Sergeant Hulamoki gab nach. »Also die Lage ist folgende: Als wir die Wohnung durchsuchten, fanden wir hinter jenem Bild dort ein Mikrophon und eine Leitung zu einem Tonbandgerät im Abstellraum. Alle sechs Stunden mußte jemand das Tonband wechseln. Natürlich konnte dies nur jemand sein, der bequem Zugang zum Gerät hatte, der kommen und gehen konnte, ohne Verdacht zu erregen. Wir begannen anzunehmen, daß Mitsui diese Person sein könnte.«
Mitsui protestierte: »Ich habe mit dem Apparat nichts zu tun.«
»Wir verständigten daher alle Polizeistreifen und beauftragten sie, Mitsui aufzugreifen. Außerdem hatten wir einen Suchbefehl nach dem zweiten Leihwagen von Bastion erlassen.« Er machte eine Pause und sah mich bedeutungsvoll an. »Es waren zwei Leihwagen, wie Sie wissen.«
Ich grinste. »Ja, ich weiß.«
»Wir haben dann die Wohnung von Bastion gründlich durchsucht. Schließlich entdeckten wir ein paar Filmkassetten, fanden aber nicht die dazugehörige Filmkamera. Das hat uns einigen Kummer bereitet. Alles andere schien nämlich an seinem Platz zu sein. Bei der Haussuchung fanden wir außerdem ein eigenartiges Versteck. Aus einem Buch, das zwischen anderen Büchern auf einem Regal stand, waren die Blätter herausgenommen, und zwischen den beiden Buchdeckeln war gerade genug Platz für einen Gegenstand von der Größe einer Kamera.«
»Sieh mal einer an«, murmelte ich höflich.
Er sah mich an. »Was halten Sie davon, Mr. Lam?«
»Sie können mich ja durchsuchen«, antwortete ich.
»Sie können sicher sein, daß wir es tun«, sagte er grimmig.
Er schwieg einen Augenblick und berichtete dann weiter: »Als wir Bastions zweiten Wagen fanden, stellte sich heraus, daß Mitsui ihn fuhr. Und im Handschuhfach fanden wir die Filmkamera, die aus Bastions Wohnung entfernt worden war.«
»Ich weiß von nichts«, beteuerte Mitsui.
»Wie kam es, daß Sie den Wagen fuhren?«
»Man hat ihn mir geliehen.«
»Wer?«
»Ein Freund.«
»Was für ein Freund?«
»Mein fester Freund.«
Sergeant Hulamoki wandte sich an Daley, den Polizisten, der die Haussuchung vorgenommen hatte, und fragte ihn: »Sie haben doch diese Wohnung hier gründlich durchsucht, Daley?«
»Das will ich meinen.«
»Haben Sie auch jeden kleinsten Winkel unter die Lupe genommen?«
»Und ob, jedes Mauseloch.«
Sergeant Hulamoki sah Mitsui mit nachdenklicher Miene an: »Das Mädchen hier stand meiner Meinung nach in irgendeiner Beziehung zu Bastion, und zwar hatten sie ein gemeinsames Interesse an Mrs. Woodford. Irgend etwas muß dann schiefgegangen sein. Heute früh ist eine Frau zu Bastions Haus gegangen, hat ihre Kleider abgestreift und Bastion erschossen.«
Während er sprach, blickte er weiter nachdenklich auf Mitsui. Ganz unvermittelt wandte er sich dann an Daley: »Haben Sie diese Wohnung auch wirklich gründlich durchsucht?«
»Ich habe überall nachgesehen und nichts ausgelassen.«
»Der Sicherheit halber werde ich es selbst auch noch einmal tun«, sagte Hulamoki und stand auf.
»Gerade das wollte ich ja verhüten«, mischte ich mich ein. »Ich habe
Weitere Kostenlose Bücher