Heiße Tage auf Hawaii
Und jetzt paßt es gut ins Bild, daß man sie in einem Wagen antrifft, der von Bastion gemietet war.«
Miriam antwortete: »Für die Polizei ergibt sich dadurch also eine direkte Verbindung zwischen Mitsui und Bastion. Jetzt wird man wissen, wer das Gerät bedient hat.«
»Und«, fuhr ich langsam und bedeutungsvoll fort, »es schafft eine direkte Verbindung zwischen Ihnen und Bastion.«
Jetzt biß sie sich auf die Lippen.
»Was haben Sie der Polizei über Bastion gesagt?« fragte ich.
»Daß ich ihn nicht gekannt habe.«
»Sie haben also nicht zugegeben, daß er versucht hat, Sie zu erpressen?«
»Seien Sie doch kein Narr.«
»Mich interessiert noch etwas, Mira. Mitsui ging heute früh einkaufen und blieb lange fort. Was hat sie besorgt?«
Norma und Mira wechselten einen ratlosen Blick.
»Das hat sie uns nicht erzählt.«
»Dann wollen wir doch mal nachsehen, ob wir es herausbekommen.«
Wir gingen in die Küche und durchsuchten alle Schrankfächer sowie den Kühlschrank. Wir fanden nichts, was Mitsui hätte gekauft haben können.
»Das sollten wir uns genau merken«, sagte ich.
»Aber sie trug doch keinen Badeanzug«, sagte Miriam.
Wir gingen ins Schlafzimmer zurück, und ich sagte: »Nach der Aussage von Bicknell konnte das Mädchen, das er gesehen hat, auch nackt gewesen sein. Sie kann die Kleider abgestreift haben. Hätte sie trotzdem ein paar Blutspritzer abbekommen, konnte sie die leicht zu Hause abwaschen. An Kleidern können Blutflecken nämlich sehr lange haften.«
»Das ist natürlich ein Gedanke«, sagte Miriam. »Ich frage mich, ob die Polizei auch darauf kommen wird.«
»Das wird sie bestimmt. Es wäre aber vielleicht ganz gut, unseren Freund Hulamoki anzurufen und ihm zu sagen, Sie müßten unbedingt Mitsui sprechen. Es sei sehr wichtig, und Sie müßten auf jeden Fall mit ihr sprechen, bevor das Verhör beginne.«
»Wird er mich mit ihr sprechen lassen?«
»Du lieber Himmel! Natürlich nicht! Er wird Sie fragen, was Sie ihr so dringend zu sagen hätten, und Ihnen versprechen, es Mitsui auszurichten.«
»Und was soll ich ausrichten lassen?«
»Sie würden gern wissen, wo die Lebensmittel geblieben sind, die Mitsui heute vormittag auf dem Markt kaufen wollte. Sie könnten die Sachen nicht finden.«
Ein verständnisvolles Lächeln breitete sich auf Miriams Gesicht aus.
»Verstehe. Mit anderen Worten, ich bringe ihn auf die richtige Spur.«
Ich nickte und stand auf, um zu gehen.
»Donald«, fragte Norma, »Sie werden doch heute abend hier sein? Wir werden gemütlich miteinander essen. Ray Geary wird Ihnen bestimmt gefallen.«
»Und wenn Mitsui nicht auftaucht? Ich glaube es nämlich nicht.«
»Oh, das macht nichts. Sie kommen auf jeden Fall. Mira und ich können kochen...«
»Du und wer noch?« fragte Mira.
»Du und ich«, wiederholte Norma.
Miriam schüttelte den Kopf. »Du kannst mit deinem Freund ja machen, was du willst; aber mir ist kein M ann es wert, daß ich seinetwegen meine Hände in fettiges Abwaschwasser stecke und all die Vorbereitungen auf mich nehme, nur wegen eines lauschigen Abendessens bei Kerzenschein.«
Norma verzog ärgerlich das Gesicht.
»Aber Sie könnten uns ins chinesische Restaurant zum Essen ein- laden«, fügte Miriam hinzu.
»Zu viert?« fragte ich.
Norma dachte nach. »Also gut«, sagte sie, immer noch widerstrebend. »Wenn du so darüber denkst! Vielleicht hast du recht. Dann wäre es wohl das beste, wenn Donald dich ausführt und Ray Geary mich.«
»Weiß er denn schon von seinem Glück?« fragte Miriam.
»Natürlich nicht«, entgegnete Norma. »Ich werde ihn anrufen und ihn zum Essen einladen. Dann werde ich ihm in letzter Minute Bescheid sagen, daß die Polizei unsere Köchin festhält und wir die Einladung absagen müssen. Ganz sicher wird er sich als Gentleman erweisen.«
Nun mußte ich doch lachen. »Allmählich beginne ich in die Psyche der Frau einzudringen. Welche Chancen bleiben einem Mann angesichts solch raffinierter Methoden?«
Miriam sah mich bedeutungsvoll an. »Keine«, sagte sie, »absolut keine, Donald. Sie täten gut daran, sich dessen bewußt zu sein.«
15
Ich rief die Luftfahrtgesellschaft an, um mich zu erkundigen, ob es eine Möglichkeit gab, mit einer Nachtmaschine zum Festland zu fliegen. Glücklicherweise war noch ein Platz frei, den ich mir sofort reservieren ließ.
Der abfertigende Angestellte fragte mich nach meinem Namen. »Sidney Selma«, sagte ich und ging dann ins Flugbüro, um mir den Flugschein zu
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