Heißer als der Wuestenwind
nett zu sein.“
Nadirs Brauen schossen nach oben.
Finster sah sie ihn an. „Das kommt durchaus schon mal vor.“
„Das bezweifle ich nicht, aber du bist unberechenbar.“
Sie verschränkte die Arme. „Soll ich dir nun helfen oder nicht?“
„Okay, Zoe, ich möchte, dass du Jazaar repräsentierst. Aber wenn du zu weit gehst …“
„Vertrau mir, Nadir.“ Sie erhob sich. „Wenn der Abend vorbei ist, wirst du mich in einem ganz neuen Licht sehen.“
Nadir hörte, wie das Orchester einen letzten Tusch spielte, als sie die Wohltätigkeitsgala verließen. Fest hielt er Zoes Hand und geleitete seine Frau die Stufen hinunter ins Foyer.
„Ich freue mich auf unser Treffen morgen“, sagte er zu dem Vizepräsidenten des Telekommunikationsunternehmens, als der zu ihm trat. Er spürte, dass Zoe innerlich triumphierte und drückte warnend ihre Hand.
„Ich bin sicher, wir finden einen Weg, der alle Beteiligten zufriedenstellt“, sagte Mr Lee. „Außerdem möchte Mrs Tan Sie und Ihre Frau dieses Wochenende zu sich nach Hause einladen, um den Abschluss zu feiern.“
„Wir fühlen uns geehrt“, entgegnete Zoe.
Nadir half ihr in die Limousine, verabschiedete sich von Mr Lee und stieg dann selbst ein. Als der Wagen losfuhr, atmete er langsam aus. Galas waren für ihn nie aufregend gewesen, doch dieser Abend hatte einer Achterbahnfahrt geglichen, dank seiner Frau.
„Ich glaube, es ist gut gelaufen.“ Zoe sank in das Lederpolster. „Ich möchte noch gar nicht gehen.“
„Warum nicht? Möchtest du noch eine Siegesrunde durch den Ballsaal drehen?“
Sie lachte, ein sehr irdisches Lachen, das nicht zu einer Sheika passte, aber das war egal. Zoe hatte bewiesen, dass sie sich durchsetzen konnte und eine moderne Frau war. Eine neue Spezies in der königlichen Familie.
„Ich habe dir ja gesagt, ich bin deine Geheimwaffe. Und du hast mir nicht geglaubt, richtig? Aber du hast mich machen lassen, weil du nichts zu verlieren hattest.“
Es stimmte. Er hatte keine große Hoffnung mehr gehabt, an den Verhandlungstisch zurückkehren zu können, aber Zoe wusste, wie sie beide als modernes Paar auftreten konnten. Meistens jedenfalls. „Ich hätte für dich einen Maulkorb mitbringen sollen“, sagte er brummend.
Zoe lachte. „Der hätte sich mit meinem Kleid gebissen.“
Sein Blick wanderte über ihr fliederfarbenes Kleid. Es war von zurückhaltender Eleganz, und der zarte Stoff umschmeichelte ihren Körper. Sie war die sinnlichste Frau an diesem Abend gewesen und stellte selbst die in den Schatten, die tief ausgeschnittene Kleider trugen.
Er riss sich von ihrem Anblick los, weil er sich nicht ablenken lassen wollte. „Du konntest dich nicht zurückhalten, oder?“
Zoes Lächeln wurde breiter. „Tut mir leid.“
Nein, das stimmte nicht. Sie hatte den Überraschungsangriff geplant, um seine Macht und Geduld auf die Probe zu stellen. Seltsam, dass er nicht wütend auf sie war. Er wünschte nur, sie hätte ihn ein wenig vorgewarnt. „Ich entwerfe also ein Programm gegen Gewalt in der Familie?“, sagte er. „Seit wann das denn?“
„Das ist mir so herausgerutscht bei dem Gespräch mit Mrs Tan“, sagte sie achselzuckend. „Und es hörte sich so gut an, dass ich einfach weitergeredet habe.“
„Eine sehr detaillierte Lüge. Ein Krisenstab rund um die Uhr? Gruppengespräche? Unterkunft für Notfälle? Das ist dir alles aus dem Stand eingefallen?“
„Das sind einige der Leistungen, die meine Mutter zu Hause angeboten hat. Wir könnten sie auch im Dorf einführen“, erklärte sie.
„Dann sollten wir es umsetzen.“ Wärme durchflutete ihn, als er sah, wie Zoes Augen aufleuchteten. „Es wird dein Projekt sein.“
Ihr blieb der Mund offenstehen. „Mein Projekt?“
„Es ist deine Lüge“, erinnerte er sie und hielt ihre Hand. „Aber egal, du weißt, was für dieses Projekt notwendig ist.“
„Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist. Vielleicht verpatze ich alles.“
„Das glaube ich kaum.“
Nadir sah sie an, während sie aus dem Fenster starrte. Warum hatte er nie daran gedacht, dass Zoe ein Pluspunkt für ihn sein könnte? Furchtlos sagte sie die Wahrheit und könnte eine mächtige Verbündete werden. Sie könnte für Jazaar ein ganz neues Image schaffen und die geschäftlichen und diplomatischen Beziehungen verbessern, wenn er sie an seiner Seite hatte.
Aber wenn sie in Jazaar waren, stellte sie immer noch eine Belastung dar. Es wäre zwar sicherer, sie in seinem Palast in den Bergen zu
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