Heißer als der Wuestenwind
Jazaari-Mutter abgeben würde?
„Du bist die Sheika . Meine einzige Frau. Wer sonst sollte mir einen legitimen Erben schenken?“
Darin bestand also ihre einzige Qualifikation. Zoe versuchte, ihre Gedanken zu ordnen. „Ich bin noch nicht bereit für Kinder, Nadir.“
Langsam hob er den Kopf. „Was sagst du da?“
„Wir sollten über Verhütung nachdenken“, meinte sie vorsichtig, ohne ihn dabei ansehen zu können. „Ich kümmere mich um alles und werde gleich heute zum Arzt gehen.“
Lange war es still, und Nadir trat einen Schritt zurück. „Du willst kein Kind von mir?“
Sie zuckte zusammen. „Das … das habe ich nicht gemeint. Ich habe gesagt …“
„Dass du jetzt kein Baby von mir willst“, warf er gepresst ein.
Zoe wusste, dass sie sich erklären musste, aber sie zögerte, ihre Träume auszusprechen. Sie hatte nie über ihre Ziele gesprochen, weil das der einzige Weg war, ihr Geheimnis vor der Familie zu bewahren.
Nadir hingegen war ganz anders als alle, die sie in Jazaar kannte. Wenn er verstand, warum diese Ziele wichtig für sie waren, würde er ihr nicht im Weg stehen. Vielleicht würde er sie sogar unterstützen.
Verlegen sah sie zu Boden. „Ich möchte einiges umsetzen, bevor ich eine Familie habe.“
„Was denn?“
Sie riskierte einen Blick auf Nadir. Er schien aufrichtig interessiert. Nein, mehr als das, wurde Zoe hoffnungsvoll bewusst. Es freute ihn, dass sie ihm etwas über sich verraten wollte.
Nervös fuhr sie mit der Zunge über ihre Unterlippe. „Ich will meine Ausbildung abschließen.“
„Das möchte ich auch.“ Er zuckte die Schultern. „Also gibt es da kein Problem. Dein Arabischlehrer ist erst der Anfang.“
„Ich will mehr als nur eine Grundausbildung“, erklärte Zoe hastig. „Ich möchte Ärztin werden.“
„Ärztin?“, wiederholte Nadir benommen und wusste nicht einmal mehr, wie er das Thema Kinder hatte aufbringen können. Allerdings gefiel ihm die Vorstellung, besonders da Zoe ihm bei der letzten Hochzeitszeremonie ihre Loyalität bewiesen hatte.
Eben noch hatte er sich gefreut, dass sie sich ihm endlich öffnen wollte. Ein Zeichen dafür, dass sie ihm vertraute. Nun musste er ihr diesen Traum abschlagen.
„Ich weiß allerdings nicht, ob ich das Zeug zur Ärztin habe.“ Ihr Gesicht strahlte vor Begeisterung, als sie hinzufügte: „Aber ich möchte die Arbeit meiner Eltern fortsetzen.“
Sein Magen krampfte sich zusammen. Er hatte nicht gewusst, dass sie ambitionierte Zukunftspläne hatte. Pläne, die ihrer neuen Rolle im Weg standen.
„Nein.“
Obwohl seine Stimme ruhig klang, traf dies einzige kleine Wort Zoe wie ein Peitschenhieb. „Hast du gerade Nein gesagt?“
„Auch wenn mir alles daran gelegen ist, Jazaar zu modernisieren, würden die anderen nicht verstehen, dass eine Sheika arbeitet.“
„Sie werden sich daran gewöhnen“, entgegnete sie.
Nadir schüttelte den Kopf. „Meine Kritiker finden sowieso schon, dass ich viel zu verwestlicht bin. Eine amerikanische Frau, die Karriere machen will, würde ihnen zu viel Munition liefern.“
Zoes Schultern fielen herab. „Verstehe. Du musst ihnen zeigen, dass du deine Braut gezähmt hast.“
Es stimmte, auch wenn er es nicht so unverblümt ausgedrückt hätte. Er musste jedem Stammesführer beweisen, dass er dessen Kultur billigte, während er sie ins 21. Jahrhundert führte. „Ich brauche eine Sheika , die die Tradition in Ehren hält“, sagte er. „Eine Frau, die die Werte Jazaars verkörpert.“
„Schönheit, Kultiviertheit und Gehorsam.“ Angewidert spuckte sie die Worte aus. „Hast du schon einmal daran gedacht, dass es meine Rolle als Sheika aufwerten könnte, wenn ich Ärztin bin?“
„Nein. Denn die Rolle der Sheika besteht darin, ihren Mann zu unterstützen. Das hat oberste Priorität.“
Er sah Wut in Zoes Augen aufflammen, und ihre Miene wirkte sehr entschlossen. Sie war bereit, für ihren Traum zu kämpfen, auch wenn sie sich damit gegen ihn stellen musste. Es war klar, dass sie ihn als Feind sah.
Nadir schluckte. Sie würde nie einsehen, dass er sie beschützte und nicht zerstörte. Denn die strengen Funktionsträger des Palastes mit ihren veralteten Ansichten würden ihr nur Steine in den Weg legen. Sie würden ihren Widerspruchsgeist brechen und sie zum Gehorsam zwingen.
Also war es das Beste für sie, nicht an ihrem Traum festzuhalten und ihre Waffen in Zukunft sorgfältig zu wählen.
Er fragte sich, warum ihre Familie sie nicht über die Opfer
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