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Heißer als der Wuestenwind

Heißer als der Wuestenwind

Titel: Heißer als der Wuestenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Carr
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die Augen zu öffnen.
    Zoe legte den Kopf schräg. Natürlich hatte er sie bemerkt, als sie den Raum betrat. Nadir entging nichts.
    Langsam ging sie zum Sofa. „Ist alles in Ordnung?“ Sie legte eine Hand auf seine Stirn. Seine Haut fühlte sich kühl an.
    Ohne die Augen zu öffnen, umfasste er ihr Handgelenk. „Mir geht es gut“, entgegnete er. „Ich denke nur gerade darüber nach, welchen Schritt ich in meiner Verhandlungsstrategie als nächsten machen soll.“
    „Ach ja? In Texas nennen wir so etwas allerdings ein Nickerchen.“ Sie zog an ihrer Hand, aber er ließ sie nicht los. „Ich will mich für die Gala fertig machen.“
    „Ich stecke in einer Sackgasse“, gestand er. „Ich kann sie nicht dazu bringen, meine Bedingungen zu akzeptieren. Und weißt du, warum?“
    Verwirrt sah sie sich um? Sprach er mit ihr? Ein Jazaari-Mann redete nicht mit einer Frau über Geschäfte. „Äh … nein …“, sagte sie vorsichtig.
    „Weil sie glauben, dass ich genauso antiquiert denke wie der Sultan. Niemand ist bereit, in Jazaar zu investieren, weil alle glauben, dass sich unter meiner Herrschaft nichts ändert.“ Plötzlich öffnete er die Augen und sah sie an. „Hältst du mich eigentlich für einen modern denkenden Mann?“
    Sie könnte lügen, aber er wollte eine ehrliche Antwort. „Nein.“
    Zoe wollte ihm wieder die Hand entziehen, aber er gab sie nicht frei. Vielleicht hätte sie doch besser lügen sollen. „Du denkst fortschrittlicher als die anderen Männer in Jazaar, aber im Vergleich zu denen aus westlichen Ländern bist du altmodisch.“
    Eindringlich sah er sie an, dann ließ er sie los. „Danke für deine Ehrlichkeit“, sagte er kalt.
    „Ich wollte dich nicht beleidigen.“
    „Das hast du nicht.“ Er richtete sich auf und legte die Ellbogen auf die angewinkelten Knie.
    Zoe glaubte trotzdem, dass er gekränkt war. Sie setzte sich auf den Beistelltisch. „Mit welchem Unternehmen verhandelst du denn? Wie modern sind die Leute dort eingestellt?“
    „Ein Unternehmen für Telekommunikation. Mein Ziel ist, dass jeder in Jazaar Zugang dazu hat.“
    „Wirklich?“, fragte sie überrascht. Nadir wusste besser über die Bedürfnisse seiner Landsleute Bescheid, als sie zunächst geglaubt hatte. Mit seinem Vorhaben würde er dafür sorgen, dass selbst die Menschen in den entfernt gelegenen Gebieten unmittelbaren Zugang zu allen Informationen hatten, und überdies würde die Stammeshierarchie dadurch neu gestaltet. „Und wo ist das Problem?“
    Nadir fuhr mit der Hand durch sein dichtes Haar. „Das Unternehmen gehört einer Witwe, der die Gleichberechtigung der Frau äußerst wichtig ist.“
    „Aha.“ Und Jazaar war nicht eben bekannt dafür. „Verhandelst du direkt mit der Witwe?“
    „Nein“, lautete seine knappe Antwort. Zoe merkte, dass es seinen Stolz tief verletzte, mit einem Untergebenen vorliebnehmen zu müssen. „Aber sie hat ein sehr wachsames Auge auf die Verhandlungen.“
    Wie konnte Nadir seine fortschrittliche Vorgehensweise unter Beweis stellen? Egal, was er sagte oder tat, ließ sich die vorgefasste Meinung der Dame nur schwer entkräften. Außer …
    „Kommt sie auch zum Wohltätigkeitsball?“
    Mit wachsendem Misstrauen sah Nadir sie an. „Ja, ihr Unternehmen sponsert die Gala.“
    Ein Plan formte sich in Zoes Kopf. „Dann ist es Zeit für unsere Geheimwaffe.“
    Nadir legte den Kopf schräg, als wollte er sich gegen weitere schlechte Neuigkeiten wappnen. „Und die wäre …?“
    Zoe streckte die Arme aus. „Ich.“
    Ungläubig starrte er sie an. „Du?“
    „Ja, ich. Deine durch und durch moderne amerikanische Braut.“ Sie straffte die Schultern. „Jetzt komm schon. Du weißt, dass ich ihre Vorurteile zerstreuen kann.“
    Aufstöhnend legte er die Hände über die Augen. „Du bist noch nicht so weit, Jazaar repräsentieren zu können.“
    „Vielleicht nicht für die Menschen von Jazaar, aber ich könnte als Repräsentantin eines neuen und modernen Jazaar anderen Ländern gegenüber auftreten.“
    Nadir musterte sie und schien ihren Vorschlag zu überdenken. Dann verhärtete sich sein Blick. „Was steckt wirklich dahinter?“, wollte er wissen.
    Sie ließ die Arme fallen. „Nichts weiter.“
    Er schüttelte den Kopf, als könnte dies nicht der Wahrheit entsprechen. „Warum willst du mir plötzlich helfen?“
    Gute Frage. Es wäre besser, ihn zu sabotieren, weil er sie von ihrem größten Traum abhielt, aber das wollte sie nicht. „Vielleicht versuche ich nur,

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