Heißer als der Wuestenwind
anzueignen.“
„Die du nicht brauchen wirst.“
„Das weißt du doch gar nicht. Was ist, wenn du jetzt plötzlich kollabierst?“ Sie stemmte die Hände in die Hüften. „Willst du, dass ich mich zurückhalte und darauf hoffe, dass jemand anders dir hilft?“
„Ja.“
Zoe zuckte zusammen. „Ist das dein Ernst? Du würdest meine Hilfe wirklich nicht annehmen?“
Nadir wollte ihr den Schmerz nehmen, den er in ihrem Blick sah, und ihr sagen, dass seine Entscheidung nichts mit ihren Fähigkeiten zu tun hatte. Aber er musste standhaft bleiben. Zoe musste verstehen, dass sie ihren alten Traum nicht wieder aufnehmen konnte. Dieser Traum war in dem Moment gestorben, als sie ihn geheiratet hatte. Er hasste diese Tatsache genauso wie sie, aber es war an der Zeit, nach vorne zu sehen und nicht zurück.
„Mein Sicherheitspersonal ist für jede Art von Notfall ausgebildet“, erklärte er. „Ich wäre sehr wütend, wenn du dich in ihren Job einmischst.“
„Na schön, aber ich habe kein Sicherheitspersonal.“
„Doch, das hast du.“ Nadir runzelte die Stirn. Glaubte sie wirklich, er würde nicht auf ihre Sicherheit achten?
Verwirrt starrte sie ihn an. „Wovon redest du?“
„Ein ganzes Security-Team folgt dir seit unserem Hochzeitstag auf Schritt und Tritt. Wie hätte ich dich sonst finden sollen, als du in Omaira in diesen Buchladen verschwunden bist?“
Zoe war schockiert. Sie hatte nicht gewusst, dass jeder ihrer Schritte bewacht wurde.
Sie senkte den Kopf, damit Nadir nicht von ihrer Miene ablesen konnte, wie entsetzt sie war. Die ganze Zeit war sie wütend auf sich gewesen, weil sie keine Gelegenheit zur Flucht genutzt hatte. Jetzt wusste sie, dass sie grandios gescheitert wäre.
„Wer ist es? Und wie viele?“ Zoe hatte nicht gemerkt, dass ihr überhaupt jemand gefolgt war.
„Das spielt keine Rolle.“ Nadir winkte ab. „Du wirst nicht die Ärztin spielen. Und ich will nicht einmal davon hören, dass du auch nur irgendjemandem Vitamine gibst.“
Sie schwieg. Wie sollte sie ihm das versprechen? Kannte er sie überhaupt?
„Zoe“, warnte er, „du musst lernen zu gehorchen.“
Sie hob den Blick zu ihm. „Sonst?“
Nadirs Miene verdunkelte sich. „Fordere mich nicht heraus.“
„Weißt du überhaupt, was mir das Medizinstudium bedeutet?“, fragte sie verbittert. „Ich wollte immer schon in die Fußstapfen meines Vaters treten. Mich fasziniert die Medizin. Ist dir das alles egal?“
Nadir verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich weiß, dass dich die Medizin seit deinem dreizehnten Lebensjahr interessiert. Die Krankenhausatmosphäre hat dich begeistert, und du wolltest die Arbeit deiner Eltern fortführen.“
Seine Antwort verblüffte sie, weil er genau wusste, was sie antrieb. Und trotzdem wollte er sie immer noch von ihrem Traum abhalten, statt sie darin zu unterstützen.
Auch wenn es sie nicht überraschen sollte, hatte sie das Gefühl, von Nadir betrogen zu werden. Es wäre besser gewesen, ihm nicht zu verraten, wie wichtig ihr diese Arbeit war.
„Ich will dich nur vor einem Kampf bewahren, den du nicht gewinnen kannst.“
„Aber damit versagst du mir etwas, an dem mein Herz hängt.“
„Ich weiß.“ Scharf atmete er aus. „Ich werde eine Stelle für dich in unserem Gesundheitsministerium schaffen“, sagte er langsam.
Zoe wollte nicht zynisch klingen, aber das war ihre einzige Waffe in diesem ungleichen Kampf. „Es gibt keine Frauen in diesem Ministerium.“
„Natürlich ist mit Widerstand zu rechnen“, räumte er ein, „aber damit werde ich fertig. Ich weiß, dass die Gesundheitsfürsorge für Frauen in unserem Land im Argen liegt, aber wie schlecht es wirklich darum steht, habe ich erst durch deine Ausführungen erfahren.“
„Ich bin dafür nicht qualifiziert“, warf sie hastig ein. Es war eine gehobene Position, und sie war jung, weiblich und nicht ausgebildet dafür. „Ich glaube nicht, dass es sehr effektiv wäre.“
„Du bist die Sheika . Meine Frau. Sie werden auf dich hören“, meinte er zuversichtlich.
„Danke für das Angebot, Nadir. Das ist sehr großzügig.“ Auch wenn es nicht ihr Traum war, könnte sie für notwendige Änderungen in der medizinischen Versorgung in Jazaar sorgen. „Ich werde darüber nachdenken.“
Nadir umfasste ihr Gesicht und sah sie eindringlich an. „Das ist das beste Angebot, das ich dir machen kann.“
„Ich weiß.“ Allmählich verstand sie. Trotzdem wollte sie ihr Leben nach ihren eigenen Vorstellungen
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