Heißer Engel
nie wieder verlassen.
Angel hatte sich noch nie so umsorgt und so geliebt gefühlt. Auch wenn er noch nie von Liebe gesprochen hatte.
Es machte ihr fast Angst, wie leicht sie sich daran gewöhnt hatte, mit Dane zusammen zu sein. Er war der perfekte Vater für Grayson und der perfekte Freund und Partner für sie, obwohl er manchmal dazu neigte, etwas gebieterisch zu sein.
Sie verstand seine Sorge, denn sie teilte sie. Wie oft sie auch gemeinsam darüber nachdachten, fiel ihnen doch kein Grund ein, warum jemand Derek getötet hatte und sie umbringen wollte. Die Vorstellung, es vielleicht niemals herauszufinden und immer auf der Hut sein zu müssen, machte sie wütend.
Gerade kam sie mit einem großen Korb voll frisch gewaschener Wäsche aus dem Keller, als aus dem Augenwinkel etwas ihre Aufmerksamkeit erregte. Neugierig trat sie ans Fenster, den Wäschekorb mit einer Hand auf der Hüfte balancierend. Draußen im Schnee stand jemand, halb verborgen zwischen den verschneiten Sträuchern in der Auffahrt. Sie vermutete, dass es Alec war, der nach dem Rechten sehen wollte, und hob die Hand, um ihm zuzuwinken.
Doch die Gestalt duckte sich plötzlich, schien sich ertappt zu fühlen, und im nächsten Moment hatten sich die feinen Härchen in ihrem Nacken aufgestellt und eine Gänsehaut überzog ihre Arme.
Nein
. Sie zwang sich, ruhig zu bleiben, und sagte sich, dass Alec bestimmt nur nicht mit ihr gerechnet hatte und sicher gleich zum Haus käme. Doch die Gestalt war jetzt verschwunden, und an der Straße hörte sie ein Auto starten und mit im Schnee durchdrehenden Reifen davonfahren.
Erstarrt stand sie da und versuchte, sich einzureden, dass jemand sich verfahren hatte, dass es ein Zufall gewesen war. Seit sie zu Dane gezogen war, hatte es keine Drohanrufe mehr gegeben. Es gab keinen Grund zu glauben, dass jemand außerhalb von Danes Familie wusste, wo sie war. Sie holte tief Luft und redete sich ein, dass es so sein musste.
In dem Moment kam Dane herein. Schneeflocken glitzerten in seinem Haar, und in seinen sanften braunen Augen stand ein warmer, herzlicher Ausdruck.
Als er sie so dastehen sah, eilte er zu ihr und nahm ihr den Wäschekorb ab. “Angel, geht es dir gut? Tut dein Bein wieder weh?”
Sie schluckte und wiederholte automatisch die Worte, die sie in letzter Zeit schon so oft benutzt hatte. Dieser Mann war einfach viel zu fürsorglich. “Hör auf, mich zu verhätscheln, Dane. Es wird langsam lästig.”
“Ich habe eine Putzfrau für solche …”
“Eine Putzfrau, die angestellt ist, um
deine
Wäsche zu machen und nicht meine und Graysons. Im Übrigen bin ich durchaus in der Lage, mich um mich selbst zu kümmern. Ich möchte nicht, dass ein Fremder sich durch meine Sachen wühlt. Und”, fügte sie hinzu, als sie bemerkte, dass er noch mehr Argumente bereithielt, “das Mädchen konnte bei diesem Wetter nicht herkommen. Grayson hat Wäsche, die jeden Tag gemacht werden muss.”
“Oh.” Einen Moment lang wirkte er abgelenkt. Dann plötzlich schloss er sie in die Arme und drehte sich mit ihr im Kreis. “Also gut. Für den Augenblick lasse ich es gut sein. Aber nur, weil ich ein paar Überraschungen für dich habe, und ich glaube nicht, dass du sie richtig zu schätzen weißt, wenn du wütend bist.”
“Du hast etwas herausgefunden?”, fragte sie, und ihr gesamter Körper spannte sich voller Hoffnung an.
Dane küsste sie entschuldigend auf den Nasenrücken. “Nein, tut mir leid, Baby. Bis jetzt haben wir noch nichts, doch wir arbeiten dran. Ich habe ein paar Freunde bei der Polizei angerufen, und sie überprüfen einige Dinge für mich und sehen sich einiges noch einmal an. Ich verspreche dir, dass sich schon bald etwas ergeben wird.”
Angel biss sich auf die Lippe, als sich ein Gefühl der Enttäuschung in ihr breitmachte. Sie glaubte kaum, dass sie noch viel länger warten konnte. Und sie wusste, dass es für Dane noch schwieriger war. Er fühlte sich gezwungen, seinen Bruder zu rächen und sie und Grayson zu beschützen. Für sie hatte er einiges auf sich genommen, und sie machte sich seinetwegen Sorgen. Wenn ihm ihretwegen etwas zustieß …
“Hey, mach kein langes Gesicht, Süße.” Wieder küsste er sie, aber diesmal etwas länger. “Ich will dich lächeln sehen, nicht die Stirn runzeln.”
Sie dachte darüber nach, ihm von der Gestalt in der Auffahrt zu erzählen, doch im Moment war seine Miene so erwartungsvoll und glücklich … Später hätte sie noch Zeit genug, um mit ihm
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