Heißer Engel

dir sicher?” Während er das fragte, legte er schon Grayson auf die Decke neben sich. Das Baby drehte den Kopf und betrachtete aufmerksam die hellen Flammen im Kamin. Dane schob einen Finger unter die Lasche des Umschlags und öffnete ihn.
    Im Inneren befanden sich einige Ausdrucke. Dane überflog sie. “Das sind Details zu einem Fall von Industriespionage bei
Aeric.”
Als er an die Konsequenzen dachte, schoss das Blut schneller durch seine Adern. Er nahm ein Blatt Papier nach dem anderen in die Hand, bis er schließlich auf eine persönliche Notiz traf, die an Angel gerichtet war.
    “Was ist?” Angel rutschte näher zu ihm, um ihm über die Schulter zu blicken. Sie nahm die abgelegten Ausdrucke und betrachtete sie genauer.
    Dane legte gerade das letzte Blatt zur Seite und starrte Angel an. Als sie seinen Blick auf sich spürte, sah sie auf.
    “Es tut mir leid, Süße.”
    “Was ist denn, Dane?”
    Er berührte ihre Wange. “Derek hat versucht, dich zu beschützen.” Dane hob die Ausdrucke auf und reichte sie ihr. “Er hat dir die Unterlagen als Erklärung geschickt, warum er sich so viel Mühe gemacht hat, dich von sich zu stoßen, und warum er es in aller Öffentlichkeit getan hat. So wollte er alle glauben machen, dass ihr getrennt wärt und dass du ihm nichts mehr bedeuten würdest. Nachdem ihm in den Forschungsakten von
Aeric
, die er kurz zuvor von dir gestohlen hatte, einige Ungereimtheiten aufgefallen waren, hat er eine gewisse Gefahr gesehen. Er war sich nicht sicher, was vor sich ging, doch als er die Recherchen fortsetzte, passierten ihm immer öfter kleine Unfälle. Er hatte Angst, dich damit ebenfalls in Gefahr zu bringen.” Sacht streichelte er ihr über die Wange und zwang sich dann weiterzusprechen, obwohl er einen riesigen Kloß im Hals hatte. “Derek hatte kein Problem damit, das zu tun, was für die Übernahme getan werden musste. Er sah das als gutes Geschäft, und als Teil des Spiels in der Wirtschaftswelt. Aber er hatte nie geplant, dich bei dem Deal zu verletzen. Er hatte dich wirklich gern, Süße.”
    Angel schloss die Augen und schluckte, während sie Danes Hand drückte. Dane wusste, ohne zu fragen, dass sie Bedauern empfand, denn ihm ging es nicht anders.
    Das Geräusch einer Waffe, die entsichert wurde, klang in der Stille des Raumes beinahe ohrenbetäubend laut. Angel und Dane hoben abrupt die Köpfe und sahen Raymond im Zimmer stehen. Die Fünfundvierziger in seiner Hand passte nicht so recht zu seinem dreiteiligen Anzug und seinem makellosen Erscheinungsbild. “Tja, Dane, ich kann dein Talent als Detektiv nur loben. Aber natürlich musste dein verdammter Bruder dich mit der Nase drauf stoßen, nicht wahr? Ich wusste, dass er zu gründlich und genau war, um nichts schriftlich festgehalten zu haben. Und es erschien mir am wahrscheinlichsten, dass Miss Morris die Informationen hat.”
    Dane bemühte sich, seinen Schrecken zu verbergen und ruhig und beherrscht zu handeln. Er war sich bewusst, dass Angel wie erstarrt neben ihm saß. “Das war also der Grund dafür, dass du sie belästigt hast?”
    Raymond zuckte die Schultern. “Ich hatte sie eine Weile verloren, nachdem sie umgezogen war. Ihre Telefonnummer herauszufinden, war keine Herausforderung, aber ich hatte keine Ahnung, wo genau sie steckte. Im Gegensatz zu dir verfüge ich da über keine hilfreichen Beziehungen. Es war ziemlich frustrierend, nicht zu wissen, wann sie wieder auftauchen würde und ob sie versuchen würde, mich mit den Informationen, die dein Bruder zusammengestellt hat, in Verruf zu bringen. Ich habe mich bemüht, mich nach allen Seiten hin abzusichern, indem ich deiner Mutter – voller Bedauern natürlich – erzählt habe, was für eine Schlampe Angel wäre, wie sie Derek benutzt hätte und dass sie wahrscheinlich herumschnüffeln würde, um die Familie zu erpressen. Ich habe gehofft, deine Mutter würde Angel für mich ausfindig machen, doch sie wird alt und hat kein Interesse an Rache. Sie wollte nur einen Skandal vermeiden. Zu meinem Glück bist du, was die familiären Pflichten angeht, nicht annähernd so nachlässig.” Raymond grinste. “Du hast mich direkt zu ihr geführt.”
    “
Mistkerl.”
Ruhig erhob Dane sich und stellte sich bewusst vor Angel und Grayson, um sie abzuschirmen. “Du hast Derek getötet.”
    “Also das”, entgegnete er achselzuckend, “war ein echter Unfall. Ich wusste, dass er Detektiv gespielt hat – lustig, dass ihr beide euch ähnlicher wart, als ihr geahnt