Heißer Engel
Alec angedeutet hatte, ein Privatleben zu haben. Obwohl Dane nicht bezweifelte, dass dem so war, hatte Alec es zuvor noch nie erwähnt.
Dane brauchte weitere fünfzehn Minuten, ehe er in seine Garage fuhr. Wie er es empfohlen hatte, hatte Angel die Alarmanlage eingeschaltet und die Fenster und Türen verriegelt. Es war ein schwieriges Leben, wenn man immer auf der Hut sein musste, aber vielleicht gelang es ihnen mit Dereks Brief ja, die Vergangenheit endlich hinter sich zu lassen und die Gefahr zu bannen.
Nachdem er den Motor abgestellt hatte, benutzte er seine Fernbedienung, um das Garagentor zu schließen. Als er durch die Tür in die Küche trat, hörte er Angel lachen. Den Umschlag in der Hand, folgte er dem fröhlichen Klang und fand sie auf dem Teppich vor dem Kamin liegend. Sie hielt Grayson über sich in der Luft. Jedes Mal, wenn das Baby gluckste, lachte sie und ließ ihn herunter, um ihm auf das runde Bäuchlein zu prusten.
Ohne sie zu stören, beobachtete Dane ihre Spielchen. Ein kleines Lächeln umspielte seine Mundwinkel. Verdammt, er liebte sie. Das Gefühl war ihm allmählich vertraut – nicht mehr beängstigend, sondern vielmehr wie ein notwendiger Teil von ihm, der endlich so funktionierte, wie er sollte. Er stellte sich Angel mit einem kleinen Mädchen vor, seiner Tochter, einem Kind, das aussehen würde wie seine Mutter und dieselben grünen Augen hätte. Die Schwangerschaft mit Grayson hatte er verpasst, doch dieses Mal würde er dabei sein.
Es tut mir leid, Derek. Aber sie wird meine Ehefrau
.
“Wann bist du reingekommen?”
Dane war gar nicht aufgefallen, dass sie sich zu ihm umgedreht hatte. Er war so gefangen gewesen von den Bildern von Baby, Heim und Herd, von Bildern, die er eigentlich schon vor langer Zeit abgeschrieben hatte. “Gerade erst.” Er trat zu ihnen und setzte sich im Schneidersitz neben die beiden. Dann streckte er die Arme aus, um Grayson auf den Schoß zu nehmen.
“Was hast du da?” Angel warf einen neugierigen Blick auf den Briefumschlag.
“Der ist für dich, Süße.” Mit seinem ernsten Tonfall ließ er keinen Zweifel daran, wie wichtig der Umschlag war. “Derek hat ihn dir offenbar geschickt. Der Brief ist vor einiger Zeit abgestempelt worden, noch vor Dereks Tod. Hast du dein Postfach überhaupt nicht mehr geleert?”
Angel starrte den Umschlag an, als wäre er giftig. “Es gab keinen Grund dazu. Ich habe es nur für die Informationen genutzt, die mein Vorgesetzter mir geschickt hat, damit ich zu Hause damit arbeiten kann. Akten, die ich vorbereiten sollte, bevor er eine Präsentation halten musste. Er hat nicht vielen Menschen vertraut. Und erst recht nicht der normalen Post. Er nahm an, dass ein abgeschlossenes Postfach die sicherste Lösung war. Niemand kannte die Nummer – außer uns beiden.”
“Und Derek.”
Sie nickte. “Für gewöhnlich hielt ich die Akten unter Verschluss. Aber eines Tages war ich so … aufgeregt, Derek zu treffen, dass ich sie nur in eine Schreibtischschublade gelegt habe, als er anrief, um mir zu sagen, dass er kommen würde. Ich hätte nie damit gerechnet, dass er meine persönlichen Sachen durchwühlen würde. Er muss die Nummer für das Postfach auf einem Umschlag gelesen haben.”
Dane hasste es, von ihr und Derek zu hören. Er bereute es nicht, Angel zu lieben – das konnte er auch gar nicht –, doch manchmal fühlte er sich, als hätte er Derek alles Gute geraubt. Seinen Platz in der Familie zu untermauern war ihm nie wichtig gewesen, aber für Derek hatte es alles bedeutet. Jetzt hatte Dane Dereks Platz in der Familie und im Unternehmen eingenommen.
Allzu gern hätte er diese beiden fragwürdigen Vergünstigungen aufgegeben. Auf Angel oder Grayson wollte er hingegen nie wieder verzichten müssen.
Er wusste, dass Derek in der Nacht, in der er die Informationen an sich gebracht hatte, auch mit Angel geschlafen hatte. Aus dem Grund – mehr als aus allen anderen – hatte er gezögert, mit Angel darüber zu reden. Der Gedanke an sie und Derek und daran, wie sehr er sie verletzt hatte, war zu schwierig zuzulassen.
“Ich habe geschlafen, als Derek meinen Schreibtisch durchwühlt hat”, sagte sie tonlos. “Danach waren wir nie wieder … intim, und einen Monat später hat er mich fallen gelassen.”
Ein Schweigen entstand. Dann wollte Dane ihr den Umschlag geben. “Mach schon. Öffne ihn.”
Mit einem Erschaudern zog Angel sich zurück. “Nein danke. Mir wäre es lieber, wenn du das machst.”
“Bist du
Weitere Kostenlose Bücher