Heißer Engel
habt. Aber es hat sich herausgestellt, dass er darin ziemlich geschickt war. Ich habe ein paar kleinere Sachen ausprobiert, um ihm Angst einzujagen, und eine Weile habe ich sogar geglaubt, es hätte funktioniert. Doch der Mistkerl hat nur auf den richtigen Augenblick gewartet, hat Monate verstreichen lassen und darauf geharrt, dass ich den nächsten Schritt mache. Er extra nicht die Behörden eingeschaltet, um mich nicht zu verschrecken.” Raymond hob die Hand und hielt Daumen und Zeigefinger nur Millimeter voneinander entfernt. “Er stand so kurz davor, bei seinen Recherchen auf meinen Namen zu stoßen. Und ich hatte schon geglaubt, dass die Luft rein wäre.”
“Mein Bruder war nicht dumm. Und er hätte jeden Diebstahl in einer Firma, die ihm gehörte, als persönliche Beleidigung empfunden.”
Raymond lachte. “Er war ein gerissener Mistkerl, das muss ich ihm lassen.”
Es klang fast so, als hätte Raymond Derek respektiert, ihn vielleicht sogar gemocht. Dane war übel vor Ekel.
“Unnötig zu erwähnen, dass ich den Druck erhöhen musste, um ihn dazu zu bringen, endlich von den Nachforschungen abzulassen. Tja, leider konnte der Idiot nicht so gut Auto fahren wie Miss Morris.”
Dane musste den Drang unterdrücken, sich auf Raymond zu stürzen. Nur die Tatsache, dass er damit Angel in Gefahr gebracht hätte, hielt ihn zurück – auch wenn es ihm nicht gefiel. Jeder Muskel in seinem Körper war angespannt und begierig, seinem Gegenüber körperlichen Schaden zuzufügen. “Wie bist du hier hereingekommen?”
“Ich habe dich auf dem Weg überholt. Ja, der Verfolger war ich. Sobald mir klar war, dass du deinen Wachhund auf mich angesetzt hast, bin ich natürlich abgebogen. Mr Sharpe sieht wirklich zum Fürchten aus. Der Kerl ist mir nicht geheuer.”
“Alec beherrscht seinen Job.”
“Das ist ja nun auch egal, oder?” Raymond setzte sein perfektes falsches Lächeln auf. “Wie ich schon sagte: Es war ganz einfach, einen kleinen Umweg zu machen. Und mit dem Bleifuß auf dem Gaspedal war ich vor dir hier. Ich habe mich im Gebüsch versteckt. Nicht sehr würdevoll, aber andererseits hast du mir auch keine andere Wahl gelassen. Als du das Garagentor heruntergelassen hast, habe ich ein Stück Holz daruntergeschoben, und statt sich zu schließen, ging das Tor von selbst wieder auf. Dann habe ich noch etwas gewartet, um zu sehen, ob du das Tor noch mal überprüfen würdest. Doch du hattest es zu eilig, dein Liebchen zu sehen. So eilig übrigens, dass ich mir schon fast vorstellen kann, dass ihr zwei gleich zum Heiraten miteinander durchbrennen werdet …” Er grinste höhnisch.
Dane versuchte, sein hämmerndes Herz und seinen Zorn zu beruhigen. Er brauchte einen kühlen Kopf, um sich mit Raymond auseinanderzusetzen. Er wünschte sich nur, er hätte früher auf seinen Instinkt gehört und Raymond keinen Vertrauensbonus gewährt. Er hätte die Einzelheiten aus ihm herausprügeln sollen, als er die Chance dazu gehabt hatte.
Fest entschlossen, Raymond dazu zu bringen, weiterzureden, fragte er: “Warst du der Kerl, den Derek in der Nacht seines Todes in der Bar getroffen hat?”
Einen Moment lang wirkte Raymond überrascht. “Du bist gut. Und ja, das war ich. Ich habe angeboten, mit Derek was trinken zu gehen, weil er wegen der Rechercheergebnisse und der Reue wegen Miss Morris so niedergeschlagen war. Daher wusste ich auch, dass die Sache zwischen den beiden noch nicht vorbei war. Frauen haben sich deinem Bruder reihenweise an den Hals geschmissen, aber er hat sie alle abgewiesen.”
Angel stieß ein gequältes Stöhnen aus, doch Dane beachtete sie nicht weiter. Er wollte nicht, dass sich Raymonds Aufmerksamkeit auf sie richtete.
“Ich hatte gehofft, er würde mir vertrauen, aber er hat in dieser Nacht seine Geheimnisse für sich behalten, auch wenn ich ihm noch so viel zu trinken spendiert habe.”
Dane unterdrückte ein Knurren. “Alec war derjenige, der herausgefunden hat, dass Derek in jener Nacht noch eine Bar besucht hat. Außerdem hatte er von Anfang an eine instinktive Abneigung gegen dich. Falls ich verschwinden sollte, wird er dir keine ruhige Minute mehr lassen.”
Bei dieser Aussicht schien Raymond kurz beunruhigt, doch im nächsten Moment war die alte Selbstsicherheit wieder zurück. “Sobald ich Celia geheiratet habe, wird er es nicht mehr wagen, mich anzufassen.”
Mit leicht zusammengekniffenen Augen sah Dane ihn an und versuchte, weiterzudenken. “Meine Schwester ist nicht dumm.
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