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Heißer Flirt in Nappa Valley

Heißer Flirt in Nappa Valley

Titel: Heißer Flirt in Nappa Valley Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Marton
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energisch gedacht und war im Nachthemd und barfuss durch
    das reich verzierte Treppenhaus von „Thorpe House" nach unten in die gewaltige Eingangshalle und weiter in die Küche gegangen.
    Der große Raum war leer. Nicht einmal Luisa stand so früh auf. Alex nahm
    eine Flasche Orangensaft aus dem Kühlschrank. Dann fiel ihr Blick auf eine Kaffeedose, und sie wusste, dass sie in Wirklichkeit Kaffee wollte. Trotzdem zögerte sie. Die Küche war das Reich der Hausangestellten. Luisas Reich, denn nachdem Alex' Vater gestorben und ihr Mann ausgezogen war, hatte sie das Dienstmädchen, den Butler und den Chauffeur entlassen. Dass Thorpes und
    Stuarts die Küche nicht betraten, war eine stillschweigende Übereinkunft.
    Alex stand also da und sah unschlüssig die Dose an.
    „Es ist nur Kaffee", sagte sie schließlich gereizt. Sie las genau die Anweisungen, suchte die Filtertüten, und einige Minuten später schaltete sie die Maschine auf der Granitarbeitsfläche ein.
    „Übereinkunft" Nummer eins habe ich gebrochen, dachte sie fast schwindlig.
    Warum nicht Nummer zwei? Sie hatte wirklich keinen Grund, zurück nach oben zu gehen und sich anzuziehen. Luisa war noch in ihrem Zimmer. Sie war allein hier unten. Und irgendwo an der Westküste der Vereinigten Staaten verletzte doch bestimmt noch eine Frau die Regeln für gutes Benehmen und frühstückte im Nachthemd.
    Alex lachte über den dummen Gedanken. Gerade als sie ins Esszimmer mit dem gewaltigen schwarzen Nussbaumtisch kam, schien ein buttergelber Sonnenstrahl durch eines der Bogenfenster herein.
    „Zur Hölle mit dem Esszimmer", hatte Alex gesagt. Sie war zurück in die Küche gegangen, hatte sich Toast gemacht, Saft eingeschenkt, den Teller, das Glas, die Kaffeekanne und eine Tasse auf ein Tablett gestellt und es nach draußen auf die Terrasse zu einem Tisch getragen, auf dem noch nie irgendetwas außer Cocktails und Horsd'oeuvres gestanden hatten.
    Ihr Vater war der Meinung gewesen, im Freien zu essen sei eine Gepflogenheit der Unterschicht. Ihr Ehemann hatte es für unbequem gehalten. Was hätten die beiden wohl dazu gesagt, dass sie hier um kurz nach sechs im Nachthemd saß und ein Frühstück einnahm, das sie sich selbst gemacht hatte? Daran wollte Alex nicht einmal denken.
    Orangensaft hatte noch nie so süß geschmeckt, Toast war noch nie so knusprig gewesen, und der Kaffee war einfach köstlich. Alex lächelte. Es war albern, doch sie fühlte sich so gut, als hätte sie mit diesen Kleinigkeiten begonnen, ihr eigenes Leben zurückzufordern.
    Ihr Lächeln verschwand, weil sie wieder daran dachte, was sie am vergangenen Abend getan hatte und vielleicht mit einem Fremden in einem Hauseingang getan hätte, wenn sie nicht zur Vernunft gekommen wäre. Sie musste einfach aufhören, darüber zu grübeln. Sie war zur Vernunft gekommen, und nur das zählte. Oder?
    „Guten Morgen, Senora."
    Kaffee schwappte über den Rand der Tasse. „Luisa. Ich hoffe, es stört Sie nicht, dass ich in Ihre Küche eingedrungen bin."
    Es störte Luisa. Alex sah es ihr an, auch wenn die Haushälterin höflich lächelte.
    „Natürlich nicht, Senora Stuart. Aber wenn die Senora hungrig war, hätte sie mich, wecken sollen."
    „Das war nicht nötig. Ich weiß, ich habe es schon einmal gesagt ... Reden Sie mich bitte nicht mehr mit ,Senora Stuart' an. Ich bin Miss Thorpe. Oder Miss Alex. Einfach Alex, wenn Sie möchten."
    „Oh." Luisa wurde rot. „Es ist nur, dass Ihr Vater es lieber mochte. Und Ihr ...
    und Mr. Carl."
    Alex bemühte sich, freundlich zu bleiben. „Ich nicht, Luisa."
    „Ich werde daran denken. Kann ich Ihnen noch etwas bringen?"
    „Nichts, danke. Ich rufe Sie, wenn ich Sie brauche."
    Die Terrassentür schlug zu.
    So viel zu „Übereinkunft" Nummer vier: Versetz niemals die Hausangestellten in Erstaunen. Genau genommen hatte sie das nicht getan. Sie hatte Luisa schockiert. Und sich selbst. Was war an diesem Morgen mit ihr los? Sie war aufsässig und rastlos. Als hätte sie das Bedürfnis, die Welt auf den Kopf zu stellen. Alex hob die Tasse an den Mund. Am vergangenen Abend hätte sie es fast getan.
    Aber diese Verrücktheit war vorbei. Und sie würde keine Zeit damit
    verschwenden, darüber nachzudenken. Es war nur, dass sie sich so dumm
    benommen und sich in eine peinliche Lage nach der anderen gebracht hatte,
    nachdem sie zufällig die beiden „Hexen" in der Damentoilette im Restaurant
    „L'Orangerie" belauscht hatte.
    Was, in aller Welt, war in sie gefahren? Sie war

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