Heißer Flirt in Nappa Valley
zu „Saks" geeilt und hatte die Spitze gekauft, die sich als Wäsche ausgab. Das granatrote Kleid. Diese Schuhe.
Alex stöhnte entsetzt auf. Und wozu das Ganze? Um zu beweisen, dass sie einen Mann erregen konnte?
Sie wurde rot. Wie hatte sie nur etwas so Schäbiges planen können? Sie hatte sich einen Mann gekauft und ihn Dinge tun lassen ... O verdammt.
Alex stand auf und ging in den Garten. Sie liebte die Farborgien der Blumen, das Karmesinrot, das Pink und Dunkelgelb. Und die Düfte waren wundervoll, viel schöner als die in den teuren Designerflaschen, die auf dem Toilettentisch in ihrem Schlafzimmer standen.
Wem machte sie etwas vor? Sie konnte noch ein Dutzend Mal das Frühstück
zubereiten und die Blumen bewundern, bis die Sonne hoch am Himmel stand,
und sie würde die Erinnerungen trotzdem nicht loswerden. Zum Teufel mit Travis Baron. Der wissende Blick. Das Lächeln. Würde die Demütigung sie bis an ihr Lebensende verfolgen?
Wahrscheinlich. Zu viele Leute hatten es gesehen. Zum Glück nicht, was in
dem Hauseingang passiert war, aber alles andere. Wie sie dieses ungeheuerliche Gebot abgegeben hatte. Wie er sie beim Tanzen gehalten hatte. Den Kuss ... Du meine Güte, der Kuss.
Die Leute würden reden, lachen und sie aufziehen. Und sie würde lächeln und etwas Geistreiches erwidern müssen, damit niemand Grund hatte, zu glauben, der Mann oder der Kuss könnten ihr irgendetwas bedeutet haben.
Alex setzte sich wieder an den Tisch und nahm die Tasse in die Hand. Wenn sie nicht so verwirrt gewesen wäre, hätte sie niemals zugelassen, dass er diese ordinären, furchtbaren Dinge mit ihr machte. Manche Frauen erlaubten so etwas vielleicht, doch zu denen gehörte sie nicht. Und wenn ein Mann eine Frau frigid nannte, weil sie nicht vortäuschen wollte, dass Sex mehr bedeutete als etwas, was Männer brauchten und irgendwie unhygienisch war, dann war das sein Problem und nicht das der Frau. Kein intelligenter Mensch konnte ernsthaft glauben, dass eine Frau weniger wert war, wenn sie noch nie in den Armen eines Mannes aufgeschrien hatte.
Aber sie hatte aufgeschrien. Am vergangenen Abend, in Travis Barons Armen.
Und sie hatte Dinge empfunden, Dinge gewollt...
Ihr zitterte die Hand, und Alex stellte vorsichtig die Tasse hin. Es war sinnlos, darüber nachzudenken. Alle Selbstvorwürfe der Welt würden nichts daran ändern, was passiert war.
Wenn die Leute sie neckten, würde sie strahlend lächeln und sagen, es sei
schließlich für einen guten Zweck gewesen. Zweifellos war bemerkt worden, dass sie noch nie etwas so ... so Auffälliges getragen hatte, doch in ihren Kreisen würde keiner die Taktlosigkeit begehen, eine Bemerkung darüber zu machen. Nicht in ihrer Gegenwart, jedenfalls.
Sie würde es überleben. Thorpes überlebten immer. Die Leute würden es
vergessen, und sie würde sich bald an keine Einzelheiten mehr erinnern. Nicht an seinen Namen und sein Gesicht. Nicht daran, wie er sie geküsst hatte. Travis Baron würde aus ihrem Gedächtnis verschwinden, aus ihren Träumen ...
Alex erinnerte sich plötzlich an ihren Traum. Sie hatte geträumt, sie würde in der Eingangshalle von Thorpe House stehen ... Nein, es war ein Schloss. Und sie stand allein in der Halle und wartete auf etwas. Auf jemand. Das Haar fiel ihr offen über die Schultern. Sie war barfuss und trug ein schlichtes weißes Nachthemd.
Und ihr schlug das Herz bis zum Hals.
Die große und schwere Tür sprang auf. Ein schwarzes Pferd füllte die Öffnung aus. Auf seinem Rücken saß ein Ritter in schwarzer Rüstung. Der Schwarze Ritter war Travis Baron. In ihrem Traum hatte Alex gewusst, dass es sie vernichten würde, wenn sie ihm erlaubte, sie zu nehmen ...
„Miss Thorpe?"
Alex drehte sich um. „Luisa. Sie haben mich erschreckt."
„Tut mir Leid. Ich wollte nur fragen, ob Sie mit dem Frühstück fertig sind." Luisa presste die Lippen zusammen. „Ich habe meine Küche in Ordnung gebracht und würde gern hier draußen aufräumen."
„Machen Sie sich wegen der Terrasse keine Gedanken, Luisa. Ich kümmere
mich darum."
„O nein, Senora. Miss Thorpe. Ich kann unmöglich zulassen, dass Sie..."
„Wie geht es eigentlich Ihrer Schwester in ... War es Santa Barbara?"
„Ja. Es geht ihr gut, danke."
„Warum nehmen Sie nicht den Kombi und fahren für das Wochenende hin?"
„Das ganze Wochenende, meinen Sie?"
„Ja. Sie können sofort losfahren. Würde Ihnen das nicht gefallen?"
„Doch, natürlich. Aber ..."
„Ja?"
„In all
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