Heisser Fruehling in Alaska
dachte ich, sie wären es ..." Adrienne hielt inne. "O nein! Habe ich mir das etwa selber angetan?"
"Glauben Sie wirklich, sie müßte zum Hotel zurück?" warf Sydney ein.
"Worauf du dich verlassen kannst!" erklärte Adrienne.
"Dieser Wildnistrip war von Anfang an keine gute Idee. Ich könnte für mein ganzes Leben sein gezeichnet sein, und alles nur wegen dieser unsinnigen Reise. Ich habe ja gesagt, wir sollten ins Doral fahren, wo es keine giftigen Pflanzen, sondern Mimosen, Algenumschläge und attraktive Kellner gibt!"
"Es werden keine Narben zurückbleiben", rief Hawk ihr zu, als sie zu ihrem Zelt zurückstapfte. "Schließlich haben Sie keine Lepra."
Adrienne warf ihm einen Blick zu, der noch giftiger als die Pflanze war, die sie gepflückt hatte. "Ich will ein Flugzeug, und zwar auf der Stelle! Ich will so schnell wie möglich von hier fort."
Beide schauten zu, wie Adrienne im Zelt verschwand. "Sie ist sehr wütend", stellte Sydney resigniert fest.
"Sie scheint mir ein bißchen zu besessen von ihrem guten Aussehen", bemerkte Hawk.
Sydney schaute ihn nachdenklich an. "Sie ist schön. Wenn ich wie sie aussähe, würde ich mich auch um mein Gesicht sorgen."
"Sie finden sich nicht schön?" fragte Hawk erstaunt.
Verlegen schüttelte sie den Kopf. "Nein ... Ich meine, nicht so schön wie Adrienne."
Hawk streckte die Hand aus und berührte zärtlich ihre Wange. "Daß Sie sich Ihrer Schönheit nicht bewußt sind, macht Sie nur noch schöner. Sie sind wie ...", er suchte nach Worten,
"wie die Sonne über einem klaren blauen See. Oder der Tau auf einer wilden Blume. Ich könnte Sie tagelang ansehen und Ihres Anblicks niemals müde werden."
Seine Worte raubten ihr den Atem, und sie wußte nicht, was sie darauf erwidern Sollte. Eine solch poetische Erklärung hätte sie nie von einem Mann wie Hawk erwartet - einem Mann, den sie erst kürzlich beschuldigt hatte, unkommunikativ zu sein. Mit ein paar schlichten Worten war es ihm gelungen, sie aus der Fassung zu bringen.
Verwirrt wandte sie sich ab. Es war doch ausgeschlossen, daß er ihre unauffällige Erscheinung Adriennes perfekter Schönheit vorzog? Sie hatte sich nie für mehr als durchschnittlich attraktiv gehalten. Selbst mit all den roten Flecken im Gesicht hätte Adrienne nur mit dem kleinen Finger zu winken brauchen, und die Männer wären scharenweise herbeigeeilt.
"Es ist sehr nett von Ihnen, daß Sie das sagen", erwiderte Sydney leise.
Hawk legte eine Hand unter ihr Kinn und drehte ihren Kopf so, daß sie ihn ansehen mußte. "Sie glauben mir nicht? Sehen Sie sich im Spiegel an, Sydney."
"Was ich glaube, ist... daß Sie viel zu charmant sind."
Schmunzelnd legte er die Hände um ihre Taille. "Heißt das, daß ich jetzt kommunikativer bin, Miss Winthrop?"
Sydney schob seine Hände fort und trat zurück. "Vielleicht wäre es das beste, wenn wir alle ins Hotel zurückkehren würden.
Wir wären sicherer dort, nicht wahr? Wenn das so weitergeht, wird vielleicht einer von uns noch ernsthafte Verletzungen davontragen."
"Sie sind sicher hier", beruhigte er sie.
Aber das war sie nicht. Wenn sie bei Hawk blieb, würde sie versucht sein. Versucht von seinem guten Aussehen und seinem charmanten Lächeln. Versucht von süßen Worten, die völlig uncharaktistisch waren für einen Mann wie ihn. Versucht von einem Körper, dem keine Frau widerstehen konnte, und
Berührungen, die sie rasend machten vor Verlangen.
"Wir wären nur noch zwei", sagte Sydney. "Ich meine, Kit und ich. Das lohnt sich doch eigentlich gar nicht."
"Haben Sie Angst, Sydney?"
Sie verschränkte die Hände. "Wovor sollte ich Angst haben?"
"Vielleic ht vor dem, was hier geschehen könnte?"
Sie wußte, daß er nicht von Bären, Insekten oder
gebrochenen Knöcheln sprach, sondern von dem Knistern zwischen ihnen, das sie beide nicht leugnen konnten.
Doch sie empfand keine, Angst, sondern eher Neugier, denn Herausforderungen erschreckten sie nicht, sie weckten neue Energien in ihr. Schließlich war sie nach Alaska gekommen, um sich selbst zu testen und um neue Dinge auszuprobieren. Mit Hawk zu schlafen mochte ein Fehler sein, aber es böte ihr auch die Möglichkeit, herauszufinden, ob Sex nicht etwas prickelnder sein konnte als das, was sie bisher erlebt hatte. Denn bisher war es immer ein bißchen enttäuschend für sie gewesen. Oder lag es daran, daß sie zuviel erwartete? Aber ihr Traum war, wenigstens einmal in ihrem Leben eine Nacht voll hemmungsloser
Leidenschaft zu erfahren, eine
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