Heisser Fruehling in Alaska
Nacht, wie eine Frau sie für den Rest ihres Lebens nicht mehr vergaß.
Bisher war dieser Traum eine Illusion geblieben. Die meisten Männer, mit denen sie zusammengewesen war, hatten schon das Ausziehen ihrer Socken als Akt der Hemmungslosigkeit
betrachtet. Sie hatte sich ungestüme Leidenschaft gewünscht und sich mit lauwarmer Routine abgefunden. Aber irgendwo mußte es doch einen Mann geben, der ihr eine solche Nacht verschaffen konnte ...
Sydney seufzte und schaute auf zu Hawk. War er dieser Mann? "Ich habe keine Angst", sagte sie trotzig. "Ich bin auf alles vorbereitet, was Sie mir abverlangen könnten. Je härter, desto besser." Sie stöhnte innerlich, als sie die Zweideutigkeit ihrer Worte erkannte. "Was Überlebenstechniken betrifft, meine ich natürlich. Je schwieriger, desto besser."
Hawk nickte mit gespieltem Ernst. "Natürlich. In bezug auf Überlebenstechniken."
Sydney schaute zum Lager und dann auf ihre Uhr. Jetzt wäre ein guter Momentgewesen, um zu gehen. Bevor sie noch mehr sagte, was als sexuelles Angebot verstanden werden konnte.
"Wir sollten dem Flugzeug ein Signal geben. Kommt Joe nicht sonst um neun vorbei?"
Hawk nickte. "Ich sehe nach Adrienne. Gehen Sie doch schon zum See hinunter. Joe wird von Osten kommen."
Froh, etwas zu tun zu haben, was sie ablenkte, lief Sydney zum Seeufer, ich muß mich zusammennehmen, dachte sie. Kit hat recht. Er interessiert sich nicht für Adrienne. Und es besteht tatsächlich eine gewisse Anziehungskraft zwischen uns. Aber das heißt noch lange nicht, daß ich darauf reagieren muß. . Die Hände in den Taschen, schritt sie am Ufer auf und ab. Sicher war er gut im Bett. Aber das bedeutete nicht, daß er auch für sie gut wäre. Vielleicht würde es mit ihm sein wie mit Schokolade oder Kartoffelchips - zuerst aß man zuviel und dann kriegte man Magenschmerzen und bereute es.
Das leise Brummen eines Flugzeugs durchdrang die Stille, und Sydney beschattete ihre Augen und suchte den
strahlendblauen Himmel ab. Als sie die Maschine sah, hob sie beide Arme und wartete, bis Brennan ihr ein Zeichen gab, daß er verstanden hatte. Dann ging sie zurück zum Lager und schaute zu, wie er wendete, um auf dem schmalen Streifen am Ufer zu landen.
Kurz darauf kam Kit zu ihr und warf ihr einen Rucksack vor die Füße.
Sydney runzelte die Stirn. "Sag bloß, du hast für Adrienne gepackt! Sie liegt doch nicht im Koma."
"Das ist mein Rucksack", sagte Kit.
Sydney machte große Augen. "Was?"
"Ich fliege mit Adrienne zurück. Sie wird meine Hilfe brauchen. Und ich glaube, es war meine Schuld, daß sie diese giftige Pflanze angefaßt hat."
"Eben hast du noch gestrahlt vor lauter Schadenfreude, und jetzt fühlst du dich plötzlich schuldbewußt?"
Kit grinste. "Ja, sehr."
"Und du willst mich hier mit Hawk allein lassen?"
"Genau."
Sydney ballte die Fäuste. Wie konnte Kit ihr das nur antun?
Nach allem, was sie Hawk gesagt hatte, konnte sie, Sydney, jetzt unmöglich einen Rückzieher machen und verschwinden. Sie hatte beteuert, sie habe keine Angst und hieße die
Herausforderung willkommen. Aber sie hatte natürlich nicht damit gerechnet, daß sich schon so bald die Gelegenheit ergeben würde, ihm das zu beweisen.
Die nächsten Minuten verstrichen in hektischer Aktivität. Als Adrienne und Kit im Flugzeug saßen und die kleine Maschine startete, fühlte Sydney sich fast so, als hätten ihre Freundinnen sie im Stich gelassen.
Langsam wandte sie sich ab. Sie hatte sich eine
Herausforderung gewünscht. Und jetzt sah es ganz so aus, als wäre dieser Wunsch in Erfüllung gegangen.
Hawk schaute auf die Uhr. und schaltete das tragbare Funkgerät ein.
"Bachelor Creek Lodge, hier ist das Lager."
"Hallo, Hawk. Hier spricht Tanner."
"Ich wollte mich nur nach unseren Gästen erkundigen. Ist Joe gut angekommen?"
Hawk hörte Tanner lachen, bevor er antwortete. "Julia kümmert sich gerade um Miss Harper. Millie und Kit spielen mit Sam Karten, und Renee liest. Sie sind alle recht zufrieden, außer Adrienne. Mach dir keine Sorgen um uns, wir sorgen uns auch nicht um dich."
"Das solltet ihr aber", sagte Hawk.
Er hätte nie gedacht, daß seine wildesten Phantasien je Wirklichkeit werden könnten. Wie oft hatte er sich gefragt, was geschehen würde, wenn er allein mit Sydney in der Wildnis war.
Jetzt war die Gelegenheit gekommen, es herauszufinden.
"Ich glaube, wir werden heute nachmittag das Lager abbrechen. Sydney möchte das Überlebenstraining fortsetzen.
Dazu brauche ich ein
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