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Heißer Schlaf

Heißer Schlaf

Titel: Heißer Schlaf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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sinnlos.
    Ich muß sterben, schrie es in Jas.
    Aber trotz der schrecklichen Schmerzen und der noch schlimmeren Angst war sein Überlebensinstinkt stark. Wie ein Reflex kam ihm der Gedanke, daß das Twick auf seinem Körper ganz einfach von einer Stelle an die andere springen würde. Es war nur eine Frage der Zeit, bis es eine Schlagader oder die Weichteile an seinem Unterleib erwischte, um sich ihm dann in die Eingeweide zu wühlen. Aber das konnte Jas verzögern. Er konnte es zwingen, sich zu bewegen.
    Er warf sich zu Boden und versuchte (vergeblich), das Tier mit dem Gewicht seines Körpers zu erdrücken. Natürlich blieb das Twick unverletzt. Aber mit dem Manöver hatte sich Jas für den Augenblick Luft verschafft – das Tier schlängelte sich unter ihm hervor und blieb einen Meter neben ihm sitzen.
    Jas sprang auf und fing an zu rennen. Natürlich schlug das Twick wieder zu, aber Jas hatte ihm den Rücken zugewandt, und das Tier verbiß sich nur in die Muskeln unter dem Schulterblatt.
    Jas warf sich mit aller Gewalt nach hinten auf den Boden. Diesmal gab das Twick einen scharfen Laut von sich (Schmerz?) und huschte ein Stück weiter. Wieder versuchte Jas wegzurennen. Er wußte, daß er dem Twick nicht entkommen konnte, schon gar nicht mit seinem aufgerissenen Rücken und der Wunde an der Wade, die jeden Schritt zur Qual werden ließ. Aber er unternahm wenigstens etwas.
    Jetzt sprang das Tier gegen seine Hinterbacken und biß sofort zu. Jas knickte mit einem Knie ein. Dann bemerkte er, daß der See parallel zu seinem Fluchtweg nur sechs Meter entfernt lag. Er war instinktiv dem Wasser ferngeblieben. Aber vielleicht –
    Er stand wieder auf und taumelte auf das Wasser zu. Das Twick grub jetzt seine Zähne in die großen Muskeln an Jas’ Oberschenkel. Als Jas auf das Wasser aufschlug, hatte es den Knochen erreicht.
    Ich kann nicht schwimmen, dachte Jas.
    Na und, antwortete sein kalter Verstand. Vielleicht kann das Twick es auch nicht.
    Es gelang ihm nicht, sich so weit zu entspannen, daß er auf dem Wasser trieb. Er hockte einfach unter Wasser und hielt endlos lange die Luft an, wobei er versuchte, die Schmerzen zu ignorieren, die von Bein, Oberschenkel, Rücken und Arm aufstiegen. Er spürte, daß das Twick jetzt am Hüftknochen nagte. Sein analytischer Verstand registrierte die Tatsache, daß es sich dadurch von der empfindlichen Analregion entfernte. Muskeln können heilen, Muskeln können heilen, sagte er sich immer wieder, und diese ständige Wiederholung erleichterte es ihm, trotz seiner Schmerzen unter Wasser zu bleiben. Er konzentrierte sich auf den Rhythmus der Worte Muskeln können heilen, Muskeln können heilen.
    Und dann hörte das Twick auf zu nagen, und wenig später löste es sich von Jas’ Körper.
    Jas schoß an die Oberfläche empor und holte tief Luft. Ein paar Zentimeter vor seinem Gesicht trieb das Twick. Es bewegte sich nur schwach und versuchte, ebenfalls Luft zu holen. Jas packte es und tauchte es wieder unter Wasser. Es zappelte, konnte sich aber nicht befreien, und nach einiger Zeit bewegte es sich nicht mehr. Jas warf es mit der linken Hand in die tiefere Stelle des Sees hinaus, atmete noch einmal tief ein und fühlte sich plötzlich unendlich schwach. Er sank ins Wasser zurück, das über ihm zusammenschlug.

    *

    Er wachte in einem Gelbad auf. Nur Kopf und Knie ragten aus dem grünen Schleim heraus. Vage spürte er ein Pochen in Bein, Arm und Oberschenkel, und sein Rücken fühlte sich angespannt an, Aber das Gel dämpfte die Schmerzen und nahm den Druck von den Wunden. Jas schloß die Augen und schlief wieder ein.
    Als er das nächste Mal erwachte, lag er in einem normalen Bett, und seine Wunden taten wieder weh. Er stöhnte vor Schmerz.
    »Au«, sagte eine angenehme Stimme. »Das wär’s. Er ist bei Bewußtsein, und es ist höchst unwahrscheinlich, daß ein Koma eintritt.«
    »Sehr gut.« Jas erkannte die zweite Stimme. Es war Doon.
    Jemand stand auf und ging davon. Ein anderer blieb sitzen. Jas hörte in der Nähe ein Atmen. Er öffnete die Augen. Das Licht blendete ihn, und er schloß sie wieder.
    »Abner Doon«, sagte Jas.
    »Fühlst du dich besser?« fragte der Mann aufgeräumt.
    »Als was?« fragte Jas. Abner lachte. Als ob er nie im Leben versucht hätte, Jas in seinem Garten umbringen zu lassen. Als ob sie sich zuletzt auf einer Cocktail-Party gesehen hätten. Als ob es sich um einen guten Witz handelte. »Warum?« fragte Jas matt, denn er war zu müde und entnervt um zu

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