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Heißer Schlaf

Heißer Schlaf

Titel: Heißer Schlaf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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die auf ihrer Seite waren. Er überließ sich einfach den Reflexen, die er aus seiner Knabenzeit kannte.
    Er erledigte die Wache, indem er dem Mann das Genick brach. Rückblickend hatte Hop das widerliche Gefühl, daß er um ein Haar der Verlierer gewesen wäre. Nun, dachte er, besser gerade noch davonkommen als überhaupt nicht. Dennoch, wenn er dies hinter sich hatte, würde er abspecken müssen. Er brauchte Kondition, denn so etwas konnte tödlich sein.
    »Kommen Sie her«, fauchte Arran, und er gehorchte.
    »Was soll denn jetzt geschehen?« fragte er.
    »Wir haben keine Zeit.« Er folgte ihr den Gang entlang. Sie gingen in ein Badezimmer und schlossen und verriegelten die Tür.
    »Wer ist denn hinter Ihnen her?« fragte Hop.
    »Wir haben nur ein paar Sekunden Zeit«, sagte sie. »In der Dusche, das Deckenlicht. Können Sie es erreichen?«
    Er konnte. Sie bat ihn, es nach oben zu schieben. Es gab ohne weiteres nach und drehte sich nach der Seite weg. Hop half ihr nach oben. Als sie durch die Falltür geklettert war, flüsterte sie nach unten: »Kommen Sie rasch. Die können jede Minute hier sein, und ich weiß nicht, wie viele Leute diesen Weg kennen.«
    Aber Hop kletterte nicht durch die Luke. Statt dessen ging er zur Badezimmertür und entriegelte sie wieder.
    »Hop, tun Sie das nicht!« zischte sie voller Angst. Aber er ging nicht fort. Er ließ nur die Tür unverriegelt und kam in die Dusche zurück. Unter großen Schwierigkeiten schaffte er es, durch die Öffnung in der Decke zu klettern. Er bekam die Beine nicht mit. Auf dem Korridor, durch den sie gekommen waren, hörte er Geschrei. Auch Arran hörte es und zerrte und zog an ihm. »So helfen Sie mir wirklich nicht«, sagte Hop ungeduldig, und sie ließ ihn los. Endlich hatte er sein ganzes Gewicht oben, so daß er sich umdrehen und die Beine nachziehen konnte.
    Sobald er es geschafft hatte, keuchend und schwitzend vor Anstrengung, schloß Arran die Luke, und jetzt hing wieder eine harmlose Deckenbeleuchtung über der Dusche.
    »Warum haben Sie die Tür wieder entriegelt?« flüsterte sie wütend.
    »Weil die von innen verriegelte Tür zu einem Bad, in dem sich niemand befindet, auf einen zweiten Ausgang schließen läßt.«
    Ein paar vereinzelte Lampen verbreiteten ein trübes Licht, und bald konnten sie sehen – notdürftig. Der Kriechgang, in dem sie sich jetzt befanden, war nur anderthalb Meter hoch, und keiner von ihnen konnte aufrecht stehen. Tragende Stützen waren nur schwer von Luftleitungen, Kabelführungen und Abluftschächten zu unterscheiden. Hop beugte sich von der Laufplanke, auf der sie saßen, nach vorn und stieß gegen einen Deckenziegel. Er gab leicht nach.
    »Wir können nur auf den Trägern und Laufplanken gehen«, sagte er. »Wunderbar. Kennen Sie sich hier aus?« fragte sie.
    Er zuckte die Achseln. »Nein, hier nicht. Capitol ist überall anders. Umbauten sind während der letzten paar tausend Jahre nur planlos vorgenommen worden. Ein Glück für uns. Und wollen Sie mir jetzt vielleicht sagen, vor wem, zum Teufel, wir weglaufen?«
    Sie nickte. Aber Hop fand, daß sie ein wenig zu schwer atmete, und ihre Hände zitterten. Sie sagte nichts.
    »Was ist denn los?«
    Sie schüttelte nur den Kopf und fing an zu weinen. Hop hatte sie schon einige Male weinen sehen, vor Schmerz, um Wirkung zu erzielen, um Mitleid zu erwecken. Aber dies sah wie ein richtiges Mädchenweinen aus. Nichts daran war gekünstelt. Sie sah nicht einmal schön oder verführerisch aus, während sie weinte. Ihre Fans wären schockiert gewesen. Hop streckte die Hand aus und berührte ihren Arm. Ein bißchen Körperkontakt, so hoffte er, würde vielleicht helfen. Es war nicht der Fall. Sie zuckte zurück und wandte sich von ihm ab.
    »Gut, dann weinen Sie sich aus«, sagte er. »Aber tun Sie es leise.«
    »Tu ich ja, verdammt«, sagte sie. »Farl ist tot.«
    Und das war die Erklärung. Jedenfalls reichte sie Hop für den Augenblick. Farl Baak war der einzige, mit dem Arran Handully Beziehungen unterhielt, ohne daß irgend etwas aufgezeichnet wurde; deshalb war diese Beziehung auch nicht für den Verkauf an die Öffentlichkeit bestimmt; und deshalb mußte diese Beziehung echt sein. Und jetzt war er tot, und auch ihr Kummer war echt.
    »Es tut mir leid«, sagte Hop.
    Sie nickte, als er sein Bedauern äußerte, und hatte sich bald wieder in der Gewalt. »Schade«, sagte sie endlich. »Manchmal geschehen Dinge, die für den jeweiligen Tag gar nicht im Drehbuch stehen.«
    »Ja.

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