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Heißer Schlaf

Heißer Schlaf

Titel: Heißer Schlaf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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sich schon fast sicher.
    Arran führte ihn durch einen kurzen Gang in ein anderes Zimmer. Es war fast so luxuriös ausgestattet wie das von Farl Baak. Die Wache blieb draußen stehen, als Arran mit ihm hineinging. Sie berührte seinen Arm, als er sich seine neue Umgebung ansah.
    »Hop, es tut mir leid, daß ich Sie im Geheimzimmer fast umgebracht hätte, aber es ging um mein Leben.«
    »Das kommt schon mal vor«, sagte Hop. »Sie sind nicht die erste.«
    »Was ich meine, Hop, ist, daß wir beide dazu gezwungen wurden, Dinge zu tun, die wir normalerweise nicht tun. Von Worthing. Ich glaube nicht, daß wir uns hassen müssen.«
    »Zeichnen Sie das auf?« fragte Hop.
    »Nein«, sagte sie und schien ein wenig böse zu sein.
    »Ich aber«, sagte er und lächelte. »Das ist exklusiv. Ich werde Ihnen das Band zum Geburtstag schenken.«
    Sie lächelte zurück. »Ich wurde nie geboren. Wollen wir Freunde sein?«
    Noyock schüttelte den Kopf. »Sagen wir lieber, daß wir vorläufig nicht versuchen, einander umzubringen. Was von Jazz zu halten ist, bestimme ich selbst.«
    Sie schaute zur Decke und wandte sich dann zum Gehen. Dabei fiel Hop ein, daß diese Leute im Grunde anständig waren. Aber, schränkte er ein, gleichzeitig waren sie gefährlich. (Mein Vater sagte immer, traue nie einer Frau, die weiß, wohin sie treten soll.)
    »Darf ich Sie etwas fragen?« sagte er.
    Sie drehte sich zu ihm um und wartete.
    »Was ist eine Sonde? Was werdet ihr mit ihm tun?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Es ist ziemlich neu und völlig illegal, und ich verstehe nicht viel davon. Ein Wissenschaftler, der auf unserer Seite steht, hat es erfunden.«
    »Was heißt unserer?«
    »Wir wenigen Leute, die glauben, daß Somec gerecht verteilt werden sollte. Nach dem Gesetz. Und, es mag merkwürdig für Sie klingen, weil ausgerechnet ich es sage, aber wir glauben, daß es nur nach Verdiensten verteilt werden sollte. Auf keinen Fall gegen Geld.«
    »Verdammt blöde Idee«, sagte Noyock. »Wäre das schon gültig gewesen, als ich aus der Gosse kam, wäre ich heute tot.«
    »Nun, das gegenwärtige System hat einige Vorteile. Da haben Sie recht. Aber es gilt, diesen Mann, wer immer er ist, daran zu hindern, das Schlafhaus unter seine Kontrolle zu bringen. Dann hätte er uns alle in der Hand.«
    »Dann geht es also nur um Selbsterhaltung?«
    »Hat jemand etwas anderes behauptet?« gab sie zurück. »Aber Sie wären vielleicht überrascht zu erfahren, daß manchmal selbst die Reichen und Berühmten ein Gewissen haben.«
    »Auch Jazz Worthing hat ein Gewissen«, sagte Hop nachdenklich.
    Sie lachte ihn aus.
    »Ich kenne ihn«, sagte Hop. »Sie nicht. Irgend etwas paßt nicht in das ganze Bild.«
    »Glauben Sie, was Sie wollen, Hop. Für mich ist Jazz Worthing ein Sadist und ein Verräter an der Menschheit. Es tut mir leid, daß Sie ihn mögen, aber wenn wir mit der Sonde ermitteln, wer die Feinde sind …«
    »Jason wird nichts verraten. Er kann mehr Schmerz ertragen als …«
    »Es geht nicht um Schmerz …«
    »Er ist gegen alle Drogen immun – das wird eine Woche vor der Rekrutierung zu den Streitkräften gemacht …«
    »Es handelt sich auch nicht um Drogen. Der Erfinder hat mir gesagt, daß es grelles Licht ist, das aus vielen Richtungen immer wieder aufblitzt. Nur, daß es statt Lichtwellen Gehirnwellen sind, wie bei den Aufzeichnungsgeräten im Schlafhaus. Es ist, als ob man verschiedene Gedankeninhalte in ein Gehirn einfließen ließe. Es verwirrt einen und macht einen verrückt und läßt schließlich jeden Willen zum Widerstand erlahmen. Man wird dann alles sagen. Man wird auf alles reagieren. Man erlebt in seinem eigenen Kopf einfach zu viele Überraschungen.«
    »Und erholt man sich davon?«
    »Wir sind nicht ganz sicher. Wir haben es nur ein paarmal angewandt. Wer längere Zeit sondiert wurde, hat sich nicht davon erholt. Wenn Jazz Worthing zu lange Widerstand leistet, wird er den Verstand verlieren.« Sie schlug Hop leicht auf den Arm. »Sehen Sie es doch einfach so: Wenn man ihn tötet, wird er es nicht einmal merken.«
    »Vielen Dank.«
    »Tut mir leid, Alter.« Merkwürdigerweise hört es sich gar nicht obszön an, als sie das sagte. Sie ging, und die Tür schloß sich hinter ihr.
    Hop ging an das Bett und legte sich hin. Die Sonde funktionierte also auf der Basis von Überraschungseffekten. In Jazz Worthing hatten sie eine harte Nuß zu knacken – Hop konnte sich nicht daran erinnern, daß Jazz je Überraschung gezeigt hatte. Bei den

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