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Heißer Schlaf

Heißer Schlaf

Titel: Heißer Schlaf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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wenn er sein Wort nicht hält und die Axt nicht bei Einbruch der Dunkelheit zurückbringt, muß er mir sagen, wohin er sie gebracht hat und zu welchem Zweck.
    Dann wird es zu spät sein, sagte Hux.
    Aber jetzt war ich wütend und befahl Hux, morgen den ganzen nächtlichen Unrat von Himmelsstadt allein zu vergraben. Hux sagte nichts mehr, denn er hielt diese Strafe für gerecht. Wien sagte auch nichts mehr. Aber ich wußte, daß sie auf Linkeree und auf mich böse waren.
    Dann ging Linkeree. Er brachte mir bei Dunkelwerden die Axt zurück, wie ich es ihm gesagt hatte, und über die Angelegenheit wurde nicht mehr geredet.
    Gestern dachte ich nicht, daß dies wichtig sei, aber heute hat Sara mir gesagt, daß es sehr wichtig sei. Dies sei der Grund, sagte sie mir: Keiner der Eisleute habe bisher gegen meine Entscheidungen aufbegehrt. Daran hatte ich gar nicht gedacht, aber jetzt, da ich daran denke, habe ich wieder Angst, denn es bedeutet, daß sie von mir nicht denken, daß ich J sei, denn J hätten sie nie widersprochen.
    J hat versprochen, daß er im nächsten Jahr zur Erntezeit zurückkommen wird. Wird er dann feststellen, daß ich versagt habe und kein guter Aufseher gewesen bin? Wenn das der Fall ist, will ich nicht mehr leben. Ich will sterben wie die Eichhörnchen, die von einem fällenden Baum erschlagen werden.
    Sara liest dies, und sie sagt mir, daß ich jetzt närrisch bin.
    Es gibt noch einen Grund, warum diese Sache, die gestern geschah, wichtig ist. Dies ist das erste Mal, daß jemand etwas getan hat, ohne allen zu erzählen, was er tun wollte. Er hat es einfach getan. Ich schreibe dies, ohne es anderen gesagt zu haben, aber sie wissen nicht, daß ich es niemandem erzähle. Es ist, als ob Linkeree uns alle wissen lassen wollte, daß es etwas gibt, was er uns nicht sagen will. Warum tut er das? Es verursacht nur Schmerzen und Wut, da Hux und Wien und viele andere jetzt wütend sind.
    Sie fürchten, daß Linkeree denkt, daß er uns nicht gleich ist, sondern besser als wir, und J hat uns gesagt, daß zwar jeder von uns in einigen Dingen besser ist als die anderen, daß wir aber zusammengenommen gleich sind.
    Und deshalb essen wir auch alle das Gleiche, außer, wir sind faul, und deshalb haben wir auch gleiche Häuser und gleichen Anteil an allen Dingen, guten und bösen. Und wenn ein Haus kalt ist, müssen alle helfen, es wieder herzurichten, oder alle müssen sich abwechseln, im kalten Haus zu schlafen, bis es wieder warm ist. Das ist gut und richtig, denn keiner sollte mehr haben als der andere, wenn alle gleich hart arbeiten.
    Aber wenn Linkeree sich für besser als die anderen hält, wird er dann für sich nicht mehr verlangen, als die anderen bekommen? Und das wäre nicht richtig.
    Ich will wissen, was er tut. Aber ich werde ihn nicht zwingen, es mir zu sagen – und ich werde ihm auch nicht nachschleichen und auch nicht erlauben, daß andere es tun. Denn, wie J mir einmal sagte, wenn ein Mann etwas tut, das man nicht versteht, soll man ihn nicht daran hindern. Man soll lieber warten, bis man es versteht, denn dann kann man vielleicht etwas zu seinem eigenen Vorteil lernen. Dies sind die Worte von J.
    Dies ist, was mit Linkeree und der Axt geschah, und für dieses Mal mache ich Schluß mit dem Schreiben.
    Mein Haus.
    Sara sagt, daß ich nicht über mein Haus schreiben soll. Aber ich denke anders. Aber weil Sara oft klüger ist als ich, und weil es nicht schaden kann, schreibe ich einfach:
    Mein Haus wurde genauso gebaut wie alle anderen Häuser in Himmelsstadt, außer, daß es an dieser Seite des Sternenflusses steht und alle anderen auf der anderen Seite bei dem Sternenturm. Aber mein Haus ist jetzt anders, und das ist so, weil ich ein Narr bin. Sara lacht mich jetzt aus. Aber es stimmt.
    Ich schaute mir mein Haus an, und es sah irgendwie nicht richtig aus. Es war solide gebaut wie alle anderen Häuser, aber es sah irgendwie nicht richtig aus. Seht ihr jetzt, warum ich mich einen Narren nenne?
    So habe ich eines Abends, als nichts zu tun war, etwas Wolle genommen, die wir nicht für Kleidung gebraucht hatten, und mich damit an den Webstuhl gesetzt. Nach einigen Abenden hatte ich ein paar gute Längen Tuch. Ich nähte sie zusammen wie eine Decke, nur fester und stärker, und ich befestigte das Tuch vor meinem Haus über der Tür, und dann band ich Seile um die beiden Enden, und die anderen Enden der Seile band ich um Pfosten, die ich in fünfzehn Schritten Entfernung in den Boden gerammt hatte. Jetzt

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