Heißer Schlaf
Ansiedlung hinaus vorstoßen, als es je ein Raumschiff getan hatte. Und er würde einen nach dem anderen die riesigen Kinder wiederbeleben, die hinten im Schiff schliefen.
Und als er sich mit dem Überleben abfand, denn er hatte wirklich keine andere Wahl, dachte er daran, wie ignorant diese Kolonisten sein würden. Mit Ausnahme von Garol Stipock würden sie nur das wissen, was er ihnen sagte.
Sie würden keine Erinnerung an Capitol haben und deshalb auch keine Erinnerung an irgendein Rechts- oder Regierungssystem.
Sie würden die Technologie nicht kennen, die ihnen nie zur Verfügung stehen würde.
Sie würden sich nicht daran erinnern, daß man sie als Verräter verhaftet hatte; sie würden sich nicht daran erinnern, daß Jason Worthing ihr Feind gewesen war.
Das Wort Telepath würde für sie keine Bedeutung haben.
Außer für Garol Stipock.
Ich kann eine Welt schaffen, wie sie sein sollte. Ein neuer Anfang, Doon. Wenn ich die ersten fünf Jahre überlebe, kann ich eine anständige Welt schaffen.
Und wie sollte die Welt sein? Jason lachte sich selbst aus. Er hatte die Chance, ein Utopia zu schaffen, und er hatte keine Ahnung, wo er anfangen sollte. Nun, dazu war später noch genügend Zeit. Genügend Zeit, die Details auszuarbeiten. Wenigstens habe ich jetzt eine Vision, Doon. Du kannst mir dafür auf die Schulter klopfen.
Jason Worthing schloß die einsame Gedächtnisaufzeichnung in den Schrank, gab den Code für die Durchführung ein und stieg in den Sarg. Er war aufgeregt, er triumphierte, und er war ein wenig verrückt, als der Schlafhelm sein Gedächtnis aufzeichnete. Genauso aufgeregt und verrückt würde er aufwachen, wenn das Schiff ihn in einem Jahrtausend weckte.
Eine Nadel fuhr in seine Kopfhaut. Heiß ergoß sich das Somec in seine Adern. Der Schmerz. Die Panik. Und dann Vergessenheit.
Und das beschädigte Sternenschiff schwenkte auf seine Bahn ein, zündete den Antrieb, beschleunigte wild, und mit dem Licht des Sterns Siis raste es zu einem anderen, unendlich fernen Stern in das riesige weiße Meer der Galaxis hinein.
8
J hat mir gesagt, daß ich schreiben soll, obwohl mein Schreiben langsam und nicht immer gut ist, und darum schreibe ich. Ich bin Kapock, und man nennt mich den Ältesten der Eisleute, obwohl kein Tag vergeht, an dem ich mich nicht an die anderen fünf erinnere, die auch die Anderen Ältesten sind. Zum ersten Mal seit ich mich erinnern kann, ist J jetzt fort, und ich bin Aufseher, und ich habe Angst.
J hat mir gesagt, daß ich schreiben soll, was am wich tigsten ist. Am wichtigsten für mich? fragte ich J. Er sag te: Am wichtigsten für Himmelsstadt, wie wir den Ort nen nen, an dem wir alle leben. J ist in den Sternenturm hi naufgegangen, und ich kann ihn nicht fragen, was wichtig ist, aber ich will ihm, so gut ich kann, gehorchen, was mir nicht immer gelingt.
J hat mir gesagt, daß ich an meine Kinder schreibe. Das verstehe ich nicht, denn meine Kinder sind beide sehr klein, und obwohl eins von ihnen jetzt laufen kann, was es zuerst nicht konnte, kann es nicht einmal sprechen. Bedeutet das vielleicht, daß J mir verspricht, daß meine Kinder eines Tages nicht nur sprechen, sondern auch lesen werden? Das ist ein großes Versprechen, wenn es stimmt, aber ich bin nicht sicher, und deshalb erzähle ich es noch niemandem. Ich sage keinem, daß ich schreibe. Ich lebe mit Sara, meiner Frau, von allen anderen getrennt. Das ist jetzt bei uns der Brauch. Als Sara und ich einander erwählten und wir uns das erste Mal paarten, hatten wir Angst, denn das hatten wir nicht von J gelernt, sondern eher von den Rindern. Dennoch war J nicht wütend und sagte nur, daß wir jetzt von den anderen getrennt leben müßten. Er sagte Worte, die uns für verheiratet erklärten, und sagte, daß ein Mann und eine Frau, wenn sie erst miteinander verheiratet sind, nur miteinander leben sollen und nicht mit einem anderen Mann oder einer anderen Frau, damit Kinder geboren werden. Das haben wir getan, und es ist gut so, denn ich bin glücklich. Und Sara auch.
Dies ist die erste Sache, die wichtig ist. Als ich ein einsamer Mann war, hatte ich oft Angst und fragte immer J, bevor ich irgend etwas tat. Nun frage ich Sara, und sie antwortet mir, aber ich tue nicht immer, was sie sagt. Nicht weil ich sie nicht achte, sondern weil wir nicht immer gleich denken. Manchmal habe ich so gedacht, und sie hat anders gedacht, aber wir gehen dann einen Weg, der zwischen den beiden liegt. Das ist eine gute Art zu
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