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Heißer Schlaf

Heißer Schlaf

Titel: Heißer Schlaf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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schlechten Dingen, die wir haben.
    Aber ich gebe ihm mehr Stunden, in denen ich ihm nicht sage, was er tun soll. Die anderen sagen mir jetzt, daß es nicht fair ist. Sie sagen, daß Linkeree in allen Dingen gleich sein müßte. Ihre Worte hören sich gerecht an.
    Aber ich glaube, dies ist die Frage, und Sara und ich haben heute abend stundenlang darüber gesprochen: Gehört die Zeit eines Mannes oder einer Frau allen Leuten oder gehört sie ihm selbst? Sein Körper gehört ihm, denn kein anderer Mann und keine andere Frau kann ihn gebrauchen, außer seiner eigenen Frau, die er nicht hat. Wenn wir von Linkeree sprechen.
    Aber gehört ihm auch seine Zeit? Wenn ja, dann darf er, nachdem er seinen Anteil an der Arbeit getan hat, die übrige Zeit so verbringen wie er will, und dann habe ich recht, wenn ich Linkeree erlaube, tief in den Wald hineinzugehen.
    Aber wenn seine Zeit uns allen gehört, dann ist es nicht richtig, daß er in den Wald geht. Dann muß er zusammen mit uns arbeiten. Genauso lange wie wir, auch wenn er während der Zeit mehr schafft als die anderen.
    Was ist richtig? Ich weiß es nicht. Ich selbst glaube, daß die Zeit eines Mannes ihm gehört, denn gibt J uns nicht allen Zeit, ohne daß er uns sagt, was wir damit anfangen sollen? Und die Dinge, die ich während dieser Zeit tue, gefallen mir am besten. Aber andere sagen, daß diese Zeit nur ein Geschenk von J ist, und daß J sie gleich verteilt hat, was stimmt.
    Ich weiß nicht, was richtig ist. Ich weiß nur, daß ich die anderen davon abhalten muß, auf Linkeree und mich wütend zu sein. Und doch erscheint es mir nicht recht, Linkeree von dem abzuhalten, was er tut. Wenn er uns nur sagen würde, was er im Wald treibt.
    Morgen müssen alle arbeiten, um für die Schafe einen schönen großen Zaun und ein Dach für den Winter zu bauen, denn wir haben dieses Jahr viel mehr Schafe als im letzten, und der alte Zaun und das alte Dach sind zu klein für alle. Das wird den Streit für heute beenden.
    Und noch etwas ist wichtig: Mein Sohn Ciel hat heute ein Wort gesprochen. Er hat Sara gesagt, das ist der Name seiner Mutter. Sara war so glücklich, daß sie den ganzen Tag gesungen hat, und Ciel sagte das Wort heute abend noch einmal. Sara ist glücklich, weil das bedeutet, daß unser Kind vielleicht eines Tages so klug sein wird wie die Kinder von J, die er aus dem Sternenturm holt. Ich hoffe nicht darauf, denn unsere Kinder sind schwach und klein. Aber ich bin glücklich, weil sich J’s Versprechen erfüllt: Meine Kinder werden sprechen und eines Tages auch lesen.
    Von nun an, Ciel und Mun, schreibe ich an euch, meine Kinder. Und für diesmal höre ich auf zu schreiben.
    Linkeree ist ein guter Mann.
    Ich schreibe dies, weil Linkeree ein guter Mann ist und keinen Ärger mehr machen will. Ich erzählte ihm, welchen Ärger ich gestern mit Hux und Wien gehabt hatte. Linkeree schwieg kurze Zeit, und dann sagte er zu mir: Kapock, ich will in Himmelsstadt keinen Ärger machen. Ich will viele Stunden arbeiten, wie die anderen, und ich will überhaupt nicht mehr in den Wald gehen, bis der Taumond kommt. Vielleicht werden sie im Winter, wenn der tiefe Schnee liegt, dann alles vergessen.
    So werden wir also keinen Ärger mehr haben, denn Linkeree wird die Axt nicht mehr nehmen.
    Linkeree ist fort.
    Ich habe gestern nicht zu Ende geschrieben, denn es gab doch Ärger.
    Linkeree ging während der Nacht fort, und ich hörte auf zu schreiben, als Batta, eine der Frauen, die erst vor ein paar Monaten sprechen gelernt haben, kam, um mir zu erzählen, daß Linkeree nicht in seinem Bett im Haus der unverheirateten Leute sei.
    Wir riefen ihn, aber er antwortete nicht. Batta sagte: Wir müssen ihn suchen.
    Aber ich wollte nicht, denn es liegt jetzt Schnee, und wenn jemand sich in der Nacht verirrte, würde er schon vor dem Morgen erfroren sein.
    Am Morgen, bevor wir aufbrechen konnten, ihn zu suchen, kam Linkeree dann von selbst zu uns zurück.
    Ich bin bereit zu arbeiten, sagte er.
    Alle sagten: Wo bist du die ganze Nacht gewesen, und warum bist du nicht im Schnee erfroren?
    Aber Linkeree wollte es nicht sagen. Er sagte nur: Ich bin bereit zu arbeiten. Was könnt ihr mehr von mir verlangen?
    Und das ist wahr. Denn J hat uns nie befohlen, alles zu erzählen. Er hat uns nur befohlen, gemeinsam zu arbeiten. Unsere Gedanken gehören uns: Das hat J immer gesagt. Wir können keinen Mann und keine Frau zwingen, uns ihre Gedanken zu sagen.
    Aber Hux und Wien waren sehr wütend. Ich

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