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Heißer Schlaf

Heißer Schlaf

Titel: Heißer Schlaf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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verstehe nicht, warum Hux und Wien immer auf Linkeree wütend sind, denn er macht sie nicht hungrig, und er macht nicht, daß sie frieren; er kränkt sie in keiner Weise, aber sie mögen ihn nicht wegen der Dinge, von denen sie nichts wissen. Sie sagen, es ist nicht fair, aber ich glaube, das ist gar nicht die Frage. Ich glaube, daß Linkeree ihnen Angst macht.
    Warum haben Sie Angst vor Linkeree? Warum macht er sie wütend, wenn er diese Sache tut? Ich verstehe es nicht. Denn, wie Linkeree, bin auch ich gern manchmal allein. Ich habe festgestellt, daß die Stunden, die ich mit Schreiben zubringe, meine glücklichsten sind, wie die Stunden, die ich am Webstuhl verbringe, um Tuch zu weben, denn niemand nimmt mir während dieser Zeit meine Gedanken weg, außer Sara, und wenn sie redet, nimmt sie mir nicht meine Gedanken weg, denn ich kann ihr meine Gedanken erzählen und sie so behalten.
    Und jetzt, heute abend, ist Linkeree wieder weg, und der Schnee fällt. Ich fürchte, daß er sich in Gefahr begibt. Aber wenigstens weiß ich jetzt, was er im Wald getan hat. Er hat ganz allein ein Haus gebaut. Das muß so sein, denn sonst hätte er keine Möglichkeit, morgens immer warm und trocken wiederzukommen .
    Warum will er ein Haus, das niemand kennt? Warum wollte er nicht, daß man ihm beim Bauen half? Selbst der kräftige Wien brauchte Hilfe, als er sein Haus baute. Linkeree ist der beste Wändebauer, aber auch bei ihm kommen die schweren Balken nicht wie Vögel geflogen.
    Hat er keine Angst, allein in der Dunkelheit zu schlafen, weit weg von den anderen? Mein Haus liegt auf dieser Seite des Flusses, von allen anderen entfernt, aber ich bin hier nicht wirklich allein, denn Sara, meine Kinder und die Schafe sind hier. Ich wäre nicht gern allein, wo niemand in der Nacht laut atmet.
    Und da ist noch etwas: Was wird J denken, wenn er erfährt, daß einer der Eisleute aus Himmelsstadt fortgegangen ist, um sich woanders ein Haus zu bauen? Ich überlege, ob ich Linkeree nicht zwingen soll, auch nachts bei den anderen zu leben. Aber ich will Linkeree von seinen Dingen nicht abhalten, bevor ich alles besser verstehe und sicher bin, daß es etwas Schlechtes ist.
    Ich bin nicht gern Aufseher. Aber ich bin lieber selbst Aufseher, als daß ich Hux oder Wien als Aufseher hätte. Denn sie denken nicht nach, bevor sie entscheiden, und jetzt weiß ich, daß das schlecht ist, denn sie hätten in Himmelsstadt schreckliche Wut ausgelöst, indem sie Linkeree daran gehindert hätten, etwas zu tun, was sein gutes Recht ist.
    Für diesmal höre ich mit dem Schreiben auf. Ich bin wütend, und ich habe Angst, und ich weiß nicht, was ich tun soll. Was wird J von mir denken?

    Heute ist etwas Schlimmes geschehen.
    Heute lag hoher Schnee, und Linkeree kam von seinem Haus tief im Wald erst zurück, als die Sonne schon im Mittag stand. Er war kalt und naß und sagte, daß es schwer gewesen sei, durch die tiefen Schneewehen zu gehen, und daß er zweimal im Schnee versunken sei.
    Wien war froh, Linkeree zu sehen, und deshalb glaube ich, daß Wien Linkeree wirklich mag. Aber Hux war wieder wütend. Ich glaube, Hux ist lieber wütend auf Linkeree, als daß er es nicht ist. Hux sagte, daß Linkeree einen ganzen Vormittag nicht gearbeitet habe und daß er wegen seines Hauses im Wald allen anderen Leuten viele Stunden gestohlen habe.
    Obwohl sie noch jung ist, sagte die Frau Batta: Mir sind die Stunden nicht wichtig. Mir ist wichtig, daß Linkeree zurückgekommen ist und daß er gesund ist.
    Er käme nicht in Gefahr, würde er uns nicht Zeit stehlen, um sich im Wald ein Haus zu bauen, sagte Hux. Und dann sagte er etwas, dem viele Leute zustimmten: Wir bekommen nur Häuser, wenn wir heiraten. Warum hat Linkeree jetzt ein Haus, obwohl er nicht verheiratet ist? Wenn wir das alle täten, würden wir unsere ganze Zeit damit verbringen, Häuser zu bauen.
    Als Linkeree darauf antwortete, war er vor Wut rot im Gesicht. Er sagte: Ich habe keinen von euch gebeten, mir zu helfen, mein Haus zu bauen, und darum gehört es mir. Es hat euch nichts gekostet. Ihr habt nicht dafür gearbeitet, und ich habe hier in Himmelsstadt nicht weniger gearbeitet als ihr andern alle. Es ist mein Haus. Ich weiß nicht, ob dies ein gutes Argument ist oder nicht. Es ist eine Sache, zu sagen, mein Arm oder mein Bein, denn es ist klar, daß sie mir gehören. Es ist auch richtig, zu sagen, mein Hemd oder meine Schuhe, denn diese würden einer anderen Person nicht passen. Und wenn einer gegessen

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