Heißer Schlaf
scheint die Sonne nicht mehr durch die Tür, und das bedeutet, daß während des ganzen Sommers die Tür offensteht und es im Haus trotzdem kühl ist.
Das war ein guter Grund für meine Arbeit. Aber aus diesem Grund habe ich es eigentlich nicht getan. Ich habe es getan, weil das Haus vorher irgendwie nicht richtig aussah.
Und jetzt schreibe ich etwas, worüber Sara gewiß lachen wird. Ich habe mir das Haus heute abend angesehen, und wieder fand ich, daß es irgendwie nicht richtig aussieht. Sara lacht mich aus. Für heute mache ich Schluß mit dem Schreiben.
Linkeree und Tage der Arbeit.
Heute war wieder ein schlechter Tag, und wieder einmal ging es bei dem Ärger um Linkeree. Was tut er tief im Wald mit der Axt?
Heute hat Linkeree die Axt frühmorgens geholt. Er hat sie mit meiner Erlaubnis mitgenommen. Aber später am Vormittag sagte mir Hux, daß wir nicht so viel Feuerholz hätten wie im letzten Winter und ich ging nachsehen. Und richtig, der Stoß Feuerholz reichte nicht bis an die Markierung an der Wand. Es war mir unangenehm, daß ich das nicht früher geprüft hatte. Aber ich sagte Hux und drei andern Männern, sie sollten Äxte nehmen und statt an den Dächern zu arbeiten den ganzen Tag Holz fällen. Denn das Material für das Dachdecken konnte man auch in den Häusern vorbereiten, aber wenn der Schnee tiefer liegt, kann man nicht gut Holz fällen.
Ich hatte vergessen, daß Linkeree eine der Äxte hatte. Es hätte kein Problem gegeben, wenn ich das nicht vergessen hätte.
Hux und Wien kamen zu mir und sagten: Wir haben nicht alle vier Äxte.
Linkeree hat die andere, sagte ich.
Da wurden sie wütend und sagten laut: Warum hat Linkeree die Axt und tut Dinge, die er uns nicht sagen will, wenn wir die Axt brauchen, um Holz zu fällen? Es ist nicht richtig, daß er die Axt hat, wenn wir alle sie brauchen.
Sie hatten recht, denn J hat ein Gesetz erlassen: Kein Mann und keine Frau dürfen ein Werkzeug benutzen, wenn mehr Leute es für einen anderen Zweck brauchen.
Aber ich mußte ihnen antworten, daß Linkeree nicht wissen konnte, daß wir die Axt brauchen, und weil wir nicht wissen, wo er ist, können wir sie auch nicht zurückholen.
Dann sagten sie: Es ist nicht richtig, daß wir das nicht wissen, denn die Axt gehört ihm nicht allein, und doch hat er sie an einen Ort mitgenommen, wo sie außer ihm keiner benutzen kann.
Ich sagte zu ihnen: Ihr könnt mit drei Leuten Holz fällen, und der andere soll das Dachstroh vorbereiten.
Aber sie wollten nicht hören, und Hux sagte laut, daß alle in Himmelsstadt ihn hören konnten, daß er gehen und Linkerees Spur in den Wald folgen wolle, um ihn zu finden und ihm die Axt wegzunehmen.
Da wurde ich wütend und sagte genauso laut, damit auch das alle hören konnten: Du wirst Linkeree nicht folgen. Ich bin der Mann, den J als Aufseher bestellt hat, und ich befehle dir, wie J dir befohlen hätte, Linkeree nicht zu folgen, sondern auf seine Rückkehr zu warten, und dann werden wir uns überlegen, was zu tun ist.
Da wurde Hux sehr wütend und Wien auch. Sie sagten vieles, und das Schlimmste, was sie sagten, war dies:
Kapock, sagten sie zu mir, du bist kein guter Aufseher, denn J behandelt uns alle gleich, du aber behandelst Linkeree anders. Du läßt ihn nicht so schwer arbeiten wie uns.
Und ich hielt den Mund und sagte nichts, denn sie hatten recht, und doch hatten sie unrecht, aber ich konnte es nicht erklären. Es stimmt, daß Linkeree an unseren Aufgaben nicht so oft mitarbeitet wie die anderen. Das ist, weil ich ihm erlaubt habe, in den Wald zu gehen, um seine unbekannte Arbeit zu erledigen.
Aber Linkeree geht nie in den Wald, ohne vorher genausoviel gearbeitet zu haben wie die anderen. Linkeree ist sehr schnell und sehr geschickt mit den Händen. Er macht das beste Dachstroh in Himmelsstadt, und er macht es schneller als alle anderen Männer und Frauen. Wenn er genauso lange wie die anderen arbeitet, ist sein Haufen doppelt so groß. Auch bei Holzarbeiten, Pflügen und sonstigen Arbeiten ist es nicht anders. Linkeree ist nicht so kräftig wie Wien, aber er arbeitet am schnellsten von allen.
Darum finde ich es auch nicht unfair, wenn er nicht so lange arbeiten muß wie die anderen, denn wenn er genauso lange arbeitete wie sie, würde er dann nicht mehr arbeiten?
Und doch sind alle Menschen gleich, und Linkeree darf nicht mehr bekommen als die anderen. Ich gebe ihm nicht mehr Nahrung, ich gebe ihm nicht mehr Kleidung oder mehr von allen guten und
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