Heißer Trip ins Glueck
einem Flirt nicht aus dem Weg gegangen. Clair hingegen gehörte zu einem Typ, für den er sich eigentlich nie besonders interessiert hatte. Trotzdem ließen ihn, seitdem er mit Clair unterwegs war, alle Mindys und Tinas kalt, während sich seine Gedanken ausschließlich um Clair drehten. Nachdenklich nahm er einen Schluck von dem Bier, das die Kellnerin ihm hingestellt hatte.
Als er wieder aufblickte, hätte er sich fast verschluckt. Er traute kaum seinen Augen, als er Clair durch das Lokal auf seinen Tisch zukommen sah. Was, um alles in der Welt, war mit ihr geschehen? Ihr Haar, das sie sonst glatt getragen hatte, fiel ihr in weichen Locken auf die Schultern. Ihre Lippen waren in dem gleichen Burgunderrot geschminkt, den ihre fast transparente Bluse hatte. Der schwarze Rock, der ihre schmalen Hüften eng umschloss, reichte ihr zwar über die Knie, war seitlich aber hoch geschlitzt und ließ bei jedem Schritt sehr viel Bein sehen. Dazu trug sie hochhackige schwarze Pumps.
Jacob war nicht der einzige Mann im Lokal, der bei Clairs Anblick große Augen bekam.
Fassungslos starrte er sie an und umklammerte sein Bierglas, als Clair sich nun zu ihm an den Tisch setzte. Was hatte sie vor? Wollte sie ganz Liberty in Aufruhr versetzen?
„Hi”, begrüßte sie ihn und kla ng ein wenig atemlos.
War das alles? Sie kam hier hereinspaziert, sah aus wie die Sünde persönlich und hatte nichts anderes zu sagen als „Hi”? Und sie sah nicht nur aus wie die Sünde, sie roch auch so, wie er jetzt feststellte. Ihr neues Parfüm hatte eine verführerisch exotische Note.
„Tut mir Leid, dass ich mich verspätet habe. Ich war ein bisschen Shopping und hatte plötzlich Lust, mir ein neues Outfit anzuschaffen.” Clair spielte mit den Spitzen ihrer ungewohnten Locken. „Was halten Sie davon?”
Jacob wusste beim besten Willen nicht, was er dazu sagen sollte. Deshalb konzentrierte er sich darauf, seine Gedanken und seine Hände unter Kontrolle zu halten.
„Guten Abend.” Wie aus dem Erdboden gewachsen, stand ein Kellner neben ihrem Tisch.
„Ich bin George und werde Sie heute Abend bedienen. Möchten Sie vielleicht schon etwas zu trinken bestellen?”
Clair spitzte die Lippen, während sie kurz nachdachte. „Ich denke, ich nehme ein Glas Wein.”
„Wir haben einen sehr schönen Chardonnay als Hauswein.”
Der junge Mann mit dem kurz geschnittenen blonden Haar nahm seinen bewundernden Blick keine Sekunde von Clair. Jacob schien für ihn gar nicht zu existieren.
„Empfehlen kann ich auch einen chilenischen Pinot. Sehr frisch und leicht.”
„Ein wenig kräftiger könnte er ruhig sein”, erwiderte Clair.
„Einen Merlot vielleicht? Oder einen Cabernet?”
„Das überlasse ich Ihnen. Suchen Sie einfach etwas Schönes aus”, erklärte Clair lächelnd.
Einen Moment dauerte es noch, bis George den Blick von ihr losreißen konnte. „Sehr gern.
Ich werde schon etwas Schönes finden”, meinte er dann mit verklärtem Gesicht.
Wenn du nicht gleich verschwunden bist, wirst du für den Rest der Woche Mühe haben, überhaupt irgendetwas zu finden. Besonders deine Vorderzähne, dachte Jacob. Aber der Kellner war schon davongeeilt.
Jacob sah Clair mit finsterer Miene an. „Ich dachte, Sie wollten sich Antiquitäten ansehen.”
„Ich hab es mir anders überlegt.” Sie zuckte die Schultern.
Er bemerkte, dass sie einen schwarzen BH unter der hauchdünnen Bluse trug. „Gehört das auch zu der Spontaneität, zu der Sie sich entschlossen haben?”
„Genau”, erwiderte Clair.
George erschien mit dem Wein, hielt sich aber nicht lange auf, nachdem er Jacobs warnenden Blick bemerkt hatte.
Clair nippte an dem Wein. „Sie müssen hungrig sein. Steht etwas auf der Karte, das Sie reizen könnte?”
Was ihn reizte, stand ganz bestimmt nicht auf der Karte. Und der Hunger, den er verspürte, war zwar sehr konkret, hatte aber weder mit Steak noch mit Schnitzel zu tun. Allein der Anblick, wie ihre Lippen das Glas berührten, weckte in ihm einen Appetit, der kaum zu zügeln war.
Jacob hatte sich immer eine Menge darauf zugute gehalten, dass er sich stets in der Gewalt hatte und immer gewusst hatte, was die jeweilige Situation erforderte. Dass Clair Beauchamp es schaffen könnte, ihn um den Finger zu wickeln, durfte er nicht zulassen. Noch keine Frau hatte ihn dazu gebracht, dass er um die Erfüllung seiner Wünsche bitten musste. Und er hatte auch nicht vor, bei Clair jetzt damit anzufangen. Außerdem hatte er sich geschworen, die
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