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Heißer Trip ins Glueck

Heißer Trip ins Glueck

Titel: Heißer Trip ins Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara McCauley
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meiner Zeit, als ich ein junges Mädchen war, waren es drei Brüder. William war der Älteste. Aber der taugte nichts. Ein unangenehmer Mensch. Dann waren da noch Jonathan und Tho mas. Jonathan war so ein ruhiger Vertreter und Thomas ein richtiger Hitzkopf. Ich war als Teenager mal ganz schön in Thomas verknallt.” Dorothys Miene verfinsterte sich. „Er soll jemanden umgebracht haben. Ich hab’s nie geglaubt, und später stellte sich dann ja auch heraus, dass er unschuldig war. Hat ihm bloß nichts genützt. Er ist noch vorher im Gefängnis gestorben.” Clair versuchte, sich zu vergegenwärtigen, dass von ihren nächsten Ange hörigen die Rede war.
    „Haben Sie …” Clair hatte einen dicken Kloß im Hals und brachte es kaum heraus, „…
    haben Sie Jonathan Blackhawk mal kennen gelernt?”
    „Ja - doch. Wir sind uns ein paar Mal über den Weg gelaufen. Feiner Kerl.” Dorothy seufzte und kraulte der Katze, die auf den Tresen gesprungen war, den Kopf. „Er hatte dann diesen Autounfall. Die ganze Familie ist dabei drauf gegangen: er, seine Frau und drei kleine Kinder. Angela hat mir damals die Zeitungsaus schnitte geschickt.
    „Norah”, sagte Clair kaum hörbar.
    „Wie bitte?” fragte Dorothy.
    „Seine Frau hieß Norah, nicht wahr?”
    „Stimmt. Dann kennen Sie sich in Wolf River aus?” Die ältere Frau machte ein erstauntes Gesicht.
    „Nicht direkt”, meinte Clair verlegen. „Ich habe nur von dieser Geschichte gehört.”
    „Ja, ganz tragisch. Soweit ich weiß, ist heute nur noch Lucas übrig, der Sohn von Thomas.
    Er lebt auch noch in Wolf River. Es soll ja noch einen Sohn von William geben. Aber, wie ich gehört hab, ist der schon in jungen Jahren auf und davon und ward nicht mehr gesehen.”
    Es gibt aber noch mehr! Wir sind noch da! hätte Clair am liebsten gerufen.
    Das Telefon klingelte. Dorothy entschuldigte sich mit einer Handbewegung und trat beiseite, um den Anruf entgegenzunehmen.
    Jacob berührte Clair am Ellenbogen. „Wir sollten jetzt gehen”, mahnte er.
    Als sie draußen waren, sank Clair an seine Brust. Er nahm sie in die Arme und hielt sie fest.
    „O Jacob”, sagte sie bewegt. „Es ist so anders plötzlich - so wirklich. Als diese Frau angefangen hat zu erzählen, wurde mir mit einem Mal klar, dass das, was ich vorher in den Unterlagen gelesen hatte und was ich von dir und meinen Eltern gehört hatte, ganz weit von mir weg gewesen war. Aber jetzt …”
    Er strich ihr sanft übers Haar.
    „Sie hat tatsächlich meinen Vater getroffen, stell dir das mal vor.” Clair lachte und weinte gleichzeitig.
    Ein kühler Wind war plötzlich aufgekommen. Der Donner war deutlich näher gekommen.
    Sie streichelte Jacobs Wange. Sie musste sich vergewissern, dass das alles wahr war, dass auch Jacob Teil dieser Realität war, dieser Mann, der so plötzlich in ihr Leben getreten war und dem sie sich näher fühlte als Oliver, den sie doch immerhin hatte heiraten wollen.
    Es lag etwas in der Luft. Es war auf einmal da - überall. Etwas, das für sie eine besondere Bedeutung hatte. Clair glaubte, in Jacobs Augen zu erkennen, dass er dasselbe empfand.
    Dann ließ er sie los. Fast ein wenig verlegen steckte er die Hände in die Hosentaschen und meinte: „Gegenüber ist eine Pizzeria. Wollen wir nicht etwas essen?”
    „Gute Idee.” Clair strengte sich an, zuversichtlich zu klingen „Ich möchte eine mit einer doppelten Portion Peperoni.”
    „Standen die nicht auch bei deiner Mutter auf der schwarzen Liste?” fragte er grinsend.
    Sie gingen über die Straße. In der Pizzeria, die sich in einem zweigeschossigen Backsteinhaus befand, empfing sie der aromatische Duft von Pizzateig und Gewürzen. Im Hintergrund war italienische Musik zu hören. Drinnen war es voll, fast alle Tische waren besetzt. Vor der Kasse wartete eine ziemlich lange Schlange. Laut gerufene Bestellungen der Angestellten waren zu hören.
    Hinter einer Glasscheibe waren zwei Pizzabäcker zu sehen, die geschickt mit ihren Teigfladen jonglierten.
    „Geh du und besorg uns etwas zu essen. Ich werde mich inzwischen nach einem Platz umsehen.” Clair musste ihre Stimme erheben, um sich in dem lauten Durcheinander verständlich zu machen.
    Einige Zeit später kam Jacob mit einem Tablett zurück. Clair hatte neben der Spielecke mit ihren piepsenden, blinkenden Automaten einen Platz für sie beide erobert. Fast hätte er sein Bier und das große Glas Mineralwasser für Clair verschüttet, als zwei kleine Jungen an ihm

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