Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heißer Zauber einer Nacht

Heißer Zauber einer Nacht

Titel: Heißer Zauber einer Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Boyle
Vom Netzwerk:
Schwester.
    Als Georgie die Kabine verlassen wollte, prallte sie mit Rafe zusammen.
    Es gab keinen Zweifel daran, dass er den ganzen Tag in Bilgenwasser gewatet war, denn er stank zum Himmel. Dieser Makel war dem angehenden Romeo jedoch anscheinend nicht bewusst - und auch nicht, dass sein Bruder Kit sein wahres Alter verraten hatte.
    »Guten Abend, Miss Escott«, sagte er so glatt, als betrete er eine Wohnung in der Regent Street, um ihr einen gesellschaftlichen Besuch abzustatten.
    »Ich würde dir nicht empfehlen, Kit heute Abend zu besuchen«, warnte ihn Georgie. »Sie ist ein wenig verstimmt.«
    In diesem Augenblick steckte Kit die Nase aus der Tür, und ihr Gesicht lief rot an. Sie packte Rafe am Ohr und zog ihn in die Kabine. Dann knallte die Tür zu. Kit hielt dem Jungen eine Standpauke, d ie er nicht so bald vergessen sollte.
    Georgie lächelte. Sie war ziemlich zuversichtlich, dass Raphael Danvers Kit zum letzten Mal besucht hatte.
    Plötzlich verspürte sie Vorfreude. Mit jedem weiteren Schritt auf Colins Kabine zu ließen ihre vorherigen Ängste nach, und ihr Herz begann schneller zu schlagen.
    Colin. Sie hatte ihren Ritter wiedergefunden. Dass er Lord Danvers war, spielte keine Rolle mehr. Sie konnte sich gut vorstellen, dass Onkel Phineas ihre Heirat mit Lord Harris eingefädelt hatte. Wenn Geld im Spiel war, dann gab es keinen Zweifel für Georgie, wer seine gierigen Hände danach ausgestreckt hatte.
    Sie schüttelte den Kopf. Ihr Vater hatte ihnen ein Vermögen hinterlassen. Sie und Kit waren die Erbinnen gewesen.
    Onkel Phineas würde etwas erleben, wenn sie wieder in London waren. Bestimmt würde Colin die Dinge in Ordnung bringen, doch ihr Onkel würde auch ihre eigene Vergeltung zu spüren bekommen. Und dann wollte sie mit ihren treulosen Verwandten nichts mehr zu tun haben.
    Laut Colin war genügend Geld vom Erbe ihres Vaters übrig. Zusammen mit dem, was Mrs Taft ihnen vermacht hatte, würde Kit eine anständige Mitgift haben. Und das war nach Georgies Meinung alles, was zählte.
    Mit der Tatsache, dass Colin sie liebte, besaß sie alle Reichtümer der Welt - mit oder ohne ihren Anteil am Escott-Vermögen. Er machte sich nichts daraus. Für ihn zählte nur, dass sie für den Rest ihres Lebens zusammen sein würden.
    Er li ebte sie.
    Georgie lächelte glücklich. Es war wie ein Wunder für sie.
    Nun, sie hatte sich oftmals in ihrer Fantasie ausgemalt, dass er sich in der Nacht des Hurenballs in sie verliebt hatte. Der Himmel wusste, dass er ihr in diesen wenigen gemeinsamen Stunden das Herz geraubt hatte.
    Jetzt war es an der Zeit, zu sehen, ob diese Nacht nur eine fantastische Erinnerung war oder ob dieses Wunder andauern würde.
    Sie klopfte an die Tür. Colin zog sie sofort auf, als hätte er schon besorgt auf der anderen Seite gewartet.
    Er verneigte sich tief, um sie willkommen zu heißen. »Kommst du herein?«
    Sie nickte und trat über die Schwelle. Plötzlich hatte sie das Gefühl, den Rest der Welt hinter sich zurückzulassen.
    Colin hatte dieselbe Kleidung wie auf dem Hurenball an. Seine Krawatte war jedoch nicht so perfekt von der kundigen Hand eines Londoner Dieners gebunden, sondern lässig. Er hatte sich frisch rasiert, wie sie an seinem glatten Kinn und dem kleinen Schnitt sah.
    Vermutlich hatte er in seiner Kabine sauber gemacht, denn sie sah nahezu makellos aus. Das einzige Anzeichen auf die Beschädigungen durch das französische Schiff war das zersplitterte hintere Bullauge. Das andere Bullauge hatte er geöffnet, und die sanfte Mittelmeerbrise wehte in die Kabine und erfüllte sie mit frischer Seeluft. In der Ferne stieg der Mond auf, und sein Schein schimmerte auf den dunklen Wellen.
    Überall in der Kabine flackerten Kerzen und verliehen dem Abend mit ihrem weichen Licht einen zusätzlichen Zauber.
    »Dein Koch hat sich selbst übertroffen«, sagte Georgie, als sie um den reich gedeckten Tisch ging. Es gab Suppe, einen saftigen Schinken, frisches Brot, verschiedene Puddings, Apfelkuchen und eine Käseplatte. »Man könnte auf den Gedanken kommen, dass du ein barbarischer Pirat bist, wenn man dieses feine Mahl sieht.«
    »Wenn du das immer noch meinst, muss ich dich leider enttäuschen.« Er holte tief Luft und sah ihr in die Augen. »Was ich dir jetzt sage, muss in dieser Kabine bleiben.«
    Georgie schluckte und nickte. Und dann erfuhr sie die wahre Geschichte über Captain Danvers, über seine angebliche Verurteilung vor dem Kriegsgericht und wie er in den Besitz der

Weitere Kostenlose Bücher