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Heißer Zauber einer Nacht

Heißer Zauber einer Nacht

Titel: Heißer Zauber einer Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Boyle
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Tradition über ihr Herz bestimmen zu lassen, wie es bei Lady Diana der Fall gewesen wäre, wenn nicht das Schicksal eingegriffen hätte. Und dafür bewunderte er den kleinen Hitzkopf. Jedenfalls so lange, bis sie ihm von neuem zuzusetzen begann.
    »Ihr seid entschlossen, alles zu ruinieren, das wird mir jetzt klar«, sagte Georgie. »Und wenn es sich nun mal nicht ändern lässt, dann bringt mich bitte zum Ball zurück.«
    »Zum Ball zurück?« Colin wiederholte die Worte nur, um sich zu vergewissern, dass er sie richtig verstanden hatte.
    Und bestürzt und verwirrt musste er feststellen, dass er sich nicht verhört hatte.
    »Ja. Bringt mich zurück«, sagte sie und presste von neuem die Lippen in unverkennbarem Trotz zusammen.
    »Ihr wollt zu diesen Kerlen zurückkehren? Zu Hinchcliffe, Brummit und Paskims?« Er schüttelte den Kopf. »Sie sind kein Umgang für Euch.«
    »Sie sind exakt die Typen, die ich gesucht hatte«, erwiderte Georgie. »Und wenn es Euch nichts ausmacht, ich muss Geschäftliches zu Ende bringen.« Diesmal klopfte sie an das Kutschendach. »Haltet sofort diese verdammte Kutsche an! Stoppt, sage ich!«
     
    Angesichts des Befehlstons reagierte Elton wie jeder gute Diener, zügelte das Gespann und hielt an. Georgie griff nach der Türklinke, stieß die Tür auf und setzte entschlossen einen Fuß nach draußen, um auszusteigen.
    »O nein, das tut Ihr nicht«, sagte Colin, griff nach ihr und riss sie ziemlich unsanft auf den Sitz zurück. »Ich habe nicht meinen Hals riskiert, damit Ihr aus Spaß in diese Höhle des Löwen zurückkehrt. Jetzt sagt Ihr mir, wo Ihr wohnt.«
    Er sagte es in einem Befehlston, bei dem jeder Matrose und Marineinfanterist gehorcht hätte.
    Nicht jedoch Georgie. Stattdessen schien sie bereit zu sein, eine Meuterei anzuzetteln. Eine erfolgreiche.
    »Ich kann nicht heimkehren. Noch nicht. Erst wenn ich ... wenn ich ...« Ihre Wangen röteten sich, und sie blickte fort, während sie verstummte.
    Was war mit ihr los? Er bot ihr eine Chance, einen Abend fern ihres Gewerbes zu verbringen, einen Abend, an dem sie nicht für ihren Lebensunterhalt anzuschaffen brauchte...
    Dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Warum war er nicht eher darauf gekommen? Er hätte sich ohrfeigen können.
    Sie war nicht wütend, weil er ihren Lockungen widerstand. Sie ärgerte sich über die verlorene Einnahme.
    Nicht, dass sie viel mehr als ein paar Pennys von Hinchcliffe, Paskims oder Brummit bekommen hätte, trotz all deren Prahlerei mit ihrem Prisengeld.
    Die drei waren bekannt für ihre Knauserigkeit, wenn es darum ging, Damen ihres Gewerbes zu entlohnen. Und für Schlimmeres ...
    Er blickte auf und sah, dass Georgies Miene jetzt fast Panik widerspiegelte.
    »Lasst mich einfach nur in Frieden«, bat sie. »Mir bleiben nur noch ein paar Stunden, bevor ... bevor ...« Ihre Augen füllten sich mit Tränen, und sie konnte nicht mehr weitersprechen.
    O Gott, das Mädchen sollte auf der Bühne sein, statt bei den Huren am Haymarket, dachte er. Sie spielte so überzeugend die Unschuldige, wie er es noch nie erlebt hatte.
    Diese Schau mochte nur ein Hurentrick sein, deren Art, einen höheren Preis zu erzielen, indem sie ein Maß an Unschuld vortäuschten, doch die Masche funktionierte verdammt gut und ging ihm zu Herzen.
    Schließlich war es ihr Gewerbe. Als sie früher am Abend behauptet hatte, sie sei nicht interessiert an der üblichen Entschädigung, die eine Hure verlangte, hatte er ihr nicht geglaubt, und er glaubte ihr auch jetzt nicht.
    Nicht ganz.
    Denn er konnte den Verdacht nicht loswerden, dass Georgie aus anderen Gründen zum Hurenball gegangen war. Aus Gründen, die weitaus zwingender waren, als sich neue Kleider oder glitzernden Tand kaufen zu können.
    Vielleicht hatte Temple Recht, und sie arbeitete, um ihre Fami li e aus finanzieller Not zu retten oder aus irgendeinem anderen noblen Grund.
    »Ah, so ist das also.« Er lehnte sich auf dem Sitz zurück. »Ich verstehe.« Er konnte zwar Verständnis für ihre Empörung aufbringen, doch er würde sich bestimmt nicht überreden lassen, sie zum Ball zurückzubringen.
    Nicht, solange dort das teuflische Trio herumlungerte.
    »Ihr könnt mit mir kommen«, hörte er sich sagen.
    »Mit Euch?« Sie hob fragend*eine Augenbraue.
    Sie brauchte nicht so ungläubig zu tun.
    »Und was habt Ihr an mir auszusetzen? Im Gegensatz zu dem, was diese Kerle, für die Ihr so eingenommen seid, gesagt haben, besitze ich noch genügend Geld, um zu bezahlen,

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