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Heißer Zauber einer Nacht

Heißer Zauber einer Nacht

Titel: Heißer Zauber einer Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Boyle
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sprach.
    Anstatt sich bemerkbar zu machen, verhielt sich Georgie mucksmäuschenstill, neigte sich näher an die Tür und lauschte schamlos.
    Wie oft hatte sie Kit genau für dieses Verhalten getadelt? Sie bemühte sich, nicht daran zu denken, dass falsch war, was sie tat.
    Dies ist ein notwendiges Übel, sagte sie sich. Mr Pymms Treffen mit Colin am Strand war keine zufällige Begegnung gewesen, wie Colin behauptet hatte, und jetzt konnte sie vielleicht die Wahrheit erfahren. Anstatt anzuklopfen, zog sie sich in die Schatten gegenüber der Tür zurück und verrenkte sich fast den Hals, um durch den engen Türspalt zu spähen.
    »Ich versichere Euch, Mr Pymm, dass Eure Papiere hier völlig sicher sind. Hier bewahre ich all meine Wertsachen auf«, sagte Colin. Er stand vor der Täfelung neben einem Bücherregal an der Wand.
    So hatte die Sybaris also eines ihrer Geheimnisse dem neuen Besitzer preisgegeben. Georgie fragte sich, wie Colin das Versteck gefunden hatte, denn Captain Taft hatte geschworen, dass niemand es jemals entdecken würde. Er hatte darin Zweitschriften des Logbuchs, Bargeld, Schmuck und eine Pistole für den Notfall aufbewahrt.
    »Niemand auf dem Schiff weiß von diesem Versteck«, sagte Colin, »und ich bezweifle, dass jemand herausfinden kann, wie es geöffnet wird.« Er drehte sich zu Mr Pymm um und streckte seine Hand aus.
    Georgie wich ein wenig weiter in den Gang zurück. Wie kannst du davon so überzeugt sein, Captain Danvers? Ich weiß, wie es geöffnet wird!
    Mr Pymm brummelte und lamentierte, wie es typisch für ihn war. »Es wirkt recht sicher, Captain, doch mit dieser Frau an Bord kann man nie wissen, mit welchem Verrat wir rechnen müssen.«
    »Ich bezweifle, dass unsere ruchlose Mrs Bridwick dieses Geheimfach finden würde«, sagte Colin.
    »Ja, wenn Ihr meint. Aber lasst Euch nicht von ihrem hübschen Gesicht täuschen. Solche Weiber nutzen ihre List, um sich selbst in die standhaftesten Herzen einzuschmeicheln.«
    Bei diesen Worten musste Georgie lächeln. Der Brummbär Mr Pymm fand also, dass sie ein hübsches Gesicht hatte und listig war. Das gefiel ihr besser, als alles, was er jemals über sie gesagt hatte.
    Colins harte Antwort trug jedoch nicht dazu bei, dass ihr Mr Pymms zweifelhaftes Lob zu Kopfe steigen konnte. »Ich kann Euch versichern, Sir, dass ich nicht empfänglich für ihre Reize bin.«
    Da bin ich anderer Meinung!, hätte sie fast laut protestiert. Sein Kuss hatte etwas anderes gesagt, auf eine Weise, die Worte niemals vermitteln konnten. Dennoch wünschte sie sich seine Aufmerksamkeit nicht. Aber ob es ihr gefiel oder nicht, es schmerzte, dass er so etwas behauptete.
    Bevor sie weiter darüber nachdenken konnte, stockte ihr der Atem bei Mr Pymms nächster Bemerkung.
    »Muss ich Euch daran erinnern, Captain, dass das Schicksal von Nelson, das Schicksal von England, von diesen Papieren abhängt? Wir müssen sie eiligst nach London bringen, wenn wir unsere Arbeit beenden wollen.«
    Das Schicksal von Nelson? Von England? Georgies Mund wurde trocken. So besaß die Sybaris immer noch ihre Geheimnisse.
    »Sir, ich habe jede Absicht, uns ohne Verzögerung nach England zu bringen«, sagte Colin.
    London? Das würde niemals gut gehen. Es dauerte Monate, um nach England zu gelangen ... Monate in Colins Gesellschaft würden nicht nur katastrophal für ihren Vorsatz sein, sondern auch für die Chancen, ihre Identitäten geheim zu halten. Sie machte sich keine Sorge um sich selbst - doch Kit konnte ein Problem werden, besonders wenn sie sich einbildete, verliebt zu sein ...
    Doch das waren nicht einmal ihre größten Befürchtungen. Das dringendere Problem, das plötzlich schwer auf ihren Schultern lastete, war die Frage, welcher Art das Geschäft war, das Mr Pymm und Colin im Schilde führten.
    Sie hatte gewiss ein Recht darauf, das zu erfahren, denn sie, Kit und Chloe waren jetzt in die Machenschaften dieses schändlichen Paares verwickelt.
    Ihre Neugier war geweckt; in ihrer Fantasie stellte sie sich das Schlimmste vor, und sie wusste, dass sie nicht ruhen würde, bis sie herausfand, was in diesen Papieren stand, das von solch schrecklicher Konsequenz war.
    Es gab nur eine Möglichkeit, es herauszufinden.
    »Nun, wenn Ihr mir Euer Wort gebt, dass dies sicher ist«, sagte Pymm, gab Colin einen Stapel Briefe und sah verdrießlich zu, wie sie schnell in dem Geheimfach verstaut wurden.
    Colin setzte die Wandtafel wieder ein. Sie unterschied sich durch nichts von den anderen Tafeln.

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