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Heißer Zauber einer Nacht

Heißer Zauber einer Nacht

Titel: Heißer Zauber einer Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Boyle
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stöhnte innerlich. »Und warum?«
    »Ich muss Euch wissen lassen, dass all dies in meinem vollen Bericht stehen wird.« Er legte eine Pause ein, als sollte das allein reichen, um Colin zum Handeln anzustacheln. »In meinem vollen Bericht, versteht Ihr?«, sagte er und fuchtelte mit dem Zeigefinger unter Colins Nase herum.
    »Ja, Sir. Ich habe Euch schon beim ersten Mal verstanden. Was kann ich für Euch tun?«
    »Was Ihr tun könnt? Was Ihr tun könnt, fragt Ihr? Ich finde, das ist offenkundig.«
    »Und zwar?«
    »Nun, diese angebliche Frau.« Er nickte nach achtern. »Es ist ein Verbrechen, ihr zu erlauben, so frei hier herumzulaufen.«
    Da hatte Pymm Recht, es war ein Verbrechen. Georgies faszinierender Anblick reichte aus, um ihn sprachlos zu machen und ihm den Verstand zu rauben.
    Sie stand auf dem Achterschiff an der Reling und schaute zum östlichen Horizont. Ihr Haar war zu einem zerzausten Nackenknoten zusammengesteckt, und kleine Locken und Strähnchen, die sich daraus gelöst hatten, tanzten in der Brise. Sie trug ein schlichtes weißes Kleid, das ärmellos und ziemlich tief ausgeschnitten war. Zu ihren Füßen stand eine kleine Laterne, deren Lichtkreis in dem Zwielicht einen ätherischen Schimmer auf sie warf.
    Aber es war ihr Gesichtsausdruck, der Colins Herz gefangen nahm. Sie blickte wehmütig in Richtung italienische Küste, gen Neapel. Es war, als zerrisse es ihr mit jeder Seemeile, die sie sich weiter von Italien entfernten, das Herz.
    Den gleichen Ausdruck hatte er in jener Nacht vor langer Zeit auf ihrem Gesicht gesehen, und er ging ihm unter die Haut wie damals.
    Erzähl mir deine Geheimnisse, hatte er ihr ins Ohr geflüstert, als sie geschlafen hatte. Lass mich dein Schutzengel sein.
    Und genau so inbrünstig wie er sie damals hatte beschützen wollen, wachte sie jetzt über ihr Kind.
    Er sa h es an der Art, wie sie Chloe beschützend in ihren Armen hielt. Der Anblick hatte etwas Rührendes - Georgie in der Pose einer Walküre, im Gegensatz zu Chloes glückseligem Brabbeln und Lachen. Beim Anblick seiner Tochter vergaß Colin fast die Gefahr ringsum. Die Franzosen, die sie verfolgten, die schreckliche Trennung zwischen ihm und der Mutter des Babys.
    Er hätte die ganze Nacht zuschauen können, wie Chloe mit ihren Patschhändchen nach Georgies Haar griff. Ein Lächeln umspielte seine Lippen, als seine entschlossene Tochter plötzlich eine Haarsträhne zu fassen bekam, die Hand darum schloss und daran zerrte.
    Georgie lachte und befreite sanft die Haarsträhne aus dem Griff des Babys, um sie dann hinter ihr Ohr zu streichen. Als sich eine andere Locke in der Brise löste, quietschte Chloe vor Freude und versuchte begeistert, sie zu fangen.
    »Habt Ihr gehört, Captain Danvers?«, sagte Pymm. »Warum erlaubt Ihr dieser Frau solche Freiheiten auf diesem Schiff? Und auch noch mit einer Laterne!«
    »Darf sie kein Licht haben?«
    Pymm schüttelte den Kopf. »Vermutlich wartet sie darauf, ihren Komplizen zu signalisieren. Denkt an meine Worte, morgen beim ersten Tageslicht werden wir die gesamte französische Marine auf dem Hals haben. Unterdessen schleicht sich ihre Schwester höchstwahrscheinlich in meine Kabine und sucht nach...«, er senkte die Stimme zum Flüsterton, »... sucht nach gewissen Dingen.«
    Colin nickte zum Zeichen, dass er verstanden hatte, wenn auch nur, damit Pymm Ruhe gab.
    In diesem Augenblick begann Chloe zu schreien, ein herzzerreißendes Kreischen. Das Heulen eines Nordoststurms hätte im Vergleich dazu wie ein Konzert geklungen.
    »Aha«, sagte Pymm und wies zu dem Baby. »Sie benutzt das Kind vermutlich ebenfalls, um den Franzosen Signale zu geben. So ein Lärm könnte Tote wecken.« Pymm hielt sich die Ohren zu und schnitt eine Grimasse. Als das Baby im Weinen kurz innehielt, hellte sich Pymms Gesicht auf. »Ich weiß, wie man dieses Gekreische ein für alle Mal beenden kann.«
    Colins Hand schoss vor, packte Pymm an der schlecht gebundenen Krawatte und riss ihn hoch, bis seine Füße in der Luft baumelten. »Untersteht Euch!«
    »Aaaah«, gurgelte der Mann.
    »Habt Ihr mich verstanden?«, sagte Colin und zerrte den Mann noch ein wenig höher. »Wenn Ihr dieses Kind anrührt, wird das einzige Signal, das die Franzosen erhalten werden, Eure Leiche sein, die ich aus der nächsten Kanone auf sie abfeuern werde, die ich laden kann.«
    Mr Pymm schaffte ein Nicken, und ein, zwei Sekunden später ließ Colin ihn los, sodass er mit einem dumpfen Laut auf dem Deck landete.
    Der

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