Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heißer Zauber einer Nacht

Heißer Zauber einer Nacht

Titel: Heißer Zauber einer Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Boyle
Vom Netzwerk:
wütende Agent rappelte sich auf, rückte seine Krawatte zurecht und strich sein Jackett glatt. »Höchst unerhört, Captain Danvers. Merkt Euch meine Worte, dies wird alles in meinem Bericht stehen.«
    »Welcher Bericht ist das?«, fragte Georgie. Sie war so leise zu ihnen getreten, dass keiner von beiden sie bemerkt hatte.
    Pymm warf Colin einen »Ich-habe-es-ja-gesagt«-Blick zu und ging davon, wobei er etwas von »Dinge überprüfen« vor sich hin murmelte.
    Georgie trat ihm aus dem Weg. »Ein sonderbarer Gentleman, nicht wahr?«
    »Man muss ihn näher kennen«, erwiderte Colin vorsichtig. Er hütete sich, etwas anderes zu sagen, ließ sich jedoch zu einer Warnung hinreißen. »Wenn er dir, deiner Schwester oder Chloe etwas zu essen oder trinken anbietet - rührt es nicht an.«
    »Ein tröstlicher Gedanke«, sagte sie mit einem letzten Blick in Pymms Richtung.
    »Ich, äh ...«, begann sie dann.
    »Ich wollte ...«, druckste auch er herum.
    Beide verstummten verlegen.
    »Du zuerst«, forderte sie ihn auf.
    »Nein, du«, verlangte er.
    »Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll«, sagte sie und blickte unter halb gesenkten Wimpern zu ihm auf.
    Es war der scheue Blick dieser geheimnisvollen Augen, der ihn reizte. Er hatte Pymm belogen, als er behauptet hatte, gegen die Reize der Dame immun zu sein.
    Das war er kaum, eher extrem dafür anfällig.
    Er strich sich, fast verlegen, durch sein Haar und sagte: »Ich habe etwas für dich ... und Chloe.«
    »Ein Geschenk? Für Chloe?« War es seine Einbildung, oder funkelte in ihren Augen kindliche Freude und Neugier?
    »Ja, und für dich, könnte ich mir denken«, sagte er, während sie weiterhin das Baby auf ihren Armen wiegte. »Möchtest du nach unten kommen und es dir ansehen?«
    Sie nickte, ein Lächeln auf den Lippen.
    Georgie bemühte sich, das heftige Pochen ihres Herzens zu ignorieren. Ein Geschenk? Kein Mann hatte ihr jemals ein Geschenk gemacht.
    Oh, sei nicht albern, tadelte sie sich. Er bietet mir nur irgendein Stück aus seinem unrechtmäßig erworbenen Besitz an, um sich bei mir lieb Kind zu machen. Um mich zu ködern, damit ich ihm glaube. Ihm vertraue.
    Hielt er sie wirklich für so dumm, dass sie ihn nicht durchschaute?
    Sie folgte ihm nach unten zu seiner Kabine, entschlossen, sich nicht von seinem Geschenk beeindrucken zu lassen.
    Er schloss die Tür zu seiner Kabine auf und öffnete sie weit.
    Georgie trat zögernd ein.
    »Nun?«, fragte er.
    »Nun, was?«
    »Wie findest du sie? Ich habe sie selbst gemacht.«
    Jetzt bemerkte sie sein Geschenk.
    Unter dem Bullauge stand eine grob gearbeitete Wiege.
    Keine Juwelen, kein Schmuck, nicht einmal Gold von diesem angeblichen Piraten. Von diesem übel verleumdeten Mann.
    Aber für Georgie war es ein Geschenk, das weitaus mehr wert war, denn es änderte schlagartig ihre Meinung über ihn.
    Dass er an Chloe gedacht und die Wiege selbst angefertigt hatte - wovon vermutlich der Verband an seiner Hand Zeugnis gab -, fegte alles fort, was sie über ihren Vormund gedacht hatte.
    Wie konnte ein Mann so grausam und lieblos und trotzdem so aufmerksam sein? Dies sollte der Schrecken des Mittelmeeres sein? Der Mann, der England verraten hatte? Ein Mann, der eine Wiege für seine Tochter gefertigt hatte?
    Dennoch konnte sie sich ihm nicht einfach unterwerfen, weil er sein Geschenk, sein Friedensangebot, so klug gewählt hatte. Sie musste bedenken, dass sie sich und auch Kit ihm auslieferte, wenn sie ihm erzählte, wer sie war.
    Das Schreckgespenst Lord Harris schien zwischen ihnen zu schweben.
    Nein, sie brauchte mehr als dies. Etwas, das seine Gefühle und Ehre bewies, die Tiefe seiner Empfindungen.
    Etwas, das zeigte, dass er ebenso an den Zauber glaubte, den sie in der Nacht des Hurenballs gefunden hatten.
    Sie zwang sich, daran zu denken, wer er war - der Vormund, der versucht hatte, sie in eine ungewollte Ehe zu zwingen. Die schlimmste Art skrupelloser Schufte.
    Doch solch eine Einschätzung seines Charakters machte kaum Sinn angesichts seines so liebevollen Geschenks.
    Wer war Colin Danvers? Ein Feigling? Verräter? Ein unbarmherziger Vormund? Oder beurteilte sie ihn falsch?
    Schließlich hatte sie die meisten ihrer Informationen über Lord Danvers von Onkel Phineas bekommen. Das war nicht gerade eine der ehrlichsten und vertrauenswürdigsten Quellen, das musste sie zugeben.
    Das Einzige, wessen sie sicher sein konnte, war die Tatsache, dass er der Mann war, der ihr Herz gestohlen hatte - und bei allem, was gegen ihn

Weitere Kostenlose Bücher