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Heißes Eisen

Heißes Eisen

Titel: Heißes Eisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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daran, weil er vergessen hatte, daß sie einen Killer hetzten, der erheblich anders war als der durchschnittliche Mörder.
    »Erzählen Sie es dem Mann doch selbst«, knurrte Block. »Auf mich hört er nicht.«
    »Verlieren Sie Ihre Illusionen?«
    »Noch nicht. Aber ich bin kurz davor. Ich verstehe nicht, daß er seine eigenen Probleme darüber stellt und uns deshalb nicht mehr Hilfe gibt. Außerdem macht es einen wütend, wenn er einfach alles ignoriert, was er nicht hören will.«
    Ich zuckte. In seinen Prinzen hatte ich als alter Zyniker sowieso nicht viel Vertrauen.
    Prompt verteidigte Block ihn. »Er hat Feinde, Garrett. Viele Leute glauben, daß TunFaire wunderbar ist, so wie es ist. Es sind meistens Leute, deren Vermögen schrumpfen würden, wenn plötzlich Recht und Ordnung die Zügel in die Hand bekämen.«
    »Wenn es nicht Recht und Ordnung ist, dann wird irgendwas anderes das Regiment übernehmen.« Die Anzeichen dafür wurden deutlicher. »Ich bin neulich auf ein paar alte Jungfern gestoßen, die am liebsten Brauereien, Keltereien und Destillerien dem Erdboden gleichmachen würden.«
    »Das geht zu weit.«
    »Ich habe versucht, es ihnen zu erklären«, meinte ich. »Ohne Bier gibt es keine Zivilisation. Bier ist der Lebenssaft in den Adern der Gesellschaft, sagte ich. Aber sie wollten nicht hören.«
    Er lächelte. »Fanatiker. Was kann man dagegen schon tun? Wir bekommen am Tag fünfzig Beschwerden über diese religiösen Eiferer und Missionare, oder was auch immer es sind.« Er grinste. Anscheinend glaubte er, ich hätte die beiden alten Ladies hereingebeten. Hatte ich nicht. Sie hielten ihre Reden auch vor dem Gerichtshof, allerdings eine Treppe höher als Kläffer Amato, an einer Stelle, an die sonst keiner wollte. Um die machte ich mir keine Sorgen. In keiner auch nur halbwegs vernunftbegabten Gesellschaft würde für ihre unausgegorenen Ideen jemals die richtige Zeit kommen.
    Ich sah Amato viel, seit ich meine Zeit bei den Gerichten verbrachte. Er war nicht mehr derselbe Kläffer. Die alte Wildheit war verschwunden. Irgendwann erwischte ich ihn in einer Pause. »Was ist los mit dir? Irgendwas nicht in Ordnung?«
    »Ich habe Angst.« Er redete nicht lange drum herum.
    »Angst? Du? Kläffer Amato?«
    »Ja. Ich. Die Leute haben es noch nicht bemerkt, aber das werden sie noch. Dir ist es schon aufgefallen. Was wird dann aus mir?«
    »Was ist los? Was ist passiert?« Vielleicht hatte ihn jemand ernstlich angeklagt.
    »Meine Tochter. Plötzlich bin ich verwundbar. Als ich noch nichts von ihr wußte, konnte mich nichts angreifen.«
    »Du bist in Sicherheit. Kaum jemand weiß von ihr. Und wir reden nicht darüber.« Ich schnüffelte. Was war das denn? Ach! Amato stank längst nicht so aromatisch wie früher.
    »Ja, ich denke auch. Ich sage mir immer, daß alle, die davon wissen, verläßliche Menschen sind. Dann habe ich Angst um sie.«
    Ich hob fragend eine Braue.
    »Ich bin ins Tenderloin geschlichen, weil ich mir gedacht habe, daß sie in der Nähe von Hullars Laden sein müßte, sonst hätte er dich ja kaum engagieren können, richtig?« Anscheinend hielt sich jeder für einen Ermittler. »Also habe ich dort gewartet, bis ich endlich einen Blick auf das Mädchen werfen konnte, das sie Sas nennen.«
    »Und?«
    »Sie sah gut aus.«
    »Hab ich dir doch erzählt. Sie hat Leute, die auf sie aufpassen.«
    »Jetzt weiß ich von ihr, und dennoch gibt es keine Möglichkeit, wie ich sie von Angesicht zu Angesicht treffen kann. Was soll ich einem Kind sagen, das ich nicht mehr gesehen habe, seit es ein kleines Mädchen war?«
    Es würde Sas auch einschüchtern. Wenn der Moment gekommen war. Sie wußte nicht, daß er von ihrer Existenz wußte. Ich überlegte immer noch, ob ich es Hullar sagen sollte oder nicht. Es würde ihn ärgern, aber es wäre wohl das beste. »Ich verstehe. Aber reg dich nicht zu sehr darüber auf. Du hast vielleicht eine wichtige Mission vor dir.«
    »Wie bitte?«
    »Du solltest unter Leute gehen, dich in Tavernen und Straßencafes aufhalten.« Revolutionen auszuhecken ist kein Hobby armer Leute. Arme Menschen müssen zuviel arbeiten, um Körper, Geist und Familie zusammenzuhalten.
    Amato schüttelte den Kopf. »Da würde ich nicht reinpassen.«
    »Und ob du das würdest! Kauf dir neue Kleidung. Und investiere ein bißchen Zeit, dich mit dem öffentlichen Klima vertraut zu machen.«
    »Warum?« Mildes Mißtrauen. So ganz vertraute er mir noch nicht.
    »Es ist ein neuer Geist im Kommen. Noch

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