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Heißes Eisen

Heißes Eisen

Titel: Heißes Eisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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hatte. Einen zweiten Blick verschwendete ich auf sein Mobiliar. Es bestand aus einer Staffelei, auf der er Poster und Plakate malte, und einem wackligen Tisch, auf dem er Handzettel kalligraphierte. In einer fast müllfreien Zone lag eine zerlumpte Decke.
    Nach zwei weiteren Schritten in die Wohnung hinein bemerkte ich, daß mir ein enormer Irrtum unterlaufen war. Kläffer machte sehr wohl sauber. Hinter diesem Zimmer befand sich noch ein Raum, der durch keine Tür abgetrennt war. Dorthin schaffte Kläffer den Müll, wenn er sich im Vorzimmer zu hoch stapelte.
    Er entschuldigte sich nicht und schien nicht mal zu bemerken, daß seine Hygienevorstellungen beträchtlich von der Norm abwichen. »Was hast du über diesen Hullar rausgefunden?« fragte er nur.
    »Ich war nicht bei ihm. Statt dessen ist mir eine Idee gekommen.«
    »Hast du dich dabei auch nicht überanstrengt?«
    Anscheinend steht da etwas in flammenden Buchstaben auf meiner Stirn, was ich im Spiegel einfach nicht sehe. »Sie wird dir gefallen. Und nützt uns beiden. Mein Plan ist der ...« Ich schilderte ihm, wie wir ein paar Taler machen konnten. Sein linkes Auge begann, boshaft zu zucken.
    »Junge, möglicherweise fange ich doch an, dich zu mögen. Du bist gar nicht so dumm, wie du aussiehst.«
    »Alles nur Tarnung«, knurrte ich. »Machst du mit?«
    »Warum nicht? Ich kann immer einen Extrataler brauchen. Aber meinst du nicht, daß wir Halbe-Halbe machen sollten? Schließlich muß ich in meinem vollen Terminkalender Zeit freischaufeln, um die ganze Arbeit zu erledigen.«
    »Ich denke, die Aufteilung, zwei Teile für mich und einen für dich, ist genauso richtig. Ich habe den Vertrag und muß all das neu schreiben, was du mir lieferst. Außerdem muß ich auch noch ins Tenderloin, um die Berichte abzuliefern.«
    Kläffer zuckte mit den Schultern und gab nach. »Leicht verdientes Geld«, knurrte er.
    »Da wir gerade von Geld reden. Wovon lebst du eigentlich? Und womit bezahlst du das Papier?« Selbst schlechtes Papier ist nicht billig. Die Papierherstellung ist ein arbeitsintensiver Vorgang.
    »Vielleicht gibt es ja jemanden, der genug Verstand hat, die Wahrheit zu sehen und dafür zu sorgen, daß sie verbreitet wird.« Er musterte mich finster. Anscheinend wollte er kein Sterbenswörtchen verraten.
    Möglicherweise handelte es sich ja um einen hilfreichen Gläubigen. TunFaire kann sich eines großen Haufens von Spinnern rühmen, und täglich werden es mehr. Vielleicht stahl er das Papier ja einfach auch nur. Oder er hatte ein Vermögen bei den Gnomenbankiers angelegt. Man konnte es nie wissen. In dieser Stadt ist fast niemand das, was er zu sein scheint.
    Ich quittierte seine Gereiztheit mit einem Achselzucken. »Ich melde mich regelmäßig bei dir.«
    »Ja. He! Vielleicht kannst du mir ja kurz helfen.«
    Aber nur auf Armeslänge entfernt. Sein Atem hatte einen neuen Duft angenommen, er stank nach süßem Wein. Ein Gestank, der sich mit dem Körpergeruch zu einem tödlichen Gas vermischt hatte. Vielleicht sollte man es in Flaschen füllen und in den Cantard schaffen. Er allein könnte ganze Brigaden von Venageti entwaffnen.
    »Wie?«
    »Ein religiöser Eiferer hat meinen Platz eingenommen, während ich weg war.«
    »Stell dich neben ihn, bleib dicht bei ihm und stink einfach gegen ihn an.« Der Glaube des Mannes konnte Kläffers Körpergeruch nichts entgegensetzen. »Wenn das nicht klappt, ruf mich.«
    »Einverstanden.« Er schien nicht überzeugt. Aber er roch sich ja auch nicht. Seine Nasenschleimhäute waren sicher bis auf die Knochen abgeätzt.
    »Bis bald.« Ich mußte raus. Meine Augen tränten, meine Nase lief und mir wurde schwindlig.
    Draußen ließ ich es gemächlich angehen. Der Regen wusch den Gestank von mir ab. Ob es jemals wieder aufhören würde zu regnen? Oder sollte ich ein Boot kaufen?
    Das Wetter hatte allerdings auch seine gute Seite. Die fliegenden Donnerechsen hatten TunFaire nicht mehr heimgesucht, seit es goß.
    Zuerst hatten sich alle gefreut, als die Monster aufgetaucht waren. Sie fraßen Ratten und Katzen und Wiesel und vor allem Tauben. Die hatten keine starke Lobby in TunFaire. Aber die Donnerechsen teilten einige der übelsten Eigenschaften der Tauben. Die Geschosse, die sie abseilten, waren sowohl größer als auch gezielter.
    Man sprach schon von Kopfgeld. Die Monster schienen von der Oberstadt angezogen zu werden, wo die Reichen und Mächtigen hausten. Sie bevorzugten höherliegende Orte. Beide, der Adel und die

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