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Heißes Eisen

Heißes Eisen

Titel: Heißes Eisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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seiner Signatur drauf gezeigt. »Ich habe nachgedacht. Sie sind die einzige Antwort, die mir eingefallen ist. Sie wissen, was man da tun muß, und sind auch redlich genug, es zu tun. Vorausgesetzt, ich kann Sie dazu bringen.«
    Ich sagte kein Wort. Mir würde bestimmt nicht gefallen, was ich da zu hören bekam. Solange ich schwieg, hielt ich mir meine Möglichkeiten offen. Es war schon verblüffend, wieviel Zurückhaltung ich mit den Jahren erlernt hatte.
    »Wenn Sie uns in dieser Angelegenheit helfen, wird es nicht zu Ihrem Nachteil sein, Garrett. Wir werden dafür sorgen, daß Sie angemessen entschädigt werden. Und die Wache wird Sie von jetzt an decken.«
    Hm, das konnte wirklich nützlich sein. Ich hatte so meine Probleme mit der Wache. Einmal hatten sie sogar mein Haus belagert. Es hatte lange gedauert, bis ich diese Sache ausgebügelt hatte.
    »Gut. Worum geht's?« Mich beschlich ein ungutes Gefühl. Man mußte kein Genie sein, um zu erraten, daß es sich hier um eine große und unangenehme Angelegenheit handelte.
    »Ich werde es Ihnen lieber einfach zeigen«, wiederholte er hartnäckig.
    Trotz seines gut klingenden Angebotes gefiel mir das Ganze immer weniger.
     
 

 
11. Kapitel
     
    Wir gingen nur eine Meile, aber dieser Weg führte uns über die Grenze zu einer gänzlich anderen Wirklichkeit, in das Vorzimmer der Hölle, in die Slums. Jetzt verstand ich auch, warum er keine Uniform trug.
    In TunFaire gibt es Vertreter fast jeder intelligenten Rasse. Meist ballen sie sich in engen Vierteln mit ihresgleichen zusammen. Und mit Menschen, die nicht zu der ethnischen Majorität gehören. Die Ritzen und Spalten werden von Mischlingen ausgefüllt, die dazwischen leben, nehmen, was sie kriegen können, und oftmals nirgendwo willkommen sind. Zwei Drittel der Stadt bestehen aus einem einzigen Elendsviertel. Es sind die reinsten Ghettos. Und Armut ist die Regel.
    Aber DER Slum verhält sich zu diesen Elendsvierteln wie diese zur Oberstadt. Die Menschen hier leben in Zelten aus Lumpen oder Hütten, die sie aus Stöcken, Dreck und Müll zusammenbasteln, den die Rattenmänner von der städtischen Müllabfuhr nicht rechtzeitig beseitigen konnten. Oder sie drängen sich hundert Mann hoch in einem Haus, das vor zweihundert Jahren für fünf oder zehn Menschen geplant worden war. Vorausgesetzt, daß das Gebäude noch Fenster und Türen hat und die Bodenbretter nicht während des Winters herausgerissen und verheizt worden sind. Sie hausen in Torbögen und auf der Straße, und einige sind so arm, daß sie nicht mal eine Grasmatte als Matratze haben. Sie vegetieren in unvorstellbarem Schmutz vor sich hin. Selbst die Rattenmänner wagen sich nur dorthin, wenn sie beschützt werden. Und Soldaten trauen sich nur in Regimentsstärke in den Slum – wenn überhaupt. Zu viele Soldaten haben sich nach einer kurzen Stippvisite anschließend geweigert, jemals wieder einen Fuß hineinzusetzen.
    Der Slum ist der absolute Bodensatz. Noch tiefer kann man nicht mehr sinken. Und wenn man dort unten landet, ist es wahrscheinlich, daß man nie wieder hochkommt. Jedenfalls nicht, bis der Leichenwagen einen abholt.
    Nur die Totengräber bleiben im Slum unbehelligt. Jeden Tag kommen sie mit ihren Karren, eingehüllt in ihre langen, grauen Roben mit den Schleiern vor dem Gesicht, und klauben die Toten von den Straßen und Gassen auf. »Bringt her Eure Lieben, bringt her Eure Lieben«, singen sie bei der Arbeit. Die Straßen verlassen sie dabei nie. Sie beladen ihre Karren und schieben ihre Fuhren zu den städtischen Krematorien. Sie arbeiten vom Morgengrauen bis zur Abenddämmerung, aber jeden Tag hinken sie der Arbeit ein bißchen weiter hinterher.
    Der Tod in den Slums ist genauso häßlich wie das Leben dort.
    Im Slum ist ein Menschenleben keinen Pfifferling wert.
    Es gibt nur eins, was dort überhaupt einen Wert hat: junge Männer. Harte, junge Männer, die das Leben auf den rauhen Straßen überstanden haben. Diese Burschen sind die einzigen wirklichen Nutznießer des Krieges im Cantard. Sie verpflichten sich, sobald sie können, und benutzen ihre Prämien, so viele Mitglieder ihrer Familien wie möglich aus den Slums zu holen. Trotz ihrer harten und wilden Jugend bemühen sie sich, gute Soldaten zu werden. Wenn sie nämlich gute Soldaten sind, verdienen sie genug, ihre Familien auch auf Dauer aus dem Slum fernzuhalten. Sie ziehen in den Cantard und verrecken dort wie die Fliegen, und das alles nur, um ihre Familien zu retten.
    Daß eine

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