Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heißes Eisen

Heißes Eisen

Titel: Heißes Eisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
Vom Netzwerk:
überhaupt etwas dagewesen war.
    Manchmal konnte man das wirklich in Frage stellen.
    Ich war gereizter, als ich gemerkt hatte. »Ich könnte sofort anfangen ...« Hatte ich es etwa eilig, an die Arbeit zu kommen?
    Wenn ich richtig rechne, bleiben uns elf oder zwölf Tage, bis der Mörder erneut zuschlägt. Das sollte genug Zeit sein. Das Rad des Gesetzes und Mr. Kontamins Gilde werden bis dahin jedem kleinsten Hinweis genauestens nachgegangen sein. Es gibt keinen Grund, etwas zu überstürzen und sich dabei Schaden zuzufügen.
    Was? Wollte er etwa meine Faulheit absegnen? Ich bin kein Idiot. Ich drängte Morpheus zur Tür hinaus, ließ ein Pärchen rein, auf das ich dort stieß, und stellte sie dem Toten Mann vor. Es waren die Eltern des ersten ermordeten Mädchens. Danach ging ich nach oben.
     

 
14. Kapitel
     
    Kaum lag ich auf dem Rücken, fielen mir fünfzig Dinge ein, die ich mit Morpheus hätte besprechen sollen. Zum Beispiel, ob er eine Ahnung hatte, was das für Brunos gewesen waren, die hinter Kains Göre in seine Spelunke gestürmt waren. Er mußte versucht haben, es rauszufinden. Ich kannte ihn. Nachdem er etwas vor sich hin gebrütet hatte, war er sicherlich zu dem Schluß gekommen, daß es nicht reichte, sie einfach nur zu verprügeln und im Regen liegenzulassen. Er würde sich den Kerl kaufen wollen, der sie geschickt hatte.
    Vielleicht war er mir ja schon Meilen voraus.
    Ich konzentrierte meine Überlegungen wieder auf die Geschehnisse dieser Nacht und suchte nach einem Hinweis.
    An den drei Männern war nichts Besonderes gewesen. Wenn man das nötige Kleingeld besaß, konnte man ein ganzes Dutzend von ihnen kaufen. Das einzig Bemerkenswerte war, daß sie es gewagt hatten, einen Laden wie Morpheus Ahrms Freudenhöhle zu stürmen. Jeder Profi aus der Stadt hätte sich davor gehütet. Und diese drei hatten keinen fremdartigen Akzent gesprochen. Folglich waren es keine Profis. Jedenfalls keine, die allgemein bekannt waren. Trotzdem hatten sie den Eindruck gemacht, daß sie ihr Handwerk verstanden, Leuten den Schädel einzuschlagen.
    Was mich zu wilden Spekulationen verleitete. Wer konnte es sich leisten, Schläger auf Halde zu legen und sie nicht auf die Straße zu schicken? Nur Priester und Hügelianer. Die Vorstellung, ein Priester hätte sie geschickt, war so pikant, daß ich sie vorerst einmal beiseite ließ, um die andere zu untersuchen.
    Aus der Oberstadt? Ein Verrückter, der dort oben hauste, hatte eine beinah ideale Position, die Bewegungen zukünftiger Opfer zu beobachten. Ich versuchte, mich an das Aussehen des alten Knackers zu erinnern, der Schmetterlinge gerülpst hatte. Aber der paßte zu keinem Oberstädter, den ich kannte.
    Und die Kutsche? An die erinnerte ich mich, obwohl die Einzelheiten allmählich verschwammen. Sie war groß, schwarz und schick. Ein Vierspänner. Mit silbernen Beschlägen. Der Killer mußte Kohle haben.
    Es gab bestimmt nicht viele Kutschen dieser Art.
    Ich dachte etwa eine Viertelstunde darüber nach, aber der Ausgang des Kampfes war klar. Schließlich schwang ich mich aus dem Bett, stand auf und ging hinunter. Von wegen gute Vorsätze. Ich warf mir einen Umhang um und ... Wunder, o Wunder ... setzte einen Hut auf. Der Hut gehörte Dean, aber er würde ihn nicht vermissen.
    Eierkopf kam nachsehen, was ich vorhatte. »Ich gehe eine Weile aus. Wird nicht lange dauern.« Ich warf einen finsteren Blick auf die geschlossene Tür des kleinen Wohnzimmers. »Und sag Dean, wenn die Katze bei meiner Rückkehr noch hier ist, setzte ich sie beide raus in den Regen.«
     
    Ich wollte einen Freund besuchen. Lou Latsch. Er war drei Meter groß und kohlrabenschwarz. Seine Größe machte selbst Eierkopf nervös. Aber er war so friedlich wie ein Lamm und fromm bis ins Mark. Sein Beruf: Leihstallbesitzer. Er schuldete mir was. Am Anfang unser beider Karrieren hatte ich ihn vor menschlichen Haien gerettet.
    Lou Latsch hört nie auf, mich zu verblüffen. Ganz gleich, zu welcher Zeit ich antanzte oder wie ungelegen ich auch kommen mochte: Er freute sich immer, mich zu sehen. Und auch dieser Besuch bildete keine Ausnahme. »Garrett!« Er strahlte, als ich seinen Stall betrat, ließ einen Striegel fallen, sprang auf mich zu und hob mich spielerisch hoch. Er ließ mich erst aus seiner Umarmung frei, als ich pfiff wie ein Dudelsack.
    »Verdammt, Lou Latsch, manchmal wünschte ich mir, du wärst eine Frau. Sonst freut sich keiner so, mich zu sehen.«
    »Selbst schuld. Komm einfach öfter

Weitere Kostenlose Bücher