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Heißes Eisen

Heißes Eisen

Titel: Heißes Eisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Interesse verloren hatten, konnte der Junge sich auch entschuldigen. »Ich bin erst ein paar Tage hier, Mr. Garrett.« Anscheinend erkannte er jetzt den Namen. »Immer wieder kommt jemand an und belästigt meinen Onkel. Sie sahen aus wie ein unglücklicher Ehemann.«
    Ich lachte. »Kein Ehemann. Nur einfach unglücklich.« Morpheus ist nicht zufrieden, bevor er nicht irgendwelche unnötigen Risiken eingeht. Zum Beispiel gibt er sich nur mit verheirateten Frauen ab. Er litt auch unter einer schlimmen Spielsucht, aber dieses Problem hat er überwunden.
    Morpheus kam höchst selbstzufrieden die Treppe herunter. Ohne es auszusprechen, steckte er mir, daß sein Leben großartig lief. Weit besser als meins. Dem konnte ich nicht widersprechen. Viele Leute führten ein besseres Leben als ich.
    »Was liegt an, Garrett?«
    »Ich will mit dir unter vier Augen sprechen.«
    »Hast du einen Job?«
    »Diesmal ja. Der Tote Mann sagt, wir müßten vielleicht mehr Helfer engagieren. Außerdem will er in deinem Gehirn rumpulen.«
    »Wir nehmen den Ecktisch.«
    Ich nahm das Bier vom Tresen, das Poller aus Paddels Faß gezapft hatte. »Hast du da oben so viele gestapelt, daß du sie nicht alle verstecken kannst?« Normalerweise gehen wir in sein Büro, wenn wir über Geschäfte reden.
    »Nein. Es ist einfach nur unordentlich. Ich hab mich ein bißchen gehenlassen.«
    Das glaubte ich ihm nicht. Vielleicht handelte es sich gar nicht um eine Frau. Möglicherweise wollte er mich glauben machen, daß eine Frau dort oben wäre, weil er in Wirklichkeit seinen wahren Geschäften nachging.
    Ich stellte keine Fragen, sondern ging an den Tisch, setzte mich und sagte mein Sprüchlein auf. Er hörte genau zu. Wenn er will, kann er das.
    »Glaubst du, daß eine Verbindung zu dem besteht, was neulich abends hier passiert ist?«
    »Weiß ich nicht. Der Tote Mann glaubt es. Und der weiß, wie man jemanden benachteiligen kann.«
    »Interessant.«
    »Hättest du das Mädchen gesehen, würdest du was anderes sagen.«
    »Kann ich mir denken. Ich schätze es nicht, wenn man unschuldige Leute umbringt. Außerdem gefällt mir die Idee, einmal Geld von der Wache zu nehmen, statt ihr welches in den Rachen zu werfen.«
    Ich hob meine Augenbraue.
    »So läuft es, Garrett. Ich stehe nicht unter Kains Schutz. Und ich will nicht zu seiner Einheit gehören. Unabhängigkeit hat immer ihren Preis.«
    Wenn man darüber nachdachte, machte es Sinn. Es gab tausend Wachleute, und Morpheus hatte nur eine Handvoll Jungs. So lange die Wache nicht gierig wurde, war es einfacher für ihn, zu zahlen statt zu kämpfen. Nicht, daß es ihm gefiel. Aber er war sehr pragmatisch.
    Natürlich würde die Wache Kain nicht belästigen. Eine Menge Leute sind ihm ergeben. Und er würde es gar nicht gern sehen, wenn man versuchte, seine Operationen zu stören.
    Morpheus dachte über das nach, was ich ihm erzählt hatte. »Ich muß erst oben eine Sache zu Ende bringen. Dann komme ich mit zu dir.«
    Ich sah ihm nach, als er die Treppe hochging. Was lief da? Er hatte es so eingerichtet, daß ich bei ihm war, wenn er ging. Warum? Damit ich nicht wartete und sah, wer nach ihm das Haus verließ? Merkwürdig. Wenn ich es wissen wollte, konnte ich den Toten Mann fragen, nachdem der mit Morpheus »geplaudert« hatte. Falls ich den Toten Mann wissen lassen wollte, daß ich ihn zum Ausspionieren meiner Freunde benutzte.
    Ja, ja, die leidige Paranoia.
     

 
13. Kapitel
     
    Eierkopf machte die Tür auf. »Ein Butler«, meinte Morpheus. »Du kletterst langsam, aber sicher die Leiter hoch, Garrett.«
    Eierkopf zeigte keine Regung. »Wen darf ich melden, Sir?« Er füllte den Türrahmen aus. Selbst ein wilder Stier hätte ihn nicht vom Fleck bewegen können, ganz zu schweigen von Morpheus, der versuchte, sich an ihm vorbeizudrängen.
    »He! Verdammt, was ist los? Laß gut sein, Riesenbaby. Es regnet.«
    Eierkopf neigte seine häßliche Visage, als lauschte er. Er wartete anscheinend auf das Okay des Toten Mannes. Selbst uns gegenüber. Was bedeutete: Der alte Knochensack hatte ihn davon überzeugt, daß alles passieren konnte. Und Eierkopf war ein Typ, der dafür sorgte, daß der größte anzunehmende Unglücksfall nicht eintrat, solange er den Job hatte, ihn zu verhindern.
    Traute der Tote Mann nicht mal Eierkopfs Augen? Was sollte das heißen? Was erwartete er? Oder wen?
    Eierkopf knurrte und trat zur Seite, als fände er die Idee nicht besonders gut. Morpheus sah mich verwundert an, ging durch den Flur

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