Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heißes Eisen

Heißes Eisen

Titel: Heißes Eisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
Vom Netzwerk:
Glück gehabt.«
    »Ein bißchen Glück kann nicht schaden.«
    »Soll ich ein paar Männer mitnehmen?«
    »Sie werden keine brauchen. Die Gauner machen Ihnen keinen Ärger mehr.«
    Meine Stimme mußte unwillkürlich schärfer geklungen haben. Er sah mich fragend an, war aber immer noch zu schockiert, um nachzuhaken. Rasch warf er sich einen Armeeregenmantel über und stülpte sich einen wasserdichten Hut aufs Haupt. »Sie ahnen ja gar nicht, wie sehr wir das schätzen, Garrett.«
    »Ich kann's mir denken. Vergessen Sie nur nicht, mir bei Gelegenheit mein Honorar vorbeizubringen.«
    »Was?« Er schaffte es tatsächlich, beleidigt auszusehen. Hatte da jemand die Kühnheit, die Integrität der Wache in Zweifel zu ziehen? »Glauben Sie, wir würden Sie hintergehen?«
    »Gott bewahre! Ich? Ich soll so was über die tapfere Wache denken? Sie belieben zu scherzen, Hauptmann.«
    Er spürte den Sarkasmus, und er gefiel ihm nicht, aber er war zu aufgeregt, als daß er beleidigt gewesen wäre. Wie die sprichwörtliche Fledermaus schoß er in die Nacht davon und war mir etliche Schritte voraus, bis ihm auffiel, daß er ja gar nicht wußte, wohin es ging.
    »Ich beeile mich, so schnell ich kann, Hauptmann«, versicherte ich. Und ich hielt Wort. Ich wollte nach Hause und unbedingt auf meiner Matratze einige Wälder zersägen. »Ich hab heute etwa zweitausend Meilen zurückgelegt, um diese Monster aufzuspüren.«
    »Diese Monster? Sind es mehrere?«
    Der Mann hörte einfach nicht zu. Ich schüttelte den Kopf, als er neben mir in Gleichschritt fiel. Er war so aufgeregt wie ein fünfjähriges Kind.
    »Einer mehr als einer, Hauptmann. Der Oberganove war ein etwa tausend Jahre alter Kerl und eine Art Zauberer. Der andere war der typische Straßenbruno, etwa Mitte Dreißig.«
    »War?« Jetzt klang er nervös, ja, schon mißtrauisch. »Sie sagen immer ›war‹.«
    »Sie werden gleich sehen, warum.«
     

 
20. Kapitel
     
    Er kam, sah und schluckte. »Mußten Sie sie gleich umlegen?« fragte er alles andere als begeistert und starrte den Alten an, als hoffte er, ihn damit von den Toten auferwecken zu können.
    »Nein. Ich hätte auch warten können, bis sie mich umbrachten. Aber dann würden Sie immer noch nach ihnen suchen, richtig?« Ich starrte schockiert auf den alten Mann, was Block aber nicht bemerkte.
    Erstens war der Kerl noch bis zum Gartentörchen gekrochen, bevor er endgültig ins Gras gebissen hatte. Außerdem war er nackt. Was von ihm übrig war, war so vertrocknet, als hätte ihn jemand vollkommen ausgelutscht. Seine Haut war von einem tödlichen Weiß. Vielleicht würde er wirklich von den Toten auferstehen. Er sah aus, als hätte er die Prozedur bereits ein- oder zweimal hinter sich gebracht. Dann schüttelte ich den Anflug von Aberglauben ab und konzentrierte mich auf ein wesentlich konkreteres Problem.
    Jemand war während meiner Abwesenheit im Kutschhaus gewesen. Und zwar jemand, der den alten Knacker ausgezogen und völlig willkürlich Dinge vom Sattelregal heruntergerupft hatte. Das roch nach dem Gelegenheitsverbrechen eines Amateurs. Anscheinend hatte jemand die offene Tür bemerkt, einen nervösen Blick riskiert, mitgenommen, was er brauchen konnte, und sich dann noch alles geschnappt, was er tragen konnte und was aussah, als könnte er es für eine Flasche Fusel verkaufen. Sollte ich diesen Dieb jagen, würde ich nach einem kleinen, hageren Säufer suchen, der in einem neuen, unmodernen Anzug herumlief und eine dieser albernen Mützen trug.
    »Die Wirkung wäre erheblich größer gewesen, wenn man sie hätte vor Gericht stellen können«, beklagte sich Block.
    »Daran zweifle ich nicht. Es wäre der reinste Affenzirkus geworden, die Schau des Jahres. Ich hätte zu gern in der ersten Reihe gesessen oder von mir aus auch mittendrin. Leider hörte er nicht auf, grüne Schmetterlinge zu kotzen, mich mit grünlodernden Augen anzustarren und mir eine noch unangenehmere Zauberei an den Arsch zu hexen. Ich konnte ihn nicht auf die nette Tour davon abbringen. Kommen Sie mit. Ich zeige Ihnen die Beweise.«
    Ich führte ihn in die Küche und hielt ihm den Eimer unter die Nase. Die Messer waren leider nicht mehr an ihrem alten Platz. Verdammter Morpheus! Er und seine Vorliebe für Souvenirs! In Begleitung eines Beamten fühlte ich mich erheblich wohler im Haus, weil er unsere Anwesenheit den örtlichen Schutzleuten erklären konnte. Ich nahm mir Zeit, mich genauer umzusehen, entdeckte jedoch nichts Neues. »Sind Sie

Weitere Kostenlose Bücher