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Heißes Eisen

Heißes Eisen

Titel: Heißes Eisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Herren waren, dann muß man einfach einen Kerl bewundern, der ihnen ins Gesicht rülpst und sie kühn und offen herausfordert, nur um ihnen anschließend auf der Nase herumzutanzen, während sie bei dem Versuch, ihn zu fassen, über ihre eigenen Füße stolpern. Außerdem hegten eine Menge von uns die heimliche Hoffnung, daß Großmonds Mätzchen diesem Krieg endlich ein Ende bereiteten.
    »Hast du mich wirklich deshalb aus dem Bett gezerrt?«
    Deshalb und weil ich Einzelheiten der Geschehnisse von gestern abend hören möchte. Er wirkte tatsächlich interessiert. Mir fiel ein, daß er es von Anfang an gewesen war, als vermutete er etwas, was er mir nicht mitteilen wollte. Wie hast du es geschafft, die Angelegenheit so rasch zu Ende zu bringen?
    »Aha? Höre ich da eine Spur Eifersucht? Oder etwa eine Andeutung von Ungläubigkeit?«
    Rein statistisch findet auch ein blindes Huhn ab und zu einmal ein Korn. Mich wundert nur immer wieder die Häufigkeit, mit der du dem Gesetz der Statistik spottest.
    Jawohl, er war gekränkt. Er hatte die ganze Zeit auf all diese Befragungen verschwendet, über die wir noch nicht einmal geredet hatten, und sich darauf vorbereitet, uns alle mit einer verblüffenden Erklärung zu überraschen. Dann hatte ich ihm seine Suppe versalzen, als ich diese verhexte Kutsche auftrieb. »Soll ich dir verraten, was du dachtest, als Block uns das erste Mal von den Mädchen erzählt hat?«
    Jemand klopfte an die Tür. Das Timing war so perfekt, als hätte der Tote Mann es aus dem Hut gezaubert.
    Das dürfte Mr. Zarth sein. Ich habe ihm gestern abend gestattet, nach Hause zu gehen. Er mußte etwas Persönliches erledigen. Bleib sitzen. Dean macht auf.
    »Dean!« schrie ich. »Laß die Katze raus, wenn du Eierkopf reinläßt.« Ich wartete mit meiner Geschichte, bis Zarth hereinkam.
    »Du hast Glück gehabt«, meinte Eierkopf, als ich fertig war.
    »Von wegen Glück. Das war eine detektivische Meisterleistung der Sonderklasse.«
    Zarth grunzte wenig überzeugt.
    »Ich glaube nicht, daß irgend jemand die Sache angegangen ist, indem er versucht hat, die Kutsche aufzutreiben.«
    »Ich behaupte immer noch, daß du Schwein gehabt hast, Garrett. Wenn der alte Knacker eine normale Kutsche benutzt hätte? Oder wenn er zu Fuß gegangen wäre?«
    »Ist er aber nicht. Nur darauf kommt es an. Das hat ihn ans Messer geliefert. Er mußte ja unbedingt in ein verlassenes Haus einbrechen und es als Basis benutzen, und außerdem konnte er auch nicht darauf verzichten, die schicke Kutsche zu benutzen, die er da gefunden hat. Er wollte stilvoll killen. Das hat ihn den Hals gekostet.« Mir schoß der Gedanke durch den Kopf, ob vielleicht der Fluch der Kutsche ihn erwischt hatte. Doch das konnte mir egal sein. Mittlerweile zerbrach ich mir nicht mehr den Kopf darüber, weil ich ihn umgelegt hatte. Es gab nicht viele Leute, die den Tod mehr verdient hatten als er, und ich konnte einfach keine echte Trauer darüber empfinden, daß ich der Welt einen Gefallen erwiesen hatte.
    »Du hast einfach Glück gehabt.« Eierkopf ließ sich nicht davon abbringen, genausowenig wie der Tote Mann.
    Mr. Zarth, ich möchte, daß Sie eine Besorgung für mich erledigen, falls Sie Ihre Anstellung noch verlängern wollen.
    »Sie zahlen, ich springe.« Ich wußte nicht, warum, aber irgendwie mochte Eierkopf den Toten Mann.
    Aus irgendeinem Grund ist dieses Haus verdächtig frei von Ungeziefer. Das lag daran, daß ich kürzlich während einem seiner sechswöchigen Nickerchen ein Dutzend Räucherkerzen abgebrannt hatte. Ich wollte ihm nur einen Gefallen tun. Die Insekten knabbern zu gern an ihm. Ich bin gewohnt, eine große Zahl von Insekten zu benutzen, wenn ich die verschiedenen Manöver der Armeen im Cantard nachstelle. Ohne dieses Ungeziefer kann ich leider meine Neugier nicht befriedigen.
    »Sie haben also schon gehört, was Großmond gemacht hat?«
    Ja. Ich bin sehr aufgeregt. Ich brauche ein paar tausend Insekten, um die Möglichkeiten durchzuspielen, die die verbliebenen Streitkräfte haben.
    Normalerweise reihte er die Insekten wie Soldaten an der Wand auf und ließ sie Truppenbewegungen nachspielen. Es war ein ekelhaftes Laster.
    »Moment mal!« protestierte ich. »Ich habe die Bude gerade erst desinfiziert.« Ungeziefer und Mäuse sind die schlimmsten Feinde des Toten Mannes. Kontrollierte man sie nicht, fraßen sie ihn in Null Komma nichts auf.
    Du bist also der verantwortliche Schurke.
    »Der bin ich allerdings«, erwiderte ich.

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