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Heißes Eisen

Heißes Eisen

Titel: Heißes Eisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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»Außerdem bin ich zufällig auch der Besitzer dieser Hütte. Und ein Kerl, der sich ziemlich verarscht fühlt, weil er einen Haushälter ertragen muß, der unaufgefordert eingezogen ist und es für seine Pflicht hält, jede verdammte streunende Katze zu beherbergen, über die er stolpert. Und ich bin derjenige, der es gar nicht mag, daß es bei jedem Schritt unter seinen Füßen knackt, wenn er nachts einen Pisspott sucht. Vergiß die Insekten, Eierkopf. Soll er doch seine Phantasie benutzen.«
    Der Tote Mann bedachte mich mit einem tiefen, mentalen Seufzer. Da kann man nichts machen. In diesem Fall fürchte ich, Mr. Zarth, daß wir keine Verwendung mehr für Ihre Dienste haben.
    Ich warf dem Toten Mann einen mißtrauischen Blick zu. Er hatte viel zu schnell nachgegeben. »Er hat recht. Was schulden wir dir?«
    »Nicht genug, so daß ich leider wieder Kopfnüsse für diesen Spinner Riffer verteilen muß.«
    Das war traurig. Keiner mochte Riffer. Selbst ich nicht, dabei kannte ich ihn gar nicht. »Man muß halt von irgendwas leben.« Ich zählte ihm ein paar Münzen hin. Es war nicht viel, aber Zarth schien zufrieden. Immerhin hatte er nichts weiter getan, als die Tür zu öffnen.
    »Du könntest vielleicht noch ein kleines Trinkgeld wegen des persönlichen Härtefalles dazurechnen, Garrett.«
    »Wegen des persönlichen Härtefalles?«
    »Ich war hier statt zu Hause. Es scheint zu stimmen, was man sagt, daß du die Frauen vergessen hast.«
    »Nicht ganz. Aber die Erinnerung schwindet rasch.«
    »Sei du nur zynisch und egoistisch. Entschuldige dich doch bei Tinnie.« Er mochte Tinnie. Ich auch, verdammt noch mal! Aber ich konnte das Temperament dieser Rothaarigen nicht ertragen. Noch nicht jedenfalls. Man ändert seine Meinungen. Abstinenz weicht selbst den hartherzigsten Mann auf.
    Eierkopf hatte es offenbar nicht eilig, wegzukommen. Der Tote Mann und er vertieften sich in ein Gespräch darüber, was bei dem Schmetterlingsmann nicht gestimmt haben mochte, daß er der Meinung war, Frauen aufschlitzen zu müssen. Das war meine Chance. Ich sammelte die Reste meines Frühstücks zusammen, brachte sie in die Küche und schlich nach oben, nachdem ich den Beweis vernichtet hatte. Ich hatte die Augen gerade geschlossen.
    Da hämmerte jemand an die Tür.
 

 
22. Kapitel
     
    Was sollte das? Ich hatte so hart daran gearbeitet, potentielle Klienten zu entmutigen, daß ich schon seit langem nicht mehr so viele Besucher wie in dieser Woche gehabt hatte. Dean tat, als wäre er zu beschäftigt mit dem Aufräumen, also öffnete ich selbst die Haustür.
    Gehofft hatte ich auf eine läufige Sexgöttin, statt dessen aber stand Kläffer Amato vor der Tür. Den hatte ich vollkommen vergessen.
    »Du hast mich vollkommen vergessen, Garrett!« beschuldigte er mich prompt, drängte sich an mir vorbei ins Innere und zwang mich mit seiner persönlichen Ausdünstung zum Rückzug.
    »Aber nicht doch!« log ich. »Ich dachte nur, du hättest noch keine Zeit gehabt, etwas aufzuschreiben.«
    »Es regnet. Also hatte ich nicht viel anderes zu tun. Schilder malen und Handzettel schreiben wird allmählich langweilig.«
    Man hätte denken sollen, daß ein Regenschauer den Gestank wegwaschen würde. Das Gegenteil war der Fall. Die Feuchtigkeit verstärkte ihn noch. Ich überlegte kurz, ob ich Fenster und Türen aufreißen und Durchzug machen sollte. Hätte ich in der Oberstadt gewohnt, wäre es keine Frage gewesen. Hier in der Gegend jedoch konnte ich das nicht riskieren. Selbst während eines Taifuns hätte sich sicher noch jemand gefunden, der die Gelegenheit nutzte. Außerdem gab es im Erdgeschoß nur ein Fenster.
    Kaum war Amato an mir vorbei, blieb er stehen, tröpfelte, stank und sah sich um. »Du hast doch dieses Ding, diesen sogenannten Toten Mann, oder? Ich würde zu gern mal einen Blick drauf werfen. Du weißt schon, was ich meine.«
    Ich versuchte flach zu atmen. Hätte ich mir schenken können. Es klappte sowieso nicht. »Warum nicht? Dich sollte er unbedingt kennenlernen.« Schade, daß der alte Knochen keinen funktionierenden Geruchssinn mehr hatte. Ich würde die beiden zusammensperren, bis Amato ihm seine ganze, absurde Verschwörungstheorie unterbreitet hätte.
    Ich öffnete die Tür zum Zimmer des Toten Mannes und hielt sie für Amato auf. Eierkopf saß auf meinem Stuhl, drehte sich halb um und sah Kläffer. Seine Miene verknautschte sich zu einem erstklassigen Stirnrunzeln. Aber er stellte keine Fragen.
    Der Grund war der Duft, der

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