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Heißes Eisen

Heißes Eisen

Titel: Heißes Eisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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aber in dem Laden selbst gibt es keine Örtlichkeiten, in denen sie dem nachgehen könnten. Der Palast ist so schäbig, wie es hier gerade noch toleriert wird. Offen gestanden verstand ich nicht, wie Hullar sich im Geschäft hielt, wenn er mit Nachbarn konkurrieren mußte, die so viel mehr zu bieten hatten.
    Es war nicht sehr voll, als ich eintrat, aber es war auch gerade erst Mittag vorbei. Zwei traurige Seemänner saßen an einem Tisch und redeten mit einem trist wirkenden Mädchen, das gefärbtes Wasser trank und nicht einmal tat, als interessiere es sich für fünf Pfennig für das, womit die beiden Burschen sie vollquatschten. Ein vertrottelter, alter Rattenmann wischte den Boden um die anderen Tische, auf denen immer noch die Stühle standen. Niemand tanzte, obwohl zwei Mädchen an der Bühne herumlungerten, auf der drei abgehalfterte Musiker ihr Bestes gaben, wach zu wirken. Die beiden Mädchen musterten mich und überlegten, ob sich der weite Weg bis zu mir wohl lohnte. Die eine der beiden sah aus, als würde sie bald in die Pubertät kommen, und stopfte gelassen eine Pfeife mit Dope.
    Der Kerl hinter der Bar mußte der älteste Zwerg auf der Welt sein. Er hatte sich fein rausgeputzt, bis auf die Fasanenfeder an seinem spitzen kleinen Hut. Sein Bart war so lang, daß er damit den Boden hätte wischen können. »Was darf's denn sein, Meister?« Er wischte den Tresen vor mir mit demselben Lappen, mit dem er auch die Humpen poliert hatte.
    »Bier.«
    »Einen Halben?«
    »Ja.«
    »Hell? Dunkel?«
    »Hell.«
    »Lager? Pils? ...?«
    »Zapfen Sie einfach eins. Ich laß mich überraschen. Weider, wenn Sie haben.« Irgendwie schuldete ich dem alten Weider etwas Werbung, weil er mich schon so lange auf seiner Lohnliste hatte.
    »Subito. Stets zu Diensten.« Er zapfte einen Halben. »Schön naß draußen, was?«
    Das hatte mir gerade noch gefehlt. Ein redseliger Barkeeper. »Es geht. Ist Hullar da?«
    »Wer will das wissen?« Er war sofort hellwach.
    »Garrett. Ich soll was für ihn tun.«
    »Ach ja?« Er wischte den Tresen neben mir, während er nachdachte. »Ich seh mal nach«, sagte er nach einem Moment und schlurfte davon. Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und sah ihm nach. Ob er über seinen Bart stolperte?
    »Hallo, ich bin Brenda.« Die Kifferin hatte sich genug Ehrgeiz angeraucht, um sich auf den langen Weg zu mir zu machen. Ich warf ihr einen Blick zu und musterte dann wieder die traurige Bar. Die Frau war noch uninteressanter.
    Aus der Nähe betrachtet war sie keineswegs mehr so jung. Es war nur ihre Masche. Das Knabenhafte war schon vor langer Zeit verschwunden, wahrscheinlich schon, bevor sie reif genug dafür gewesen war. »Ich will zu Hullar. Geschäftlich.«
    »Ach so.« War ihre Stimme schon zuvor nicht besonders lebhaft gewesen, klang sie jetzt vollkommen tot.
    Ich sah zu den Musikern hinüber. »Ich würde trotzdem ein paar Kupferstücke investieren, wenn du mir sagst, warum die Band um diese Zeit noch immer hier ist.« Ich kannte Hullars Laden nicht gut, aber ich konnte mir nicht vorstellen, daß man tagsüber hier Musik spielte.
    »Jemand hat sie gestern abend fertiggemacht. Sie warten auf jemanden, dem sie es erzählen wollen.«
    Auf Riffer? Wollte er sie etwa in den Arm nehmen?
    »Du bist drin, Meister. Der Chef sagt, du sollst nach hinten kommen.«
    Ich ließ der Frau ein halbes Dutzend Kupfermünzen in die Hand fallen. Sie versuchte zu lächeln, konnte sich anscheinend jedoch nicht mehr so richtig erinnern, wie es ging. Ich hätte sie gern mit ein paar Worten wachgerüttelt, aber mir fiel nichts Passendes ein. »Danke«, sagte ich nur und ging schnell hinter dem Zwerg her. Leider hatte ich ihm einen zu großen Vorsprung gelassen, so daß ich nicht mitbekommen würde, falls er über seinen Bart stolperte.
    Krischtof Hullar war etwa einsfünfzig groß, ein Meter breit, kahl wie ein Ei, in den Sechzigern und häßlich wie die Sünde. Aber er war nicht fett. In seiner Jugend war er anscheinend ein Ringer gewesen und hielt sich fit, falls seine Talente jemals gebraucht werden sollten. »Setzen Sie sich, Garrett.« Er deutete auf einen wackligen, vorsintflutlichen Stuhl. Seine Stimme klang wie Felsbrocken, die in einer Blechtrommel herumpoltern. Jemand mußte früher einmal ein Stück Eisen in seinem Hals versenkt haben. »Haben Sie was für mich?«
    Ich gab ihm Kläffers Bericht. Er las ihn. »Ich hab ein paar Fragen«, sagte ich und sah mich in seinem Arbeitszimmer um. Man konnte es kaum Büro

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