Heißes Eisen
war?«
Nein, Blödmann. Ich schenkte mir eine meiner gefürchteten geistreichen Bemerkungen ... »Ja.«
Block sah sich um und flüsterte: »Idraca Matiston.«
»Wow! Geht mir die Muffe! Wer zum Teufel ist... ich meine, war Idraca Masturbon?«
»Matiston. Sprechen Sie leise, ja?«
»Offenbar war er wichtig genug, daß Sie seinen Namen nicht in aller Munde hören wollen.«
Er flüsterte immer noch. »Idraca Matiston, Viscount Nettles. Lady Hemiltons Liebhaber. Er hatte einen etwas bizarren Ruf, gelinde gesagt. Deshalb haben wir den Fall so ruhig und schnell abgeschlossen. Zudem haben wir das Gerücht in die Welt gesetzt, daß er an Alterskomplikationen gestorben ist. Er ging die ganze Zeit in der Hemilton Villa ein und aus, und keiner hat sich etwas dabei gedacht, weil er es immer schon gemacht hat. Mit dem Wissen, das ich jetzt habe, werde ich hingehen und das Mißgeschick von Lady Hemilton genauer untersuchen, sofern der Prinz das zuläßt.«
»Ich verstehe immer noch nicht, wovon Sie reden. Ich verfolge die Skandale der Oberschicht nicht so sorgfältig. Vermutlich spielt das jetzt auch keine Rolle mehr.«
»Nein. Wir haben Befehl, diese Episode zu vergessen.«
Ich war bereit, alles zu vergessen, doch dann sah ich auf die junge Frau ohne Eingeweide. Ich hielt den Mund und setzte Block nicht weiter unter Druck. Aber was war das für eine Frau, die sich einen Schmetterlinge rülpsenden, alten Perversling als Liebhaber aussuchte?
27. Kapitel
»Dein Traum ist wahr geworden«, sagte ich Dean, als er uns einließ. »Ich stehe wieder in Lohn und Brot. Du solltest besser aufpassen, was du dir wünschst.«
»Ist es so schlimm?«
»Schlimmer. Weck den Toten Mann.«
»Was ist mit dem Abendessen? Es ist längst verkocht.« Er jammerte fast. Auf seine Kochkünste ließ er nichts kommen.
»Wenn du gesehen hättest, was ich gesehen habe, würdest du auch nichts mehr runterkriegen.«
»Oh. Dann muß ich alles sofort vom Ofen nehmen.« Damit entzog er sich der Konfrontation mit dem Toten Mann. Er hat wirklich Talent darin, bestimmten Dingen auszuweichen, indem er angeblich etwas anderes erledigen muß.
»Wir müssen vielleicht ein Feuerchen unter ihm anzünden«, erklärte ich Block. »Er schläft erst seit einer Woche. Manchmal dauern diese Anfälle mehrere Monate. Dean, da du dich nicht mit Ihro Gnaden anlegen willst, holst du Morpheus.« Das würde ihm den Kopf zurechtrücken. Bei Morpheus fühlte er sich noch unwohler als im Zimmer des Toten Mannes.
Der tapfere Hauptmann Block ertrug unsere kindischen Manöver ohne jeden Kommentar. Vielleicht steckte ja doch ein menschliches Wesen in seiner Uniform. Möglicherweise fing ich sogar an, den Kerl zu mögen, trotz seiner Inkompetenz und allem anderen.
Ich ging voran und stürmte die Bastille.
Ich war nicht mehr im Zimmer des Toten Mannes gewesen, seit er sein Nickerchen angetreten hatte. Es hatte sich verändert.
»Meine Güte!« stieß Block hervor.
Ich brachte nur ein zustimmendes Krächzen hervor.
Das Zimmer war voller Ungeziefer. Große Käfer, kleine Käfer ... Es waren genug Insekten, um den Toten Mann fortzutragen, wenn sie gemeinsame Sache gemacht hätten. Und ich wußte genau, wer daran schuld war.
Dieser fette Leichnam hatte hinter meinem Rücken einen Handel mit Eierkopf geschlossen. Die eigentliche Frage war, wie er es geschafft hatte, diese unheimlichen Kriechtiere davon abzuhalten, den Rest des Hauses zu erobern und ihn so zu verraten. »Hoffentlich genießt du deine Träume von Cantard«, knurrte ich. Trotz meiner Vorsicht knackten unter meinen Füßen Chitinpanzer.
»Was ist das?« fragte Block.
»Er sammelt Ungeziefer, ob Sie es glauben oder nicht. Und er macht sich nicht die Mühe aufzuräumen, wenn er fertig gespielt hat. Jetzt muß ich wieder diese Räucherkerzen anzünden. Ich hasse es.« Dean war vermutlich eingeweiht gewesen. Das erklärte die Abwesenheit der Katze. Er wußte, daß ich anfangen würde, das Ungeziefer zu vertreiben, sobald ich es entdeckte. Und keine Katze würde eine gründliche Räucherkerzenbehandlung überleben.
Ich dachte darüber nach, ob ich nicht eine Räucherkerzenbehandlung an mir selbst vornehmen sollte. Es dauerte jetzt schon eine halbe Stunde.
»Ist er tot?« fragte Block. »Ich meine: endgültig?« Ihro Gnaden hatte mit keinem mentalen Muskel gezuckt.
»Nein. Er schläft bloß. Wirklich. Er sucht sich dafür immer die unpassendsten Zeiten aus.«
»Wie kommt das?«
Ich zuckte mit den
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