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Heißes Eisen

Heißes Eisen

Titel: Heißes Eisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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gut. Besonders ich nicht. Die Götter haben eine besondere Abteilung, die nur für die Verfolgung von Garrett zuständig ist.
    Also hätte ich eigentlich wissen müssen, daß der Friede vorbei war, als ich morgens zum Joggen gehen wollte und feststellen mußte, daß es wieder regnete.
    Ich saß in meinem Büro und dachte mir Zahlen aus, mit denen ich die Diebe von der Steuerbehörde von meiner Mittellosigkeit überzeugen wollte. Jemand hämmerte an die Tür. Ich stöhnte. Es war fast Abendbrotzeit, und Dean bereitete gerade außergewöhnliche Rippchen zu, die ziemlich blutig werden und mir auf der Zunge zergehen würden. Dazu gab es köstliche Beilagen. Die Gerüche aus der Küche hatten mich schon zum Träumen gebracht.
    »Soll ich es ignorieren?« wollte Dean wissen.
    »Nein. Wahrscheinlich ist es Eierkopf.« Zarth hatte mich in letzter Zeit viel besucht. Seine Flamme hatte ihn verlassen, und seitdem hatte er viel Pech gehabt. »Ist genug da, damit er mitessen kann?«
    »Knapp.« Eierkopf kann ganz schön fressen. »Jedenfalls wird nichts übrigbleiben.«
    »Irgendwann werde ich es ihm heimzahlen«, erwiderte ich gleichgültig.
    »Sie suchen doch nur eine Entschuldigung, Ihrer Arbeit zu entkommen.« Er schlich über den Flur zur Tür, dem erneuten Klopfen entgegen. Jemand hatte es furchtbar eilig.
    Dean hatte recht. Natürlich suchte ich einen Vorwand. Ich hasse diese Geschichte mit den Steuern. Was habe ich denn schon je von der Krone bekommen? Ein Bündel, ein paar Waffen und ein fünfjähriges Abenteuer an der Front. Das Bündel und die Waffen hatte ich zurückgeben müssen. Sie hatten mich ausgezogen, damit sie einem anderen Jungen die Chance geben konnten, sich den Pickel am Arsch der Welt aus der Nähe zu betrachten.
    Ich unterbrach also meinen kreativen Anflug, aber letztendlich wäre ich wohl besser bei den Steuern geblieben.
    Es war nicht Eierkopf. Es war ein Bursche, den ich lieber nicht mehr zu Gesicht bekommen hätte. Hauptmann Block. Dean führte den Hauptmann in mein Büro. Block war fertig mit den Nerven.
    Ich konnte nicht anders. »Was gibt es denn jetzt wieder?« fragte ich.
    Block setzte sich, stützte die Ellbogen auf die Knie und vergrub sein Gesicht in den Händen. »Dasselbe wie vorher. Sie müssen es sich ansehen.«
    »Moment, ich habe Ihnen einmal aus der Patsche geholfen. Reicht das nicht? Dean kocht gerade Abendessen. Es ist in einer halben Stunde fertig.«
    »Hat er mir auch schon gesagt. Außerdem meinte er, Sie wären gerade mit der Steuererklärung beschäftigt.«
    »Stimmt.«
    »Sie sind doch gewiß jemand, der eine fette Zahlung von der Wache nicht vergißt, oder?«
    Und ob ich das war! »Warum?«
    »Eine Aufgabe der Wache ist, angeblicher Steuerhinterziehung nachzugehen. Tatsächlich verfolgen wir so was nicht oft, aber wenn es eine offizielle Anzeige gibt, müssen wir natürlich unseren Hintern decken.«
    »Ich hol meinen Hut. Wie weit müssen wir gehen?«
    »Nicht weit.« Er lächelte schwach. »Ich wußte, daß ich auf Sie bauen kann. Ich bin sicher, daß auch diesmal Ihre Börse nicht darunter leiden wird.«
    Sein Lächeln strahlte nichts Fröhliches aus. Er wirkte noch gestreßter als letztes Mal. Was war ihm diesmal über die Leber gelaufen?
    Vermutlich etwas politisch sehr Schmerzhaftes. Als wir vor die Tür traten und ich die flüsternde Atmosphäre auf der Straße spürte, wurde mir klar, daß Block richtig schweres Geschütz aufgefahren hatte. Plötzlich wurde es unruhig in den Schatten. Prinz Rupert stand hinter Wart Block. Anscheinend hatte Block einige großkalibrige Eisen im Feuer versteckt. Und die Prinzen der Nacht wurden allmählich unruhig.
    Ich überprüfte noch einmal, ob ich für Ärger richtig ausgerüstet war. Nur wegen der Gesellschaft, in der ich mich befand. Block zog anscheinend Ärger magisch an.
    Während des Spaziergangs plauderten wir über den Krieg im Cantard. Glanz Großmond hatte seine Anstrengungen aufgegeben, Quarache einzunehmen, aber er hatte die Möglichkeiten der Venageti, ihre Streitkräfte weit in den Cantard hineinzubringen, wirkungsvoll unterbunden. Mit meiner Vermutung, daß die Marines den Job bekommen würden, Full Harbour zurückzuerobern, hatte ich ins Schwarze getroffen. Die Operation hatte bereits angefangen. Ich verfolgte sie mit gemischten Gefühlen. Sie prahlen gern damit, daß man immer ein Marine bleibt, wenn man einmal einer geworden ist.
    Je weiter wir gingen, desto klarer wurde mir, daß Block die Angst in den Knochen saß.

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