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Heißes Eisen

Heißes Eisen

Titel: Heißes Eisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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wirklich seltene Gelegenheit, reich zu werden, vermasselt hatte.
    »Zu spät, Kleiner«, unterbrach ich ihn, als er etwas sagen
    wollte. »Du hast den Preis selbst festgesetzt. Jetzt wird geliefert.«
    »Ja. Klar.« Er ging voraus.
     

 
36. Kapitel
     
    Wir gingen vielleicht eine Meile in ein Viertel mit vielen engen Häusern, die größtenteils von Neuankömmlingen in TunFaire bewohnt wurden. Unser Mann konnte noch nicht lange in der Stadt sein. Nur ein Ahnungsloser würde hierherziehen.
    Flüstertüte und Fetteule führten uns auf einen Platz mitten in einem langen Block mit vierstöckigen Häusern. Es waren die reinsten Menschenlager, und diese hier waren sogar noch überbelegter als die anderen. Es war deprimierend.
    Die Wolken brachen auf, und das Mondlicht drang hindurch. Es war die einzige Lichtquelle, aber ich beschwerte mich nicht. Erfreulicherweise hatte der Regen aufgehört, wenn wohl auch nur für kurze Zeit. Flüstertüte sagte: »Oberstes Geschoß, letzte Tür. Er hat ein Schlafzimmer ganz für sich allein gemietet.«
    »Du hast ja gründlich recherchiert, Flüstertüte.«
    Sein Frettchengesicht verzog sich zu einem widerlichen Lächeln. »Ich wußte, daß irgend jemand mir die Information abkaufen würde.«
    Block knurrte, behielt seine Meinung aber für sich. Selbst Idealisten mit Scheuklappen war klar, daß man den Bewohnern von TunFaire so was wie Bürgerpflicht nicht beibringen konnte. Nicht, nachdem sie jahrhundertelang mit ansehen mußten, wie ihre Herren immer nur in die eigene Tasche gewirtschaftet hatten.
    »Oberstes Geschoß, hinterste Tür.« Der Aufstieg stand mir bevor. »Der rücksichtslose Mistkerl.«
    »Genau. Du holst ihn raus, wir verpfeifen ihn, und dann gehen alle nach Hause, richtig?«
    »Richtig. Eierkopf?«
    Zarth tauchte aus dem Nichts auf. Er hatte sich einen bewußtlosen Schüttler über die Schulter geworfen. »Ja bitte?«
    »Wollte nur sichergehen, daß du da bist.« Warum hatte er Schüttler geschüttelt? Wahrscheinlich einfach nur zum Spaß.
    »Reißer, sieh dir die Bude an.«
    Schatten lösten sich aus den finsteren Gassen. Flüstertüte schnappte nach Luft, als zwei Männer das Haus betraten. Er kniete neben Schüttler und knurrte etwas von schlechter Behandlung und Mißtrauen. »Hättest du uns getraut, wenn du an unserer Stelle gewesen wärst?«
    Darauf wußte er keine Antwort.
    Blocks Leute kamen keuchend zurück. »Jemand ist da. Er schnarcht. Es gibt nur eine Tür und keinen anderen Ausweg. Es sei denn, das Zimmer hätte ein Fenster.«
    »Es hat eins«, erklärte Flüstertüte freiwillig. »Wenn er Sprungfedern in den Beinen hat, könnte er vielleicht auf das Dach hinter seinem Zimmer springen.«
    »Wenn er schläft, dürfte er keine Zeit für solche Kunststückchen haben.«
    »Ich könnte dafür sorgen, daß er auf keinen Fall die Zeit hat«, bot Eierkopf an und wies zurückhaltend darauf hin, daß er in solchen Dingen Spezialist war.
    »Einverstanden.«
    Eierkopf, Block und ich gingen hoch, während Reißer auf der Rückseite Posten bezog für alle Fälle. Wir benahmen uns so leise wie möglich, aber irgendwie ändert sich der Gang, wenn man auf Schwierigkeiten zusteuert. Hinter den Türen der Zimmer, in denen Menschen wach waren, nahm ich plötzlich Angst und Wachsamkeit wahr.
    Blocks zweiter Mann wartete oben. »Schläft er noch?« wollte Block wissen.
    Was sollte denn die Frage? Natürlich schlief er noch. So was wie dieses Schnarchen hatte ich noch nie gehört. Man konnte es eigentlich zu einem der Weltwunder zählen. »Vorsicht«, riet ich Eierkopf. Der nickte bloß.
    Alle machten Zarth die Bahn frei. Er schien sich aufzublähen, dann schoß er los. Die Tür explodierte. Obwohl ich direkt hinter Eierkopf hineinstürmte, war alles vorbei, bevor ich etwas tun konnte. Fleisch traf auf Fleisch, und das Schnarchen wurde zu ersticktem Stöhnen. »Hab ihn unter Kontrolle«, verkündete Eierkopf.
    »Bring ihn nach unten«, sagte ich.
    Zarth knurrte. Block trat an ihm vorbei und öffnete das Fenster. »Wir haben ihn, Reißer. Komm nach vorn.«
    Wir polterten nach unten. Ich konnte die Furcht hinter den geschlossenen Türen, die wir nicht demoliert hatten, beinah schmecken. Je mehr ich mir vorstellte, wie diese Menschen sich fühlten, desto weniger gefiel mir mein Job.
    Unser Gefangener war erledigt, als wir auf die Straße traten. »Ist das der Mann?« wollte Block wissen.
    Flüstertüte und Fetteule vermieden es, vom Mondlicht beschienen zu werden, während sie

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