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Heisses Gold im Silbersee - Duell im Morgengrauen - Schüsse aus der Rosenhecke

Heisses Gold im Silbersee - Duell im Morgengrauen - Schüsse aus der Rosenhecke

Titel: Heisses Gold im Silbersee - Duell im Morgengrauen - Schüsse aus der Rosenhecke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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denn auch, was man aus dem alten Holz
machen kann!“
    „Darauf
kommt keiner“, nickte Karl. „Aber du bist drauf gekommen.“
    „Was Doris
Müller erzählte, hat auf die Fährte geführt.“
    „Unglaublich!“
Tim striegelte mit fünf Fingern durch seine braunen Locken. „Die Fälscher
besorgen sich Altholz. Ein Kunsttischler, ein verbrecherischer, baut daraus
antiquarische Möbel. Wahrscheinlich auch genau in der Technik der angeblichen
Entstehungszeit. Und mit ähnlichem Werkzeug. Denn kein Möbelmacher von 1450
kannte eine Besäumkreissäge, eine Dickenhobelmaschine, eine
Astlochfräsmaschine, eine Plattenkreissäge, eine Dübelbohrmaschine oder gar
eine Furnierschnellpresse.“
    „Heh!“ rief
Gaby. „Willst du Tischler werden?“
    „Das
nicht“, lachte er, „aber ich habe mich in einer Großwerkstatt umgesehen.“
    „Ist euch
aufgefallen“, fragte Karl, „wie Doris Müller die Nase rümpfte, als sie von
diesem Duttweiler sprach?“
    „Er scheint
sich nicht des besten Rufs zu erfreuen“, nickte Tim. „Deshalb ja meine Idee,
dort ein bißchen zu schnüffeln. Bei so vielen antiquarischen Möbeln fragt man
sich doch: Woher hat er die? Sind seine Aufkäufer besonders findig? Oder hat er
einen Draht zur Holzwurm-Mafia?“
    „Wir
könnten ihn beobachten“, sagte Karl. „Vielleicht stellen wir fest, daß ihm
nachts geheimnisvollerweise antiquarische Möbel angeliefert werden.“
    „Wir setzen
uns auf die Spur“, spann Gaby den Faden weiter, „und stoßen auf die
Diebesbande.“
    „Und falls
wir uns geirrt haben“, meinte Klößchen, „und er eine ehrliche Haut ist, können
wir ihn zur alten Amalie schleppen, damit er sein Sortiment (Gesamtheit der
Waren eines Geschäftes) erweitert und nicht nur alte Möbel anbietet.“
    „Sondern
auch“, lachte Karl, „einen katalanischen Rosenwassersprenger aus dem 17.
Jahrhundert, zum Beispiel, oder ein silbernes Messer von Willaume.“
    Tim öffnete
das Kabelschloß an seinem Rennrad.
    „Wie ist
die Adresse?“
    Karl hatte
sie auf einem Zettel notiert.
    „Unter den
Bögen. Das muß hinter der Stadtkirche sein.“ Sie stiegen auf die Tretmühlen und
strampelten los.

7. Duttweiler und Co
     
    Der Mann,
der sich Heinrich von Ebbül nannte, hatte den Antiquitäten-Händler Fensippe
aufgesucht: in dessen Geschäft — Bahnhofstraße 56.
    Erst vor
einer Minute, ziemlich spät also, hatte Fensippe von Doris Müller Nachricht
erhalten. Die Sache war ihm unangenehm. Aber er wußte, zum Glück, genau, von
wem er die chinesische Schale erstanden hatte. Und es gab keinen Grund, die
Herkunft zu verschweigen.
    „Ein
gewisser Rudolf Hagert“, sagte er, „hat mir die Schale verkauft. Die Adresse —
hier! — habe ich bereits herausgesucht. Er wohnt in Weidenpächt, Rinnsal-Weg
10.“
    Ebbül
bedankte sich.
    „Bevor ich
die Polizei einschalte“, meinte er, „werde ich noch ein bißchen Detektiv
spielen. Falls dieser Hagert ein ehrlicher Mann ist, wäre es unrecht, ihn in
die Sache hineinzuziehen. Vielleicht hat er die Schale von den Dieben erworben.
Was für einen Eindruck hatten Sie von ihm?“
    „Tut mir
leid. Ich kann mich nicht mehr an den Mann entsinnen. Für Gesichter habe ich
kein Gedächtnis. Und wenn mir jemand ein Stück anbietet, sehe ich nur das.
Aber... eh... ungünstig kann der Eindruck nicht gewesen sein. Sonst wäre ich
mißtrauisch geworden. Und hätte die Sache nicht angerührt.“
    Ebbül stieg
in seinen Mercedes und fuhr nach Weidenpächt.
    Unterwegs
hielt er an einer Telefonzelle und führte ein längeres Gespräch.
    „...kommt
sehr gelegen“, sagte er zu seinem Gesprächspartner, „so kann ich auch gleich in
Reutendorf vorbeischauen. Vielleicht ist die Gelegenheit günstig. Dann schlage
ich zu. Völlig klar! Ja ja! Wie? Tja, was die chinesische Schale betrifft, paßt
bis jetzt alles zusammen. Es sei denn,
dieser Hagert sitzt schon Jahrzehnte drauf. Dann müssen wir überlegen, wie wir
es durchziehen. Wenn er aber nur Zwischendurch-Besitzer war, läuft alles
bestens. Tschüs, Chef! Ich mache mich auf die Socken.“
    Weidenpächt
liegt 59 Kilometer nördlich der Stadt.
    Ebbül fuhr
flott und ohne Pause.
    Die
Angelegenheit in Reutendorf mußte warten bis nachher.
    In
Weidenpächt, einem 2000-Seelen-Ort, fand er die Adresse sofort.
    Er hielt
vor einem Backsteinhaus.
    Wilder Wein
kletterte bis zu den Fenstern im Obergeschoß.
    Ebbül
betätigte den Messingklopfer an der Eichentür.
    Seine Miene
war wie Stein. Nur die Geiernase zuckte etwas

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