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Heisses Gold im Silbersee - Duell im Morgengrauen - Schüsse aus der Rosenhecke

Heisses Gold im Silbersee - Duell im Morgengrauen - Schüsse aus der Rosenhecke

Titel: Heisses Gold im Silbersee - Duell im Morgengrauen - Schüsse aus der Rosenhecke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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du
nie“, lachte Karl. „Der Kunsttischler hätte es weggehobelt. Es sei denn, das
Liebesherz wäre von 1499 und beträfe Erasmus und Kunigunde.“
    Im
Hintergrund erklangen schwere Schritte.
    Klößchen
kam gerade noch rechtzeitig hervor.
    Die
Verkäuferin nahte, und hinter ihr stampfte...
    Die
Überraschung war auf beiden Seiten. Vor ihnen stand Gero von Pfauenstein-Ritzl.
    Das zieht
mir die Socken aus, dachte Tim. Der Kerl hat wohl seine Klauen überall drin.
    „Die Kunden
suchen venezianische Gläser — oder so, Herr Duttweiler“, sagte das Mädchen —
breitete ein Lächeln über sein Schafsgesicht und zog sich dann Schritt für
Schritt in den Hintergrund zurück.
    Obschon sie
keine Fachkraft war — daß die Stimmung auf den Gefrierpunkt sank, merkte sie.
    Der
Al-Tü-Hai war stehengeblieben. Böse Blicke zuckten aus seinen Augen.
    „Komisch!“
sagte Tim in die feindselige Stille. „Ihr Zwillingsbruder, Herr Duttweiler,
heißt Gero von Pfauenstein-Ritzl. Wohl verschiedene Väter, wie? Oder schmückt
sich Ihr Bruder mit einem Künstlernamen — wenn er alte Damen begaunern will?
Sie sollten nicht zulassen, daß er sich haargenau wie Sie kleidet. Er hat sogar
die Knitterfalten an der gleichen Stelle. Ganz zu schweigen vom Halstuch, dem
roten. Also wirklich — man könnte Sie und Ihren Zwillingsbruder verwechseln.“
    Duttweiler
leckte sich die Mundwinkel.
    Wut kochte
in ihm. Wäre er ein Dampfkessel gewesen, hätte er gepfiffen, daß man’s
meilenweit hört. Doch trotz der Wut haftete ihm eine gewisse Verlegenheit an.
Er wußte nur zu genau, daß er ein Einzelkind war, und empfand Tims Worte als
Hohn.
    „Ähem...“,
knurrte er. „An dieser Verwechslung der Namen war die Alte... die alte Dame
selbst schuld. Als ich ihr in der Stadthalle vorgestellt wurde, erlaubte sich
jemand einen Scherz. Und gebrauchte den Namen... ähem. Frau von Prünf ging so
begeistert darauf ein... ähem..., daß ich dachte: Laß es lieber dabei. Schadet
ja keinem.“
    „Gute
Erklärung!“ lobte Tim. „Und wie schnell Ihnen so was einfällt! Da muß man die
andere Idee sofort von sich weisen. Nur ein ganz mißtrauischer Mensch könnte
sie haben, die Idee.“
    „Was
faselst du?“
    „Ich denke
nur mal ins Unreine. Wäre ich mißtrauisch, würde ich Ihnen glatt unterstellen,
daß Sie immer dann einen anderen Namen benutzen, wenn Sie ahnungslose Opfer -
wie Frau von Prünf — übers Ohr hauen wollen. Ihr Vorteil dabei, Meister, wäre:
Würde Frau von Prünf hinterher erfahren, daß sie ihre Schätze verschenkt hat,
fiele die Schande des Betrugs nicht auf den Namen Duttweiler. Ein Glück, daß
diese böse Unterstellung nicht zutrifft. Wie es sich tatsächlich verhält, haben
wir ja eben von Ihnen gehört.“
    „Deshalb
rate ich euch auch, keine andere Behauptung in Umlauf zu setzen.“
    „Wir setzen
in Umlauf, was wir wollen, Herr von Ritzelstein-Duttweiler-Pfau. Haben Sie nun
venezianisches Glas?“
    „Für euch
nicht“, stieß Duttweiler durch die Zähne. „Außerdem erteile ich euch
Hausverbot. Raus!“

    „Sein
erstes ehrliches Wort“, sagte Tim zu seinen Freunden, „Gehen wir.“
    Unter der
Tür drehte Klößchen sich um.
    „Und Ihre
Sperrholz-Möbel“, meinte er, „gefallen mir auch nicht. Da sind ja die
Holzwürmer drin.“

8. Auf der Flucht
     
    Ebbül
befand sich auf dem Rückweg.
    Er hatte
alles erledigt und war rundum zufrieden.
    Aber sein
Wagen hatte ziemlich lange in der Sonne gestanden und Hitze gespeichert. Ebbül
schwitzte.
    Als er den
Rastplatz sah, fuhr er unter die Bäume. Eine Verschnaufpause würde guttun —
nach der Schufterei.
    Der
Rastplatz war leer, die Stadt noch fern. Hinter den Abfallbehältern begann
dichter Wald.
    Er stieg
aus, fächelte sich Luft zu und öffnete den Kragen unter seiner untadeligen
Krawatte. Ein feuchter Film bedeckte das Geiergesicht.
    Hinter den
Bäumen zerbrach knackend ein Ast.
    Ebbül hörte
atemloses Keuchen.
    Im nächsten
Moment stolperte eine Gestalt unter den Bäumen hervor.
    Verblüfft
starrte er den Mann an.
    Er war in
mittleren Jahren, bärtig, seine Kleidung abgerissen. Schweiß floß vom Gesicht.
Er zitterte am ganzen Leib und war am Ende seiner Kraft.
    „Sie...
Bitte!...“ Er taumelte auf Ebbül zu. „Helfen... Sie mir! Bitte!... Die... die
schlagen mich tot.“
    „Was?“
Ebbül ließ den Mund offen. „Wer will Sie totschlagen?“
    „Eine...
ganze Horde. Zehn oder zwölf Verrückte. Die... drehen durch.“ Er keuchte. „Und
ich bin ihr

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