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Heisses Gold im Silbersee - Duell im Morgengrauen - Schüsse aus der Rosenhecke

Heisses Gold im Silbersee - Duell im Morgengrauen - Schüsse aus der Rosenhecke

Titel: Heisses Gold im Silbersee - Duell im Morgengrauen - Schüsse aus der Rosenhecke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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— teils wegen innerer Spannung,
teils wegen gespannter Erwartung.
    Rudolf
Hagert öffnete.
    Er war ein
vertrottelter, ältlicher Typ in ausgebeulten Hosen und schlotternder
Strickjacke.

    „Mein Name
ist Ebbül“, sagte Ebbül, „ich nehme an, Herr Fensippe hat Sie verständigt.“
    „Hat er“,
nickte Hagert. „Und ich kann beschwören, daß ich kein Dieb und kein Einbrecher
bin. Aber kommen Sie doch rein! Ich habe die Quittung rausgesucht. Diese
chinesische Schale habe ich nämlich von einem Privatmann erworben. Er hatte im
Antiquitäten-Monatsblatt inseriert. Ein gewisser Delbing. Persönlich bin ich
ihm nicht begegnet. Alles wurde am Telefon und per Post abgewickelt.“
    Ebbül
folgte Hagert ins Haus.
     
    *
     
    Unter-den-Bögen
war eine gewundene Altstadt-Straße. Kolonnaden (Säulengänge) schufen
Abstand zwischen der Fahrbahn und den Geschäften, die sich aneinanderreihten —
nur hin und wieder unterbrochen von einer Gasse oder einem Straßencafé.
    „Wir gehen
alle rein“, sagte Tim, nachdem sie ihre Drahtesel zusammengekettet hatten, „und
fragen nach was Besonderem, das garantiert unerschwinglich und nicht vorrätig
ist. Bei der Gelegenheit sehen wir uns um. Dann haben wir zumindest einen
Eindruck von Duttweiler und Co.“
    Das
Antiquitäten-Geschäft protzte mit einer Glasfront von zwölf Meter Länge.
    Dahinter
stapelten sich bis tief in den Raum hinein: Möbel, Möbel, Möbel.
    Jedes Stück
sah aus, als wäre es letzte Nacht aus dem Turmzimmer einer Ritterburg geraubt
worden — oder aus dem Seitenflügel eines baufälligen Grafenschlößchens.
    „Aber
wonach fragen wir?“ überlegte Gaby.
    Karl
grinste. „Laßt mich nur machen. Bin ja enorm beschlagen, wenn es um
Antiquitäten geht.“
    Sie
betraten das Geschäft.
    Tim
schnupperte. Holz! dachte er. Riecht nach altem Holz wie auf dem Speicher eines
Landhauses. Ob sie auch den Duft künstlich machen? Nee, unnötig. Wenn hier die
Holzwurm-Mafia ihre Neuschöpfungen anbietet, ist ja das Material uralt.
    Aus dem
schattigen Hintergrund tauchte eine junge Verkäuferin auf.
    Sie wirkte
unsicher, als sei sie nur zur Aushilfe da und ansonsten Fachkraft für
europäische Käsesorten — an einem entsprechenden Stand in der
Lebensmittel-Abteilung des Kaufhauses.
    Sie zeigte
beim Begrüßungslächeln ihr Zahnfleisch.
    Aber Karl
versetzte ihr gleich den Hammer.
    „Wir suchen
einen dunkelgrünen venezianischen Glaspokal mit farbiger Emailmalerei. Sie
wissen schon! Eins dieser hübschen Pokalchen aus dem letzten Viertel des 15.
Jahrhunderts.“
    „Oh!“ sagte
sie.
    Die vier
sahen sie an.
    „Ich
glaube“, sagte sie, „so was führen wir nicht.“
    „Na, dann
wenigstens ein blauweißes venezianisches Flügelglas — 16. Jahrhundert. Oder —
na gut, in Gottes Namen, schrauben wir unsere Wünsche zurück — aus dem 17.
Jahrhundert.“
    „Ach!“ Ihr
Blick schweifte über Schränke und Kommoden.
    Doch auf
denen stand kein Flügelglas. An denen hingen nur Preisschilder.
    „Wir...
sind auf antike Möbel spezialisiert“, sagte sie, „nicht auf Glas.“
    „Aber“,
schaltete sich Tim mit betont ruhiger Stimme ein, „wir sind doch hier in — wie
schimpft es sich — dem führenden Antiquitäten-Geschäft der Stadt?“
    „Jaaah“,
stotterte sie. „Das ist richtig.“
    „Ich hoffe,
Sie haben wenigstens einen Lowestoft-Porzellankrug vorrätig“, versetzte ihr
Karl den nächsten Schlag, „selbstverständlich aus der Zeit vor 1765!“
    Davon hörte
sie offensichtlich zum ersten Mal. Aber sie wußte sich zu helfen.
    „Am besten,
ihr fragt mal Herrn Duttweiler selbst. Ich hörte ihn eben kommen. Er ist hinten
im Büro. Kleinen Moment, bitte.“
    Sie
schwirrte ab — floh, sozusagen.
    „Gut
gemacht, Karl!“ zischelte Tim.
    Gaby trat
zu den Möbeln und betrachtete die Schlösser und Beschläge.
    Alles
wirkte echt. Aber ein Fachmann hätte das vielleicht anders beurteilt.
    „Ich habe
eine Idee!“ verkündete Klößchen.
    Er warf
sich auf die Knie und kroch hinter einen schlanken Rokoko-Schrank.
    „Vielleicht“,
tönte seine Stimme aus dem Versteck, „finde ich eine Stelle.“
    „Komm da
raus!“ sagte Tim. „Was für eine Stelle suchst du?“
    „Na, in
alte Balken und Kirchenbänke werden doch manchmal Liebesherzen eingeritzt. Wie
in Bäume. Evi und Thorsten — ein Herz drumherum — und dazu das Datum. Stellt
euch vor, ich finde so was: an der Rückwand oder Unterseite. Dann wäre der
Beweis für neueste Bauart erbracht.“
    „Findest

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