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Heisses Gold im Silbersee - Duell im Morgengrauen - Schüsse aus der Rosenhecke

Heisses Gold im Silbersee - Duell im Morgengrauen - Schüsse aus der Rosenhecke

Titel: Heisses Gold im Silbersee - Duell im Morgengrauen - Schüsse aus der Rosenhecke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Opfer.“
    „Haben Sie
was angestellt?“
    „Nichts!
Das ist es ja. Bitte, nehmen Sie mich mit. Diese Verrückten müssen gleich hier
sein. Wenn Sie mir nicht helfen, bin ich verloren.“
    Im selben
Moment erklang im Wald Hundegebell.
    „Da sind
sie!“ kreischte der Bärtige. „Ich flehe Sie an: Nehmen Sie mich mit.“
    Er fiel vor
Ebbül auf die Knie und hob bittend die Hände.
    Angeekelt
wich Ebbül zurück. Aber dann nickte er.
    „Also gut!
Ich will Ihnen glauben. Steigen Sie ein!“
    Der Bärtige
sank auf den Nebensitz.
    Ebbül
startete und fuhr auf die Straße zurück.
    Durchs
geöffnete Fenster hörten sie, daß die Verfolger nahe waren.
    Wenige
Augenblicke später — und es wäre zu spät gewesen.
    „Was war
denn los?“ fragte Ebbül.
    „Ich...
also, mein Name ist Fritz Pangl.“ Er rang noch immer nach Luft. „Was mit mir
los ist, sehen Sie ja. Ich streune umher. Bin arbeitslos. Ohne festen Wohnsitz.
Ich brauche wenig. Und das Wenige bettele ich zusammen. Ich tue keinem was.
Aber einen wie mich hält niemand für ein nützliches Mitglied der menschlichen
Rasse. Und wenn für ein Verbrechen ein Sündenbock gebraucht wird, fällt der
Verdacht zuerst auf unsereins.“
    Ebbül
musterte ihn von der Seite.
    Pangl
wirkte durchtrieben.
    Außerdem
sah er kränklich aus — als bekäme er nicht genug und nicht die richtige
Nahrung.
    „Was für
ein Verbrechen meinen Sie?“ fragte er.
    „Hinter dem
Wald dort liegt Reutendorf.“ Pangls Stimme wackelte. „Da ist was passiert.
Vorhin... gerade eben... ich weiß nicht. Jedenfalls stolpere ich Pechvogel
mitten hinein.“
    Ebbül
blickte geradeaus auf die Straße. Seine Miene verriet nicht, was er dachte.
    „Wissen
Sie“, fuhr Pangl fort, „in einem Landhaus am Waldrand wohnt so ‘n alter Kerl...
alter Herr. Sehr reich, offenbar. Sehr vornehm. Der sammelt Kunstschätze und
so. Der Alte lag mit blutender Kopfwunde hinter seinem Haus. Ich kam hin, weil
ich mir ein paar Mark abholen wollte. Der Alte ist großzügig und hat mir immer
was gegeben. Jedenfalls stolperte ich über ihn. Er ist nicht tot. Aber
schwerverletzt. Und bewußtlos. Die Haustür stand offen. Ich wußte sofort: Das
ist ein Raubüberfall. Sie können mir glauben, Herr...“
    „Ebbül.“
    „Herr Ebbül,
ich wollte Polizei und Notarzt anrufen. Das war meine erste Idee. Dann fiel mir
ein, daß man mich verdächtigen würde. Deshalb habe ich gezögert. Plötzlich
hörte ich Stimmen. Es waren Waldarbeiter. Sie kamen den Weg herauf, auf das
Haus zu, sahen mich — und den Alten und... und... Sie können sich nicht
vorstellen, wie die reagierten.“
    „Wie?“
    „Einer
schrie: Das Schwein hat den alten Plönsieke umgebracht. Schlagt ihn tot! — Ich
konnte nichts erwidern. Ich sah nur diese wütenden Gesichter. Für diese Kerle
stand fest, daß ich es gewesen bin. Und sie hielten den alten Plönsieke für
tot. Mein Heil lag in der Flucht. Ich bin gerannt, daß ich dachte, ich
überstehe es nicht. Aber ich konnte sie nicht abschütteln. Sie müssen auf einen
Jäger gestoßen sein, der seinen Hund mithat. Sie haben es ja gehört.“
    „Sie haben
wirklich nichts zu tun mit dem Überfall?“
    „Nichts.
Ich schwöre es Ihnen, Herr Ebbül.“
    „Dieser
Plönsieke ist Kunstsammler?“
    „Das
erzählt man in Reutendorf von ihm. Sicherlich hat der Täter sein Haus
ausgeplündert. Daß ich kein Beutestück bei mir habe, nützt mir leider nichts.
Hätten mich diese Verrückten erwischt — wären sie bestimmt überzeugt gewesen,
die Beute liege irgendwo im Wald — von mir weggeworfen.“ Ebbül nickte. Seine
Mundwinkel bebten, als unterdrücke er Heiterkeit.
    Die Straße
führte durch Rhodenbruch, einen kleinen Ort. Die ersten Häuser tauchten auf.
    „Hier gibt
es eine Polizeistation“, sagte Ebbül. „Am besten, ich liefere Sie dort ab. Dann
können Sie...“
    „Nein!“
schrie Pangl. „Bitte, nicht!“
    „Weshalb
nicht?“
    „Ich habe
es doch schon gesagt. Wer glaubt denn einem wie mir, wenn man einen Sündenbock
braucht.“
    „Na, hören
Sie mal! Von unserer Polizei halten Sie wohl gar nichts, Pangl?“
    „Was
glauben Sie denn? Die lochen doch lieber einen Tippelbruder ein als daß sie
einen Überfall ungeklärt lassen.“
    Ebbül fuhr
langsam. Es war später Nachmittag. Die Sonne stand über dem Wald. Die
Hauptstraße von Rhodenbruch war wie ausgestorben.
    Die Polizeistation
lag auf der rechten Seite.
    Bevor sie
auf gleicher Höhe mit ihr waren, griff Ebbül unter seinen Sitz und zog

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