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Heisses Gold im Silbersee - Duell im Morgengrauen - Schüsse aus der Rosenhecke

Heisses Gold im Silbersee - Duell im Morgengrauen - Schüsse aus der Rosenhecke

Titel: Heisses Gold im Silbersee - Duell im Morgengrauen - Schüsse aus der Rosenhecke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Mann
namens Lorenzen-Birnbaum war übers Wochenende — heute einschließlich — EvD (Erzieher
vom Dienst) in der Internatsschule: ein schäferhundscharfer Typ, der auch
mitten in der Nacht klammheimlich die Budentüren öffnete und die Häupter der
Schüler zählte, ob auch alle — unteren Jahrgänge — da waren.
    Der übliche
Weg der beiden Adlernest-Bewohner — mit der Strickleiter zu türmen — war
verbaut.
    „Da bleibt
nur eins“, sagte Tim. „Deine Eltern, Karl, müssen uns mal wieder übers
Wochenende einladen. Einen Professor Vierstein zweifeln unsere Steißtrommler
nicht an. Wenn wir bei euch in der Villa das Wochenende verbringen — um die
Freundschaft zwischen Heim- und Fahrschülern zu vertiefen — ist die Sache
geritzt.“
    „Kein
Problem“, sagte Karl. „Die Methode ist ja erprobt. Ihr wißt: Meine Eltern
ziehen da voll mit.“
    „Sind
Spitze“, nickte Tim.
    „Das
Interessanteste passiert dann wieder mal ohne mich“, seufzte Gaby. „Ihr
belauert hier die Al-Tü-Haie, und ich muß zu Hause im Bett liegen — nur weil
ich ein Mädchen bin und deshalb besonders auf mich aufgepaßt wird: fürsorglich
zwar, aber auch einschränkend. Es ist wirklich nicht weit her mit der
Gleichberechtigung.“
    „Du siehst
das zu eng“, meinte Tim. „Selbstverständlich würden wir dich mitnehmen. Und das
wäre kein bißchen hinderlich, weil du tauglicher bist als die meisten Jungs.
Aber deine Eltern meinen nun mal zu Recht, daß du nachts nicht in die Unterwelt
gehörst.“
    Er blickte
zum Duttweiler Antiquitäten-Geschäft, wo jetzt ein betuchtes Paar vor dem
Schaufenster stand. Sie sahen wirklich betucht, also wohlhabend, aus, aber
nicht wie Kenner. Sie hatten sich ziemlich viel Übergewicht auf die Figuren
gemästet, und die Mienen waren einfältig.
    Die Frau
spießte heftig mit dem Zeigefinger nach schräg rechts gegen die Scheibe. Dazu
plapperte sie und hatte Begeisterungsröte auf den Wangen. Das schräg rechts
stehende Möbel, dem ihre Zuneigung galt, war nach Tims Erinnerung eine
breithüftige Barock-Kommode: figürlich etwa so wie Klößchen.
    Ihr
übergewichtiger Ehemann nickte und legte dann die Hand auf ihren spießenden
Zeigefinger, worauf sie den Arm sinken ließ. Offenbar ging ihm ihr Gefuchtel
auf den Geist.
    Beide
betraten das Geschäft. Man sah ihnen an: Sie würden kaufen.
    „Und niemand
warnt sie“, sagte Gaby, die die Szene beobachtet hatte.
    „Damit wäre
unser Pulver verschossen“, warnte Tim, „und Duttweiler würde die Vorsicht
einschalten. Nein, er soll locker bleiben und sich keinen Zwang anlegen. Aber
jetzt, Leute, brettern wir mal in die Parallel-Straße, zur Rückseite des
Duttweiler-Gebäudes. Wenn ich mich recht entsinne, sind dort nicht Hausfronten,
sondern Einfahrten, Zufahrten und Höfe — sozusagen die Lieferanteneingänge der
Geschäftshäuser. Wenn was passiert heute nacht, passiert es dort — und nicht
hier auf der Schokoladenseite.“
    Damit hatte
er für Klößchen das Stichwort geliefert.
    Mit
entsetztem Gesicht stellte der fest, daß er kein Stückchen Schokolade mehr bei
sich hatte. Er käme gleich nach, rief er. Ohne die Antwort abzuwarten, sauste
er in ein Feinkost-Geschäft, wo er eine Tafel Schokolade erstand, aber an der
Kasse feststellte, daß ihm 20 Pfennig fehlten.
    Die
Kassiererin blieb unerbittlich und hielt seine Verfressenheit keineswegs für
einen Notfall. Also stürzte er zur Tür und rief seine Freunde um Hilfe.
    Karl legte
ihm den fehlenden Betrag aus.
    Dann konnte
die TKKG-Bande aufbrechen.
    Durch die
nächste Gasse schoben sie ihre Drahtesel.
    Radeln war
hier verboten — wegen gefährlicher Enge. Mit zur Seite gestreckten Armen konnte
Tim beide Hauswände berühren. Vierstöckig wuchsen sie auf, nahezu fensterlos:
echte Altstadtgebäude.
    Die
Parallel-Straße hieß sinnigerweise: Hinter den Bögen.
    Tim hatte
sich nicht getäuscht. Keine Geschäfte, kein Kunden-Gewusel, nur Einfahrten und
Höfe.
    Duttweiler
hatte sein Firmenschild an der begrenzenden Hofmauer angebracht: W. DUTTWEILER
— ANTIQUITÄTEN-MÖBEL AUS ALLEN JAHRHUNDERTEN.
    Ein
mannshohes Stahlblechtor verschloß die Einfahrt.
    Tim stellte
sich auf die Pedale und luchste hinüber.

    Er sah
einen sauber gefegten Hof und die Rückfront des Hauses, wo zwei flache
Zweckbauten angefügt waren: sicherlich Büro- oder/und Lagerräume.
    Ein Buggy (Dünenfahrzeug) parkte — daneben ein Kleinlasttransporter in Pritschenausführung mit
regenwettergrauer Plane über der

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